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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 3
Dabei wird festgelegt, wer worauf
besonders achtet. Während der 40
Spielminuten wird dann unterschie-
den zwischen „vorderem“ und „fol-
gendem“ Schiedsrichter: „Der eine
schaut speziell darauf, was unter
dem Korb geschieht, während der
folgende Schiedsrichter eher die
Geschehnisse an der Drei-Punkte-
Linie beobachtet“, sagt Felix War-
muth.
Er ist selbst als Unparteiischer bis
zur Oberliga Rheinland-Pfalz im
Einsatz, daneben ist er als Bezirks-
Schiedsrichter-Wart verantwortlich
für die Ansetzungen von 150
Schiedsrichter-Kollegen. „Ein wei-
terer Unterschied zum Fußball ist,
dass die meisten Basketball-
Schiedsrichter gleichzeitig selbst
Spieler sind oder es zumindest
über einen sehr langen Zeitraum
waren. Dennoch ist es auch bei uns
schwierig, genügend Leute zu fin-
den, die der Schiedsrichter-Tätig-
keit nachgehen wollen.“
Was die Spielregeln betrifft, wur-
den diese in den vergangenen Jah-
ren immer mehr dem amerikani-
schen Vorbild angeglichen, berich-
tet Felix Warmuth. Ziel sei es, den
Basketball schneller und attrakti-
ver zu machen. So habe man die
Spielzeit von zwei Halbzeiten in
vier Viertel geteilt, die Zeit für
einen Angriff von 30 Sekunden auf
24
Sekunden verkürzt und die Drei-
Punkte-Linie den amerikanischen
Maßstäben angepasst.
Welche Regeln man sonst noch
kennen sollte, um einem Basket-
ballspiel folgen zu können, haben
wir hier zusammengestellt.
SPIELFELD
Die offiziellen Spielfeldmaße betra-
gen im Basketball 28 mal 15 Meter.
Damit hat das Feld weniger als ein
Zehntel der Größe eines Fußballplat-
zes. Im Vergleich zum Fußball gibt
es einen weiteren gravierenden
Unterschied, und zwar bei der Frage,
ob der Ball im Spiel ist: Hierbei
kommt es nicht darauf an, ob sich
der Ball hinter der Linie befindet,
sondern ob der Spieler, der den Ball
hält, mit beiden Füßen innerhalb
des Spielfelds steht. Die Linie gehört
dabei nicht mehr zum Spielfeld.
SPIELGERÄT
Ziel jedes Basketballspielers ist es,
den Ball in den gegnerischen Korb
zu werfen. Die Körbe sind auf einer
Höhe von 3,05 Metern angebracht
und an einem Spielbrett befestigt.
Mit einem Umfang von 75 Zentime-
tern ist der Ball etwas größer als ein
Fußball, mit einem Gewicht von 600
Gramm zudem auch deutlich schwe-
rer (Fußball: maximal 450 Gramm).
SPIELDAUER
Die offizielle Dauer eines Basketball-
spiels beträgt vier Mal zehn Minu-
ten, unterbrochen durch zwei Vier-
telpausen von jeweils zwei Minuten
und einer Halbzeitpause von 10 bis
15
Minuten. In der Praxis dauert ein
Basketballspiel aber fast genauso
lange wie ein Fußballspiel. Denn:
Immer wieder wird die Spielzeit
gestoppt, zum Beispiel jedes Mal,
wenn der Schiedsrichter pfeift, oder
wenn eine Auszeit gewährt wird. In
den letzten zwei Minuten eines
Spiels wird die Uhr sogar nach
jedem Feldkorb angehalten. Ein
Unentschieden gibt es im Basketball
nicht. „Haben beide Teams gleich
viele Punkte erzielt, werden so
lange Verlängerungen von jeweils
fünf Minuten gespielt, bis das Duell
entschieden ist“, erklärt Warmuth.
PUNKTE
Mit einem Korberfolg kann ein
Spieler entweder einen Punkt
(
beim Freiwurf), zwei Punkte (bei
einem Treffer aus dem Spiel her-
aus) oder sogar drei Punkte erzie-
len. Dafür muss er den Korb aus
einer Distanz von 6,75 Metern tref-
fen. „In dieser Saison wurde die
Linie einen halben Meter nach hin-
ten verlegt. Das hatte zur Folge,
dass die Linien in den Sporthallen
neu eingezeichnet werden muss-
ten“, erläutert Felix Warmuth. Ein
Wurf auf den Korb darf übrigens
nur so lange geblockt werden, wie
der Ball aufsteigt. Wird er geblockt,
während er sich bereits im Sinkflug
zum Korb befindet, so zählt der
Wurf als Treffer, egal wo der Ball
landet.
DEFENSIV-FOULS
Ein Spieler begeht ein „persönli-
ches“ Foul, wenn er seinen Gegner
beispielsweise hält, blockiert,
stößt, rempelt oder ihm ein Bein
stellt. Ebenfalls als Foul gewertet
wird eine Behinderung des Geg-
ners, zum Beispiel durch das Aus-
strecken der Hand oder des Ellen-
bogens. Begeht ein Spieler fünf
dieser „persönlichen“ Fouls, so
wird er vom Spiel ausgeschlossen.
Felix Warmuth (links) war
früher Fußball-Schiedsrichter
und leitet heute Basketball-
spiele. Hier ist er mit dem
17-
jährigen Moritz Ksoll im
Einsatz.
Nach jedem Foulspiel muss
Felix Warmuth die Spieler-
nummer, das Vergehen sowie
die Spielfortsetzung nach
außen kommunizieren.
Genauso wie beim Fußball versuchen die Basketball-Schieds-
richter, das Spielgeschehen immer zwischen sich zu haben.
Die Mannschaft darf sich dann aber
vervollständigen, so lange genü-
gend Auswechselspieler vorhanden
sind.
Für überharte Kontakte, also
unsportliche Aktionen, die offen-
sichtlich nur dem Gegner und nicht
dem Ball gelten, gibt es ein so
genanntes „unsportliches“ Foul.
Hat ein Spieler zwei davon, wird er
vom Spielgeschehen disqualifiziert.
Normalerweise gibt es nach einem
Foulspiel einen Einwurf von der
Seite für den Gegner. Ab dem fünf-
ten Foul einer Mannschaft innerhalb
eines Viertels gibt es für jedes Ver-
teidiger-Foul statt des Einwurfs zwei
Freiwürfe für den Gegner. Wird ein
Spieler während seiner Wurfaktion
gefoult, erhält er direkt zwei Frei-
würfe – unabhängig davon, wie viele
Mannschafts-Fouls zu diesem Zeit-
punkt begangen wurden. Und kann
er den Ball im Korb unterbringen,
obwohl er gefoult wird, dann zählen
die Punkte für seinen Korb, und er
erhält einen Bonus-Freiwurf. Wäh-
rend es im Fußball die Weisheit gibt,
dass der gefoulte Spieler besser
nicht selbst zum Elfmeter antritt, ist
es im Basketball Pflicht, dass der
gefoulte Werfer die Freiwürfe selbst
ausführt.