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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 3
Analyse
In diesen Fällen handelt es sich
dann um ein „strafbares“ Hand-
spiel, um noch einmal denselben
Begriff wie beim Abseits zu
erwähnen.
9.
SPIELTAG
■
SC Freiburg – Borussia
Dortmund
Über die Strafbarkeit eines Hand-
spiels des Dortmunders Götze in
diesem Spiel braucht man nicht
zu diskutieren. Im Mittelfeld
spielt er den Ball mit dem ange-
winkelten linken Ellenbogen
(
Foto 11)
.
Allerdings unterbleibt
der Pfiff des Schiedsrichters. So
etwas kommt vor, vielleicht liegt
es am Schneetreiben, das in Frei-
burg herrscht, vielleicht hat der
Unparteiische in diesem Moment
auch Pech mit seinem Stellungs-
spiel.
Aber ein Unglück kommt selten
allein: Zwei Pässe später ist der
Ball wieder bei Götze, der sich
inzwischen im Strafraum befindet
und den 2:0-Endstand erzielt. Und
nun ist dieses übersehene Hand-
spiel doch mehr als eine Kleinig-
keit. Die Frage, die sich das
Schiedsrichter-Team in der Analyse
stellen muss und sich auch
gestellt hat: Wieso hat keiner von
uns Vieren die Bewegung mit dem
Arm zum Ball und den nachfol-
genden Kontakt gesehen? Zumal
die Proteste auf der Freiburger
Bank darauf hindeuteten, dass
dieses strafbare Handspiel kei-
neswegs unsichtbar war.
■
Fortuna Düsseldorf –
VfL Wolfsburg
Wenn ein Angreifer mit dem Ball
am Fuß zentral in den Strafraum
läuft, ist die Konzentration des
Schiedsrichters ganz besonders
gefordert. So geht es auch Tobias
Welz in der 77. Minute dieses
Spiels. Der Wolfsburger Diego
führt den Ball am Fuß, als Oliver
Fink von der Seite kommt und ihn
in Höhe des Elfmeterpunkts zu
Fall bringt, ohne den Ball zu spie-
len
(
Foto 12)
.
Prompt kommt der Pfiff von Tobias
Welz. Der Strafstoß ist berechtigt,
die Düsseldorfer protestieren
auch gar nicht. Erst als der
Schiedsrichter neben der Spiel-
strafe auch eine Persönliche
Strafe verhängt, machen sie
große Augen. In aller Ruhe zeigt
Tobias Welz dem Abwehrspieler
die Rote Karte, denn er ist von
seiner Maßnahme vollkommen
überzeugt – zu Recht. Gerade in
Strafraum-Situationen (zumal,
wenn – wie in diesem Fall – auch
noch der Torwart herausgelaufen
kommt) überblicken die Spieler
häufig nicht, dass es sich um eine
eindeutige Torchance handelt.
Manchmal passiert das allerdings
auch Schiedsrichtern.
Dass so eine „Notbremsen“-Situa-
tion aber auch zu größeren Mei-
nungsverschiedenheiten führen
kann, sehen wir dann am 11. Spiel-
tag.
■
Greuther Fürth –
Werder Bremen
Zunächst aber eine Szene vom
9.
Spieltag, in der der Schiedsrich-
ter allerdings nicht ganz so
gekonnt agiert. Als der Fürther
Prib rechts im Torraum den Ball
an Torwart Mielitz vorbeigelegt
hat, grätscht der Bremer, trifft
mit seinem Körper das Standbein
des Angreifers
(
Foto 13)
und
bringt ihn so zu Fall. Dabei spielt
der Torwart weder mit dem Fuß
noch mit den Händen den Ball.
Hier gibt es nichts zu interpretie-
ren, die Faktenlage ist klar. Und
selbst, wenn der Schiedsrichter
keine klare Sicht auf die Situation
hat – für den Assistenten ist sie
problemlos erkennbar. Er muss ja
in diesem Moment genau dort
hinschauen, wo das Foul
geschieht. Da ist die Unterstüt-
zung für den „Chef“ Pflicht.
Natürlich darf bei der notwendi-
gen Entscheidung auch keine
Rolle spielen, dass der Ball
unmittelbar danach im Toraus lan-
det.
10.
SPIELTAG
■
Borussia Dortmund –
VfB Stuttgart
In diesem Spiel gab es leider wie-
der einmal einen Ellenbogenein-
satz, der nicht angemessen
bestraft wurde. Als der Stuttgar-
ter Spieler Holzhauser im Kopf-
Schwierig zu erkennen: Götze köpft nicht den Ball, sondern
führt ihn mit dem Oberarm.
Fink foult Diego am Elfmeterpunkt: Strafstoß und „Rot“.
Im Rutschen bringt Torwart
Mielitz den Fürther Angreifer
zu Fall.
Die Gesundheitsge-
fährdung ist in dieser
Szene offenkundig.
Foto 11
Foto 12
Foto 13
Foto 14