16
S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 3
Report
Qualifiziert und zertifiziert
In einem separaten Programmpunkt berichtete Bernhard Gutowski
(
Mitglied im Kompetenzteam der Schiedsrichter-Kommission) über
das Ausbildungs-Programm für die Kreis-Lehrwarte. In den vergan-
genen Jahren hätten inzwischen 650 Lehrwarte an einer solchen
Schulung teilgenommen. „Im Laufe der Zeit hat sich die Altersstruk-
tur gewandelt: Zunächst waren es meist 50- bis 60-Jährige, jetzt
sind es meist Lehrwarte unter 30 Jahren, die an den Fortbildungen
teilnehmen“, sagte Bernhard Gutowski und stellte gleichzeitig klar:
Der Qualität der Tagungen hat dies keinen Abbruch getan.“
Unterschieden werden soll künftig zwischen einem Basis-Lehrgang
und einem Aufbau-Lehrgang, bei denen den Teilnehmern folgende
Kompetenzen vermittelt werden:
die organisatorische Kompetenz: der Lehrwart als „Lern-Organi-
sator“
die soziale Kompetenz: der Lehrwart als „Lern-Berater“
die didaktische Kompetenz: der Lehrwart als „Lern-Helfer“
die fachliche Kompetenz: der Lehrwart als anerkannter „Fach-
mann“
die persönliche Kompetenz: der Lehrwart als „Persönlichkeit“,
die gerade bei den ganz jungen Lehrwarten weiter herangebildet
werden soll.
Wer an beiden Lehrgängen teilgenommen hat und zudem eine
mehrjährige Praxis als Lehrwart vorweisen kann, dem soll künftig
die Möglichkeit gegeben werden, eine „Zertifizierung“ abzulegen.
Wer dieses Zertifikat erhalten möchte, soll – nach den noch laufen-
den Planungen – im Rahmen eines speziellen Lehrgangs eine 30-minü-
tige Präsentation zu einem gegebenen Lehrthema halten. Gutowski
betont aber schon heute: „Wir werden keinen Lehrwart dazu zwin-
gen, an einer solchen Zertifizierung teilzunehmen. Aber mit dieser
Zertifizierung schaffen wir ein weiteres Angebot zu einer besseren
Qualifizierung.“
Lehrwarte-Schulungen werden fortgesetzt
Den Lehrwarten, die erfolgreich an Basis- und Aufbau-
Lehrgang teilgenommen haben, soll künftig die Möglich-
keit zu einer freiwilligen Zertifizierung geboten werden.
Null Toleranz“ forderte Wagner bei
Attacken mit der „offenen Sohle“,
die auch schon Thema in der
Schiedsrichter-Zeitung Nr. 6/2012
waren. Durch die Analyse von Video-
szenen sollen die Schiedsrichter an
der Basis ein Gefühl dafür entwi-
ckeln, für welche Art von Fouls es
den „klassischen Platzverweis“
gebe. Besonderes Augenmerk legte
Wagner auf Strafraum-Situationen,
die auch im aktuellen Heft (Seite 10)
behandelt werden: „Während der
Schiedsrichter bei Fußkontakten
schneller zur Pfeife greift, hat er
im Oberkörper-Bereich einen grö-
ßeren Ermessens-Spielraum. Da
gibt es auch den erlaubten Kampf
um den Ball, und der Schiedsrich-
ter darf nicht bei jedem Körper-
kontakt direkt ein Foul wittern.“
Aber der DFB-Lehrwart hieße nicht
Lutz Wagner, wenn er nicht trotz
Klaus Ladwig (rechts, Sachsen-Anhalt) und Udo Penßler-
Beyer (Thüringen) wurden von Karl Rothmund und Lutz
Michael Fröhlich aus dem Kreis der Landes-Obleute verab-
schiedet.
Die Landes-Lehrwarte der 21 Verbände bei der Analyse von
Videoszenen aus der Bundesliga.
allen Ernstes auch einen lockeren
Spruch parat gehabt hätte: Zum
Thema „Trinkpausen aufgrund von
heißer Witterung“ wies er lächelnd
darauf hin, dass solche Unterbre-
chungen „weder in der 3. noch in
der 44. Minute platziert werden
sollten“. Und auch nach einer
Strafstoß-Entscheidung sollte man
bei einem Hitze-Spiel den Satz
Vor der Ausführung gehen wir
jetzt was trinken“ besser vermei-
den.
So gesehen hatten die zwei pro-
duktiven und arbeitsreichen Tage,
die die Landes-Obleute und -Lehr-
warte in Mainz miteinander ver-
brachten, auch ihre heiteren
Momente – eine gute Grundlage für
die weitere Arbeit der ehrenamt-
lichen Funktionäre, denen der
gesamte Fußballsport so viel ver-
dankt.