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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 3
Report
D
ie jährliche Einladung des DFB
zur gemeinsamen Tagung mit
Obleuten und Lehrwarten hat vor
allem zwei Gründe, die DFB-Lehr-
wart Lutz Wagner in seiner Begrü-
ßung erläuterte: „Bei diesem Tref-
fen vermitteln wir neue Informa-
tionen aus dem Spitzenbereich,
aber es dient auch dem Erfah-
rungsaustausch, um sich gegen-
seitig zu stärken oder vielleicht
auch einmal zu korrigieren.“
Vertreter aller 21 Landes- und
der fünf Regionalverbände
waren nach Mainz gekommen.
Den ersten Tagungsordnungs-
punkt – die Übermittlung der
aktuellsten Informationen – über-
nahm Lutz Michael Fröhlich. Der
Abteilungsleiter Schiedsrichter
beim DFB referierte über die
Weiterentwicklung der Schieds-
richter von der Bundesliga bis zur
3.
Liga: „Außer den Sommer- und
Winter-Lehrgängen führen wir im
Herbst und im Frühjahr jeweils
zwei sogenannte Stützpunkte
durch. Das heißt, die Elite-Schieds-
richter kommen alle sechs Wochen
zusammen, um über aktuelle The-
men und Entscheidungen aus dem
Bundesliga-Geschehen zu disku-
tieren.“
Darüber hinaus gibt es neben dem
spielbezogenen Coaching im Sta-
dion – DVD-Material ist inzwischen
bis zur 3. Liga verfügbar – auch
das Individual-Coaching für die
Unparteiischen der ersten drei
Spielklassen. „Dieses sieht in
erster Linie die Erstellung von
Leistungsprofilen der einzelnen
Schiedsrichter vor, in denen
Aspekte wie Körpersprache, Zwei-
kampfbewertung, Stellungsspiel,
Teamarbeit sowie die Anwendung
der Disziplinarstrafen analysiert
werden“, erläuterte Fröhlich.
Neben den Dauerthemen in der
Lehrarbeit – die berechenbare
Anwendung der Persönlichen Stra-
fen, eine einheitliche Linie bei der
Bewertung von Strafraum-Situa-
tionen sowie die Abseitsauslegung –
gebe es aktuell vier inhaltliche
Schwerpunkte im DFB-Bereich: die
Voraussetzungen für die Verhinde-
rung einer klaren Torchance
(„
Notbremse“), die Headset-Nut-
zung, die Körpersprache des
Schiedsrichters sowie die Arbeit
des Vierten Offiziellen.
Lutz Wagner widmete seinen Vor-
trag der Weiterentwicklung der
Basisarbeit und der Talentförde-
rung: „Aufgrund des Anwachsens
der elektronischen Medien herrscht
heutzutage eine riesige Informa-
tionsflut – vielleicht kann man das
sogar schon als Informationsüber-
fluss bezeichnen. Deshalb wird es
immer wichtiger, dass die an der
Basis herausgegebenen Informa-
tionen einheitlich und die Lehrma-
terialien aktuell und praxisorien-
tiert sind.“ Die entsprechende
Basis dafür liefere die Online-Platt-
form des DFB, über die die Landes-
Lehrwarte auf geeignetes Lehrma-
terial zugreifen können. Der „Chef-
Lehrwart“ verwies zudem auf die
Möglichkeit für die Basis, Referen-
ten des DFB zum Beispiel für eigene
Intensiv- oder Förder-Lehrgänge
anzufordern: „Solchen Einladun-
gen kommen wir oft und gerne
nach.“
Um Schiedsrichter-Talenten den
Weg vom Landes- über den Regio-
nalverband bis hin zum DFB zu
ermöglichen, betonte Wagner die
Wichtigkeit eines ständigen Aus-
tauschs zwischen den Gremien:
„
Statt sich bei der Beurteilung auf
die Eindrücke eines oder nur weni-
ger Spiele zu beschränken, ist es
wichtig, die Entwicklung des
Schiedsrichters im Gesamten zu
erkennen. Dazu muss man sich
auch mehr mit den einzelnen
Schiedsrichtern beschäftigen, also
nicht nur über die 90 Minuten des
Spiels sprechen, das man vielleicht
beobachtet hat.“
Bei den regelmäßigen Turnieren
der Juniorenauswahl-Mannschaf-
ten der Landesverbände in Duis-
burg werden inzwischen Profile
aller teilnehmenden Schiedsrichter
angelegt, die auch den Landesver-
bänden zur Verfügung gestellt
werden: „Diese Profile liefern
Daten, auf deren Grundlage man
den Schiedsrichter fördern und
seine Entwicklung von einem zum
nächsten Lehrgang verfolgen
kann. Es sind reine Informationen,
basierend auf Fakten und Bewer-
tungen, die weitere Bausteine für
die Entscheidung über Auf- oder
Abstieg sein sollten.“ Denn das
betont Lutz Wagner besonders: „Je
mehr Fakten ein Ausschuss – egal
auf welcher Ebene – über seine
Schiedsrichter gesammelt hat,
Spitze und Basis entwicke
Einmal pro Saison treffen sich die Schiedsrichter-Obleute und -Lehrwarte der Regional- und Landesverb
richter-Wesen zu diskutieren. David Bittner berichtet von der diesjährigen Tagung, bei der sowohl die A
Fokus standen.
Die Obleute der Landes- und Regionalverbände diskutierten die Planungen zur bevorstehenden
Reform im Schiedsrichter-Wesen.