5
S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 4 / 2 0 1 2
hreibt, der bleibt!“
book eigene Entscheidungen im Nachhinein zu erklären? Was ist zu tun, wenn
mit Nutzen und Risiken der sozialen Netzwerke befasst.
Online ist nützlich: Tim Sönder füllt als Vierter Offizieller nach
einem Bundesligaspiel den Spielbericht aus.
Vortrag der Erkenntnisse aus den Arbeitsgruppen.
betont dabei zunächst die vielfäl-
tigen Chancen des weltweiten
Netzes: „Es gibt in sozialen Netz-
werken wunderbare Möglichkeiten
für den Austausch, für die Regel-
kunde und die Ankündigung von
Terminen oder auch für die Wer-
bung von Schiedsrichter-Nach-
wuchs. In ganz Deutschland gibt
es dafür zahlreiche schöne Bei-
spiele, insbesondere an der
Basis.“
Der ehemalige Bundesliga-
Schiedsrichter sagt aber auch:
Auftreten und Verhalten der
Unparteiischen sind nicht nur
während des Spiels auf dem Platz
wichtig, sondern auch davor und
danach in der Öffentlichkeit. Und
zu dieser Öffentlichkeit zählen
auch soziale Netzwerke wie Face-
book, Twitter, StudiVZ und andere.
Da gab und gibt es in der Nutzung
leider auch weniger schöne Bei-
spiele.“
Grund genug für die DFB-Schieds-
richter-Kommission, das Thema
professionell anzugehen: So erar-
beitet eine Gruppe medienerfah-
rener Schiedsrichter derzeit einen
Leitfaden rund um das Thema
Chancen und Risiken sozialer
Netzwerke für Fußball-Schieds-
richter“, der zur neuen Saison
vorliegen soll. Lutz Wagner:
Wichtig ist, dass wir keine Zensur
ausüben wollen. Wir wollen und
müssen die modernen Medien
verantwortungsvoll nutzen. Und
dazu soll der Leitfaden dienen.“
Die DFB-Schiedsrichter-Zeitung
wird ihn in einer ihrer kommen-
den Ausgaben veröffentlichen.
***
Konkret wird am Thema „Schieds-
richter und Internet“ seit Anfang
des Jahres beim Niedersächsi-
schen Fußballverband gearbeitet.
Zur Lehreinheit „Der Schiedsrich-
ter in der Mediengesellschaft“ an
der Sportschule Barsinghausen
gehört auch das selbstständige
Erarbeiten von Themen. So haben
Bezirks-, Landes- und Verbands-
Unparteiische auf bislang vier
Lehrgängen des Jahres 2012 das
Thema „Soziale Netzwerke – Chan-
cen und Risiken“ intensiv beackert.
Die Ergebnisse der Gruppenarbei-
ten machten deutlich, dass sich
die jungen Schiedsrichter zwi-
schen 19 und Anfang 30 durchaus
der allgemeinen Internet-Proble-
matik bewusst sind, der einzelne
aber längst nicht alle Facetten und
Fallen überschauen kann.
Als Chancen und Möglichkeiten
sehen die Teilnehmer vor allem:
Schnelle Kommunikation,
schneller Austausch
Sehr schnelle Erreichbarkeit
Möglichkeiten zum Kennen-
lernen
Erleichterung bei Spielanset-
zungen
Positive Außendarstellung des
Schiedsrichter-Wesens
Multimediale Lehrarbeit, zum
Beispiel mit aktuellen Video-
sequenzen, Medienberichten
und schnellem Austausch von
Lehrmaterialien
Neue Möglichkeiten der Nach-
wuchswerbung
Bei den Risiken und Gefahren
weist Landesliga-Referee Philipp
Hasebrock (Grafschaft Bentheim)
schon auf den Einstieg hin: „Ehe
man sich sorglos in sozialen Netz-
werken anmeldet, sollte man besser
einen Experten zu den Privatsphäre-
Einstellungen befragen.“ Und Benja-
min Lindner aus Celle ergänzt: „Die
Gruppenmitglieder müssen für den
Datenschutz sensibilisiert werden.“
Mit „Freundschaftsanfragen“
zurückhaltend umzugehen, rät
Landesliga-Schiedsrichter Daniel
Witt (Oldenburg): „Weniger ist hier
mehr!“ Und sein Bezirksliga-Kollege
Falko Mathews (Wolfsburg) fragt
sich und uns: „Kann man wirklich
200 ,
Freunde‘ haben?“
Negativ für den Einzelnen aber
auch für die Schiedsrichter insge-
samt wirkt ein gedankenlos
erstelltes eigenes Profil mit Texten
und Fotos, die man besser nicht
veröffentlicht hätte.
Kai Lüning aus Rotenburg/Wümme
benennt die Gefahr in vier Worten:
Das Internet vergisst nie!“
Deshalb stellt Landesliga-Schieds-
richter Christian Stein (Wolfsburg)
eine klare Forderung auf:
Postings vor oder nach Spielen
und sonstige Kommentare rund
um Spielleitungen haben im Netz
nichts zu suchen!“ Oft aus Über-
mut oder Ärger verfasst, kann ein