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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 4 / 2 0 1 2
Gruppenarbeit während des Lehrgangs unter der Leitung von
Bernhard Gutowski (hinten Mitte) und Burkhard Pleßke (links)
vom DFB-Referenten-Team.
Die Lehrgangsteilnehmer vor der Sportschule Kaiserau.
Lehrwarte bilden sich
in Kaiserau weiter
Im Rahmen der DFB-Weiterbil-
dungs-Lehrgänge für Schiedsrich-
ter-Lehrwarte erlebten die 22 Teil-
nehmer aus sieben Landesverbän-
den drei informative Tage im
SportCentrum Kaiserau (Westfalen)
mit zahlreichen Anregungen für
die Arbeit in den Kreisen.
Seit 2007 bietet diese Weiterbil-
dungsmöglichkeit des DFB den
Lehrwarten eine Vielzahl von
pädagogischen Hilfen zur Schieds-
richter-Ausbildung. Zum Lehr-
gangsprogramm gehörten Infor-
mationen zum professionellen
Medieneinsatz, Präsentationen
aktueller Lehrmethoden und der
Aufbau von Lehreinheiten. Konkrete
Themenvorschläge für den sinn-
vollen Einsatz von Gruppenarbei-
ten, Rollenspielen und Diskussions-
runden wurden ebenso eingeübt
wie verschiedene Sozialformen.
Kritische Stimmen kamen bei der
Frage nach den Schulungsmöglich-
keiten bei großen Teilnehmerzah-
len an den Weiterbildungs-Maß-
nahmen auf. Hierzu berichteten
einige der Lehrwarte, dass es
Schiedsrichter-Gruppen gibt, in
denen Lehrabende mit 80 und
mehr Teilnehmern keine Seltenheit
seien. Bernhard Gutowski (Kompe-
tenz-Team der DFB-Schiedsrichter-
Kommission) vertrat zu dieser
Problematik eine klare Meinung:
„
Lehrabende und Schiedsrichter-
Ausbildungen wie auch Weiter-
bildungs-Maßnahmen mit einer so
großen Zahl von Teilnehmern müs-
sen die Ausnahme bleiben. Ein the-
menbezogener Erfahrungsaus-
tausch und ein handlungsorientier-
tes Lernen können da kaum noch
stattfinden.“
Zusätzlich zu den bisher angebote-
nen DFB-Lehrwarte-Schulungen
sind noch folgende Termine in die-
sem Jahr vorgesehen: Vom 19. bis
21.
Oktober in Steinbach (Südba-
den) und vom 30. November bis
2.
Dezember in Berlin.
Günther Thielking
EL-Finale: Platini lobt
das Team Stark
Es ist kein Wunder, dass Wolfgang
Stark in der DFB-Schiedsrichter-Zei-
tung recht häufig erwähnt wird.
Schließlich hat er schon viele wich-
tige und sehr wichtige Spiele in sei-
ner Schiedsrichter-Karriere geleitet.
Aber das Spiel, das der FIFA-Refe-
ree aus Ergolding Anfang Mai in
Bukarest pfiff, war dann auch für
ihn etwas Besonderes – nämlich das
Endspiel der Europa League zwi-
schen den spanischen Vertretern
Atlético Madrid und Athletic Bilbao
(3:0).
Natürlich schaute ganz Europa (und
noch viele andere Länder in der
Welt) zu, als der 42-Jährige in der
rumänischen Hauptstadt im mit
52.347
Zuschauern ausverkauften
Nationalstadion das erste interna-
Brych und Steinhaus
bei Olympia dabei
Dr. Felix Brych und Bibiana Stein-
haus sind von der FIFA als Schieds-
richter für die Fußball-Turniere bei
den Olympischen Spielen 2012 in
London (27. Juli bis 12. August)
nominiert worden.
Für Felix Brych ist die Turnierteil-
nahme der bisherige Höhepunkt
seiner Karriere. „Er zählt zu den
besten Schiedsrichtern Europas.
Die Nominierung ist ein absoluter
Höhepunkt für ihn und ein Sprung-
brett, den letzten Schritt zu tun“,
sagt der Vorsitzende der DFB-
Schiedsrichter-Kommission,
Herbert Fandel. Die Olympischen
Spiele sind für Brych etwas ganz
Besonderes. „Ich habe mich sehr
über die Nominierung gefreut“,
sagte der 36-Jährige. „Von Kindes-
beinen an habe ich die Olympi-
schen Spiele im Fernsehen ver-
folgt. Jetzt darf ich live dabei sein,
das ist eine ganz tolle Sache.“
Zudem ist London eine wichtige
Etappe auf dem Weg zur Weltmeis-
terschaft 2014 in Brasilien, für die
sich Brych sicherlich Chancen aus-
rechnen kann.
WM-Erfahrungen hat Bibiana Stein-
haus schon 2011 gemacht, als sie in
Deutschland das Finale leitete.
Keine andere Schiedsrichterin ver-
fügt über ein vergleichbares Maß
an internationaler Erfahrung, wes-
halb die 33-Jährige für Herbert
Fandel „die beste Schiedsrichterin
der Welt“ ist. Dennoch sieht Stein-
haus in den Olympischen Spielen
eine weitere Herausforderung: „Ich
empfinde die Nominierung als
ganz große Auszeichnung und als
besondere Ehre. Von den Olympi-
schen Spielen geht eine große Fas-
zination aus. Für die deutschen
Schiedsrichter ist es toll, dass wir
gleich mit zwei Teams in London
vertreten sein werden.“
Die Assistenten Mark Borsch und
Stefan Lupp werden das Team
Brych vervollständigen. Katrin
Rafalski und Marina Wozniak wer-
den Steinhaus als Assistentinnen
nach London begleiten. Die sechs
deutschen Unparteiischen zählen
zu den 16 Schiedsrichtern und 32
Schiedsrichter-Assistenten des
Männer-Turniers sowie zwölf Schieds-
richterinnen und 24 Schiedsrich-
ter-Assistentinnen des Frauen-Tur-
niers, die die FIFA-Schiedsrichter-
Kommission aus 36 Ländern für die
Leitung der Olympischen Fußball-
Turniere ausgewählt hat.
vielleicht etwas über seine Intelli-
genz aus.“ Jenes Spiel in Moskau,
das Chelsea im Elfmeterschießen
gegen Manchester United verlor,
hatte der Norweger nämlich gar
nicht geleitet, sondern der Slowake
Lubos Michel.
In Øvrebøs Psychologie-Seminaren
spielt José Mourinho, der damalige
Trainer des FC Chelsea, durchaus
eine Rolle – als Beispiel für Sinnlo-
sigkeit. „Manchmal benutze ich in
Vorträgen seine Worte, um zu zei-
gen, dass Worte nur Worte sind
und einen nicht wirklich verletzen
können“, sagte der Norweger der
englischen Tageszeitung „Times“,
die ihn anlässlich des erneuten
Aufeinandertreffens von Chelsea
und Barcelona im Halbfinale der
diesjährigen Champions League
besuchte: „Mourinho könnte mich
den größten Idioten überhaupt
nennen, es wäre mir völlig egal.“
Der heute bei Real Madrid tätige
Portugiese hatte Øvrebø 2009
nach dem Spiel heftig beschimpft,
als der Norweger den Engländern
gleich in vier Situationen mögliche
Strafstöße verweigert hatte und
Chelsea ausgeschieden war.