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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 3 / 2 0 1 2
Regel-Test Antworten
So werden die auf Seite 15 beschriebenen Situationen richtig gelöst.
Wenn der Ball platzt
Situation 1
Indirekter Freistoß. Der Spieler
wird verwarnt; Spielfortsetzung
auf der Torraumlinie. Bei Einwir-
kungen auf das Spielgerät durch
äußere Einflüsse kann es keinen
Vorteil geben. Mehr als „Gelb“ ist
auch nicht möglich, da der Spieler
ja nur „Fußball spielt“, eben mit
dem Fuß. Er wird lediglich für das
unerlaubte Betreten des Spielfel-
des verwarnt.
Situation 2
Er lässt den Ball aus Brusthöhe an
der Stelle fallen, an der das Spiel
unterbrochen wurde und führt
somit diesen Schiedsrichter-Ball
aus. Es ist nicht vorgeschrieben,
wie viele Spieler generell und wie
viele Spieler von einer Mannschaft
daran teilnehmen müssen.
Situation 3
Er lässt weiterspielen und meldet
dann seinen Fehler nach Spielende
im Spielbericht.
Situation 4
Nein. Weil er das Spielfeld noch
nicht betreten hat und deshalb
noch nicht als eingewechselt gilt.
Auch wenn dies auf den ersten
Blick etwas pedantisch aussieht,
so ist hier zu bedenken, dass
immer ein Betreten des Spielfelds
erfolgt sein muss, und wenn es nur
mit einem Fuß ist.
Situation 5
Der Schiedsrichter verwarnt den
Abwehrspieler und setzt das Spiel
mit einem Strafstoß fort. Ein Feld-
verweis ist nicht möglich, da der
Abwehrspieler hier kein Tor verhin-
dert. Denn aus einem Einwurf kann
nicht direkt ein Treffer erzielt wer-
den.
Situation 6
Grundsätzlich muss der Schieds-
richter eine Entscheidung fällen,
wer den Ball zuerst gespielt hat. In
jedem Fall liegt aber hier eine Ball-
berührung des Mitspielers des im
Abseits stehenden Angreifers vor.
Deshalb bestraft der Schiedsrich-
ter diese Abseitsstellung mit
einem indirekten Freistoß.
Situation 7
Der Gegenspieler wird wegen
Nichteinhaltung des vorgeschrie-
benen Abstands verwarnt und der
Freistoß wiederholt, da der Spieler
hier aktiv wurde. Wäre er zum Bei-
spiel lediglich beim Entfernen vom
Ort der Spielfortsetzung ange-
schossen worden, müsste das Spiel
weiterlaufen. Da er aber aktiv auf
die Ausführung einwirkt, muss er
bestraft werden.
Situation 8
Er entscheidet auf Eckstoß für die
gegnerische Mannschaft, da aus
einem Vorteil nicht unmittelbar ein
Nachteil entstehen kann. Hätte
aber der Torwart den Ball noch
berührt, wäre das Tor gültig, da
der Nachteil nicht „unmittelbar“
entstanden ist.
Situation 9
Der Schiedsrichter unterbricht das
Spiel, setzt es mit einem indirekten
Freistoß gegen die ausführende
Mannschaft an der Stelle fort, an
der der Mitspieler den Strafraum
betreten hat. Dieser nicht identifi-
zierte Schütze wird behandelt wie
ein zu früh in den Strafraum lau-
fender Spieler. Der Spieler wird
nicht verwarnt.
Situation 10
Der Schiedsrichter unterbricht das
Spiel, verweist den schuldigen
Spieler mit „Rot“ des Feldes und
entscheidet auf indirekten Freistoß
für die gegnerische Mannschaft an
der Stelle, wo sich der Spieler zum
Zeitpunkt der Unterbrechung
befand. Vor dem Pfiff ist natürlich
immer die Vorteil-Bestimmung zu
beachten.
Situation 11
Indirekter Freistoß, wo sich der
Ball bei der Unterbrechung befand
und Verwarnung für unerlaubtes
Betreten des Spielfeldes. Auch hier
ist zu beachten, ob eventuell eine
Vorteils-Situation für die andere
Mannschaft besteht. Bei unerlaub-
tem Betreten oder Verlassen des
Spielfeldes haben wir die
Besonderheit, dass die Unsport-
lichkeit nicht dort bestraft wird,
wo sie verübt wird, sondern dort,
wo sich der Ball bei der Unterbre-
chung befindet – Sonderfall!
Situation 12
Der Schiedsrichter lässt weiter-
spielen, wenn sich die gegnerische
Mannschaft im Ballbesitz befindet.
Für die Abseitsbewertung zählt
dieser Spieler als auf der „Torlinie
stehend“. Sobald der Ball aus dem
Spiel ist, verwarnt er diesen
Abwehrspieler, da er das Spielfeld
absichtlich und ohne Genehmi-
gung des Schiedsrichters verlas-
sen hat.
Situation 13
Es spielt keine Rolle, ob jemand in
der Funktion eines Trainers, eines
Spielers oder in einer anderen
Funktion des Feldes verwiesen
wird. Diese Person hat unverzüg-
lich den Innenraum zu verlassen
und darf in keiner Funktion mehr
am Spiel teilnehmen. Die Rote
Karte muss nicht mehr gezeigt
werden, da bereits ein gültiger
Feldverweis erfolgt ist.
Situation 14
Wiederholung des Strafstoßes. Die
bisherige Regelung (Schiedsrich-
ter-Ball) wurde von der FIFA im
vergangenen Jahr geändert. Diese
sinnvolle Änderung wird von den
Schiedsrichtern begrüßt.
Situation 15
Das Spiel wird mit einem Schieds-
richter-Ball an der Stelle fortge-
setzt, an der sich der Ball zum
Zeitpunkt des Pfiffes befand. Der
Torwart ist mit „Rot“ des Feldes zu
verweisen. Dass der Torwart den
Zuschauer nicht nur abwehrt, son-
dern anschließend selbst körper-
lich attackiert, ist nicht zu tolerie-
ren und mit einem Feldverweis zu
bestrafen. Das Spiel wird mit
einem Schiedsrichter-Ball fortge-
setzt, da (Chronologie der Ereig-
nisse) der Zuschauer zuerst uner-
laubt den Platz betreten hat und
somit Auslöser für die Unterbre-
chung ist. Erst danach wird
dieser Zuschauer vom Torwart
getreten (siehe hierzu auch Aus-
gabe Nr. 2/2012, Seite 18 der
Schiedsrichter-Zeitung).
Der Sachverhalt ist deutlich, aber wie sieht es mit der Spiel-
fortsetzung aus?