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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 3 / 2 0 1 2
Porträt
mit seiner Familie nach Würzburg,
wo er auch heute noch als selbst-
ständiger Versicherungsmakler
und Finanzdienstleister arbeitet.
Das Ende seiner aktiven Schieds-
richter-Tätigkeit war für Postberg
der Zeitpunkt, seine bis dahin lose
Sammlung von Schiedsrichter-Arti-
keln systematisch zu archivieren
und auszubauen. „Über meine
Sammel-Leidenschaft fühle ich
mich dem Sport auch heute noch
verbunden“, sagt er.
Durch einen Zufall kam Postberg
Ende der 80er-Jahre in Kontakt mit
dem inzwischen verstorbenen
Gotthard Dikty aus Düsseldorf, der
zu Lebzeiten ebenfalls ein leiden-
schaftlicher Bewunderer der deut-
schen Top-Schiedsrichter war. „Wir
haben uns prima gegenseitig
ergänzt und besucht, haben Daten
ausgetauscht und sind auch mal
zusammen zu einem Bundesliga-
Spiel gefahren“, erinnert sich Post-
berg. Die Zusammenarbeit gipfelte
schließlich in dem Buch „Schiri:
Telefon“, das Dikty im Jahr 2002
herausbrachte, und für das Post-
berg einige Texte sowie sein
Datenmaterial lieferte.
Sein Archiv mit der Öffentlichkeit
zu teilen, das ist ohnehin ein Anlie-
gen des Sammlers aus Waldbrunn.
So freute sich Norbert Postberg,
als die Planer des derzeit im Auf-
bau befindlichen DFB-Museums in
Dortmund vor zwei Jahren mit ihm
Kontakt aufnahmen. Seitdem
bereitet er seine Dokumentationen
auf, versucht noch vorhandene
Lücken zu schließen: „Erst ab Mitte
der 60er-Jahre sind meine Daten
vollständig, aber aus den 40er-
und 50er-Jahren fehlt noch man-
ches“, sagt Norbert Postberg.
Im Archiv des DFB-Gebäudes in der
Frankfurter Otto-Fleck-Schneise
stöberte der Waldbrunner im ver-
gangenen Jahr gleich vier Mal und
durchsuchte alte Schiedsrichter-
Zeitungen nach Informationen. „Es
sind aber noch immer Lücken
offen geblieben, so dass ich hoffe,
dass eventuell der eine oder andere
ältere Schiedsrichter-Kollege
Daten von ganz früher aufgehoben
hat und mir weiterhelfen kann“,
appelliert Postberg an andere
Sammler, sich bei ihm zu melden.
Für die nächsten Jahre hat sich
Norbert Postberg vorgenommen,
seine Sammlung zu digitalisieren:
Ich habe bereits damit begonnen,
die handgeschriebenen Statistiken
in Excel zu übertragen – das ist
aber ein riesiger Aufwand.“ Auch
die Idee zum Aufbau einer Inter-
netseite ist bereits geboren. Aber
Nach und nach wird Postbergs umfangreiche Sammlung nun
von ihm selbst digitalisiert.
Macht Freude: Der Sammler mit dem Buch von Gotthard Dikty,
an dem er selbst mitgearbeitet hat.
Hier wird ohne Schiedsrich-
ter gespielt: Norbert Post-
berg an seinem Standkicker.
um diese umzusetzen, wird sich
der Sammler aus Waldbrunn wohl
noch bis zum Eintritt in seinen
Ruhestand gedulden müssen – an
Beschäftigung wird es ihm dann
sicher nicht mangeln.