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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 2 / 2 0 1 2
an als Team
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Lehrbriefs Nr. 41. Ob und wie die von Günther Thiel-
Themas umgesetzt werden, hat sich David Bittner in
kampf im Strafraum hatte ich
bereits ein Foul vermutet, war mir
aber nicht ganz sicher. Nach einem
kurzen Blickkontakt mit meinem
Bruder hob dieser sofort die Fahne
und zeigte den Strafstoß an.“ So
funktioniert das „Teamplay“ in die-
sem Trio – und das wurde nach
dem Spiel auch vom Beobachter
entsprechend gewürdigt.
Die ‘Big Points’ in einer Spiellei-
tung kann man nur im Team schaf-
fen“, sagt der 23-jährige Unpartei-
ische. Von seinen Assistenten
erwartet er, dass sie während des
Spiels sehr viel beobachten und
genau dann eingreifen, wenn es
notwendig ist. Sein Bruder Chris-
toph ist sich seiner Aufgabe im
Team bewusst: „Nicht wer inner-
halb der 90 Minuten die meisten
Fahnenzeichen bringt, ist der beste
Assistent. Sondern derjenige, der
spürt, wann der Schiedsrichter ihn
braucht. Beispielsweise wenn man
merkt, dass er eine an sich klare
Situation aus seiner Position nicht
richtig erkennen kann.“
Für diejenigen Situationen, die
nicht in jedem Spiel vorkommen,
haben sich die drei Schiedsrichter
auf ein bestimmtes Vorgehen fest-
gelegt, dass vor jedem Spiel ins
Gedächtnis gerufen wird – sei es
für den Fall einer „Rudel-Bildung“
oder eines meckernden Trainers.
Man kann die 90 Minuten zwar
nicht vorhersagen oder schon gar
nicht exakt planen. Aber es ist
wichtig, dass man von außerge-
wöhnlichen Situationen in einem
Spiel nicht überrascht wird, son-
dern auf möglichst alles vorberei-
tet ist“, sagt Marcel Schütz. Dass
zum Beispiel der Blick auf die
Tabellensituation zu einer gründ-
lichen Spielvorbereitung gehört,
ist für ihn selbstverständlich.
Genauso wie für seine Assistenten
Christoph und Marcel.
Dass all’ diese Bemühungen keine
Garantie für eine fehlerfreie Spiel-
leitung sind, zeigt sich an jedem
Spieltag und in jeder Spielklasse.
Von der Bezirksliga bis zur Bundes-
liga kommt es immer wieder mal
Auch beim Aufwärmen zeigen sich die drei als Team.
Der Naturrasen ist gesperrt, also führt das Schiedsrichter-
Team die Mannschaften auf den Kunstrasen-Ausweichplatz.
Der Schiedsrichter (Kreuz) und der Assistent haben das Spiel
zwischen sich, die mögliche strafbare Abseitsstellung kann
schnell geahndet werden.
zu Missverständnissen unter den
Unparteiischen. Der DFB-Lehrbrief
weist auf diverse Ursachen dafür
hin.
Falsches Stellungsspiel: Der
Schiedsrichter hat den Assis-
tenten im Rücken und über-
sieht deshalb dessen Zeichen.
Zu wenig Blickkontakt: Der
Schiedsrichter entscheidet
nach einem Ausball auf der
Seite des Assistenten zu
schnell auf Eckstoß bezie-
hungsweise Abstoß, während
der Assistent im selben
Moment das Gegenteil anzeigt.
Das gilt auch beim Einwurf.
Konzentrationsmängel: Der
Assistent lässt sich von
Zuschauern oder anderen
äußeren Einflüssen (zum Bei-
spiel Trainer oder Betreuer)
ablenken und trifft deshalb fal-
sche Entscheidungen.
Fitnessprobleme: Der Assistent
befindet sich wegen eines zu
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