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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 2 / 2 0 1 2
lachen
ganz besondere Veranstal-
seinen sofortigen Aufstieg
passierte, haben Lutz Lüttig
„
Ich bin mir der großen Verant-
wortung bei meiner Schiedsrich-
ter-Tätigkeit bewusst. Aber ich bin
auch der Überzeugung, dass Fuß-
ball nicht über allem steht und
nicht das Wichtigste im Leben
sein sollte. Hier gibt es andere
Dinge, die mehr zählen: Familie,
Gesundheit und Freundschaften,
die das Leben bereichern.“ Mit
diesem Bewusstsein lässt sich
wohl auch der Druck gut aushal-
ten, dem er aufgrund des viel grö-
ßeren Medien- und Zuschauerinte-
resses in der Bundesliga nun
standhalten muss.
16
Jahre liegen zwischen Stielers
erstem Schiedsrichter-Einsatz –
damals in der C-Jugend – und sei-
nem ersten Spiel in der Bundes-
liga. Spätestens als er mit 20 Jah-
ren den Aufstieg in die Oberliga
Hessen geschafft hatte, waren die
Weichen gestellt. Die Bundesliga
war zu diesem Zeitpunkt aber
immer noch ein Traum, der erst
nach dem Zweitliga-Aufstieg vor
drei Jahren zu einem greifbaren
Ziel wurde. Mit seinen Assistenten
Arno Blos und Matthias Jöllen-
beck verbindet Stieler die gleiche
Philosophie, die letztlich zum
Erfolg führte: „Leidenschaft, Leis-
tungswille, Motivation und volle
Konzentration während der 90
Minuten – aber auch das Wissen,
dass es letztendlich ,nur’ ein Spiel
ist.“
Sein Ziel ist so einfach wie klar:
„
Ich möchte auch in der Bundes-
liga als Schiedsrichter bestehen
und zeigen, dass die Nominierung
zu Recht erfolgte.“ Dass er dabei
auf möglichst viele Einsätze in
der Eliteklasse Deutschlands
hofft, ist verständlich. Ob dann
irgendwann sogar der Sprung in
internationale Gefilde möglich
wird, ist erstmal nebensächlich.
Denn jetzt gilt Tobias Stielers
volle Konzentration der Bundesli-
ga: „Ich freue mich auf diese Her-
ausforderung.“
Eine solche Herausforderung
kommt auch auf Sascha Stege-
mann zu. Der 27-jährige Beamte
vom TSV Niederkassel (Mittel-
rhein) nimmt den Platz von Tobias
Stieler in der 2. Bundesliga ein.
***
Am Freitagmittag hatte Herbert
Fandel die Halbzeit-Tagung, die
Sitzung der DFB-Schiedsrichter-Kommission in Mainz, unter
anderem mit dem Vorsitzenden Herbert Fandel (vorn) und
DFB-Direktor Willi Hink (links).
Abseits-Spezialisten unter sich (von links): Dirk Margenberg,
Matthias Anklam (hinten), Thorsten Schiffner, Georg Schalk,
René Kunsleben, Mark Borsch, Volker Wezel.
Starke Leistungen in der
3.
Liga: Aufsteiger Sascha
Stegemann.
fast schon traditionell im Mainzer
„
Favorite Parkhotel“ stattfand,
mit einem Referat eröffnet, in
dem er zunächst auf die aktuelle
Situation der Lizenzliga-Schieds-
richter einging: „Wir haben eine
sehr starke Vorrunde von euch
gesehen. Vor allem an den letzen
vier Spieltagen der Hinrunde habt
ihr unter starkem öffentlichen
Druck erstklassige Leistungen
abgeliefert.“
Auch im internationalen Bereich
setzten die deutschen Schieds-
richter im Herbst positive Akzen-
te. Zehn Spiele der Champions
League wurden von ihnen gelei-
tet, dazu zwei schwierige Playoff-
Spiele zur EM 2012 (Felix Brych:
Türkei – Kroatien, Wolfgang Stark:
Portugal – Bosnien-Herzegowina).
Zudem wurde Deniz Aytekin auf-
grund seiner guten Leistungen
schon nach seinem ersten inter-
nationalen FIFA-Jahr in die Pre-
mier Group berufen. Sie bildet
nach der „Elite Group“ (Wolfgang
Stark, Felix Brych, Florian Meyer)
und der „Elite Development
Group“ (Manuel Gräfe) die dritte
Kategorie der UEFA-Hierarchie.
Das tragische Geschehen um
Babak Rafati und der Generalver-
dacht der Steuerhinterziehung,
unter den die Schiedsrichter in
der Öffentlichkeit gestellt wurden,
haben aus Sicht der Kommission
die Top-Schiedsrichter näher
zusammenrücken lassen: „Es hat
ein Schulterschluss nach innen
stattgefunden“, konstatierte Her-
bert Fandel und wies ausdrücklich
darauf hin, dass der professionelle
Bereich des Schiedsrichter-
Wesens auch weiterhin inhaltlich,
personell und strukturell reno-
viert werden müsse. Und dabei
geht es längst nicht nur um die
Bezahlung: „Fachlich sind wir auf