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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 2
Heidemarie
Wegner
Kirstin
Warns-Becker
Erika
Vogel
Kim-Jana
Trenkner
Manuela
Stüßer
Hildegard
Sauthof
Nicole
Remus
Moiken
Reichert
Kathrin
Oertwig
Sylvia
Nestler
Karl-Heinz
Omlor
Fritz
Müller
Andreas
Robben
Hans-Jürgen
Pohl
Georg
Trebin
Jürg
Schaper
Klaus-Dieter
Volgenau
Wilfried
Tschackert
Dieter
Zirkel
Robert
Walz
Elisabeth
Burgard
Udo
Zuchantke
In der Breite liegt die Kraft
Wenn es in der Öffentlichkeit pauschal um „die Leistungen der deut-
schen Schiedsrichter“ geht, ist damit eigentlich nur ein fast ver-
schwindend geringer Teil gemeint - nämlich diejenigen, die in den drei
Profi-Ligen Spiele leiten. Statistisch handelt es sich bei den 65
Schiedsrichtern, die die Qualifikation für diese Klassen haben, um 0,08
Prozent aller Unparteiischen.
Schaut man an der Pyramide weiter hinunter, wird deutlich, dass in
Deutschland lediglich rund 3.000 Schiedsrichter oberhalb der Kreis-
ebene eingesetzt werden. Den riesengroßen übrigen Teil der 78.455
Schiedsrichter (Stand: 1. 1. 2011) machen die Unparteiischen aus, die in
der Kreisliga und darunter pfeifen. Sie sind diejenigen, die Woche für
Woche den Spielbetrieb auf Deutschlands Fußballplätzen ermöglichen.
Betreut von Hunderten von Obleuten, Lehrwarten und Ansetzern, die
genauso ihre Freizeit für den Fußball drangeben. Ihnen allen gilt die
DFB-Aktion „Danke, Schiri!“, denn aus dieser breiten Basis schöpft die
Schiedsrichter-Bewegung ihre Kraft - und ihre Spitzenkräfte für die
Profi-Ligen.
war Bestätigung für die Arbeit, die
man Woche für Woche leistet – ich
kann das Erlebte kaum in Worte
fassen“, sagt Marko Ruhlig aus
Apolda in Thüringen. Simone Horn
aus Billerbeck (Westfalen) weiß,
dass sie stellvertretend für viele
Tausend andere Schiedsrichter von
der Basis in Hannover dabei sein
durfte: „Mein erster Gedanke war:
Warum gerade ich? Es gibt doch
so viele Schiedsrichter, die mindes-
tens genauso viel leisten. Aber
natürlich habe ich mich riesig
gefreut.“
Auch Herbert Höller macht sich
wieder auf den Heimweg in Rich-
tung Leichlingen. Die große Freude
sieht man dem 78-Jährigen auch
am Sonntag noch an. Höller, der
als Schiedsrichter und Assistent in
den damals höchsten Spielklassen
des Westens aktiv war, bringt seine
Empfindungen auf eine kurze For-
mel: „Das ist der Höhepunkt in
meinem Schiedsrichter-Leben.“
Eine Aussage, die wohl auf alle
Unparteiischen zutrifft, die sich
jetzt wieder in alle Himmelsrich-
tungen verteilen, um am nächsten
Wochenende wieder auf einem
Fußballplatz irgendwo in Deutsch-
land ein Spiel zu leiten.
■
„
Nicht davon
geträumt“
Lutz Wagner zieht ein erstes Fazit
der Aktion
Nach monatelanger Vorbereitung
ist die Aktion „Danke, Schiri“
zunächst abgeschlossen. Wie sieht
das Fazit aus?
Lutz Wagner:
Die durchweg positi-
ven Rückmeldungen, die wir von
allen Seiten erhalten haben, sind
für uns natürlich sehr zufrieden-
stellend. Eine gut funktionierende
Die Pyramide der Schiedsrichter
Arbeitsgruppe, die sehr gute
Unterstützung durch die zuständi-
gen DFB-Abteilungen und durch
unseren Werbepartner DEKRA
waren ausgezeichnete Vorausset-
zungen, um das gut durchdachte
Konzept umzusetzen. Einen erfolg-
reichen Abschluss der Aktion hat-
ten wir uns natürlich alle erhofft.
Dass die Resonanz jedoch so
enorm positiv ausfällt, hätten wir
uns nicht träumen lassen.
Inwieweit kann die Aktion nachhal-
tig zur Erhaltung und Gewinnung
von Schiedsrichtern beitragen?
Wagner:
Zunächst war dies ein
sehr positiver Start, um dem
Schiedsrichter an der Basis das
verdiente Gefühl der Wertschät-
zung für seine Einsatzbereitschaft
zu vermitteln. Die Vorbildfunktion
der Preisträger wird sicherlich in
die Schiedsrichter-Gruppen hinein-
wirken und eine entsprechende
Nachhaltigkeit erzeugen. Das ist
dann auch hilfreich bei der Erhal-
tung und Neu-Gewinnung von
Schiedsrichtern.
Der Wunsch nach einer Neuauflage
des Wettbewerbs ist von allen Sei-
ten zu hören. Wann und wo wird
darüber entschieden?
Wagner:
Wir werden die Aktion auf
unserer Tagung im Februar im
Detail aufarbeiten und auswerten.
Dazu nehmen wir die Öffentlich-
keits-Mitarbeiter der Landesver-
bände mit ins Boot, die ja einen
großen Teil der Arbeit geleistet
haben. Die Ergebnisse werde ich
anschließend in der DFB-Schieds-
richter-Kommission vorstellen mit
einer Empfehlung für die weitere
Vorgehensweise. Wenn nichts
Unvorhergesehenes passiert, kann
man sich wohl schon vorstellen,
wie diese Empfehlung aussehen
wird.
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