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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 2
Aus den Verbänden
18
neue Schiedsrichterinnen
Seit dem Gewinn der Frauen-Welt-
meisterschaft im Jahr 2007 boomt
der Mädchen-Fußball im Hambur-
ger Fußball-Verband (HFV). Die
Anmeldezahlen in den Hamburger
Fußballvereinen steigen stetig. Ins-
gesamt leiten rund 3.800 Unpartei-
ische Woche für Woche die auf den
Hamburger Fußballfeldern stattfin-
denden Spiele. Auf der Schieds-
richterliste des HFV befinden sich
Ansporn für
Schiedsrichter-Talente
Der Jung-Schiedsrichter als Füh-
rungskraft“ - unter diesem Motto
machten sich 21 Schiedsrichter des
Fußball-Verbandes Mittelrhein
sowie eine Schiedsrichterin aus
den drei Kreisen Köln, Sieg und
Rhein-Erft auf den Weg in die Süd-
eifel, um eine lehrreiche wie
zugleich arbeitsintensive Woche in
der Sportschule Bitburg zu absol-
vieren.
Gleich am ersten Tag löste der Vor-
sitzende der DFB-Schiedsrichter-
Erfolgreiche
Nachwuchs-Schulung
Noch größeren Wert will der Vor-
stand des Nordsächsischen Fuß-
ballverbandes (NFV) in Zukunft auf
Ehrung für Karl-Heinz Fork
Gleich zwei frühere Bundesliga-
Schiedsrichter weilten bei der
Monats-Schulung des Kreises
Unna/Hamm im Fußball- und
Leichtathletik-Verband Westfalen
(
FLVW). Beide erhielten im Schul-
zentrum in Bönen aus ganz unter-
schiedlichen Gründen großen Bei-
fall.
Zunächst Karl-Heinz Fork (SG Mas-
sen), der für seine 60-jährige
Schiedsrichter-Tätigkeit geehrt
wurde. Schiedsrichter-Obmann
Torsten Perschke gab in seiner
Laudatio einen Überblick über die
beachtliche Laufbahn des heute
81-
Jährigen. In der Bundesliga war
Fork von 1963 bis 1977 im Einsatz,
ebenso einige Jahre als Linienrich-
ter im Ausland.
Nach dieser und weiteren Ehrun-
gen langjähriger Schiedsrichter
übergab Perschke das Wort an
Lutz Wagner (Kriftel im Taunus),
bis 2010 selbst Bundesliga-Referee
und heute in der DFB-Schiedsrich-
ter-Kommission verantwortlich für
Regelumsetzung, Talentförderung
und Basisarbeit.
Durch aktuelle Video-Sequenzen
aus der Bundesliga unterstützt,
zog der frühere hessische Lehr-
wart gekonnt mehr als 200
Schiedsrichter und Gäste in seinen
Bann.
Torsten Perschke
Hamburg
Mittelrhein
Sachsen
Westfalen
jedoch nur 130 Schiedsrichterin-
nen. Aus diesem Grund veranstal-
tete der Verbands-Schiedsrichter-
Ausschuss im November den
ersten Schiedsrichter-Lehrgang
exklusiv für Mädchen und Frauen.
20
Teilnehmerinnen meldeten
sich bei Verbands-Schiedsrich-
ter-Lehrwart Sven Callies zur Teil-
nahme an und büffelten drei Tage
lang die Auslegung und Anwen-
dung der 17 Fußball-Regeln. Sie
wurden den Teilnehmerinnen unter
anderem von den Oberliga-
Schiedsrichtern Benjamin Stello
(
SC Egenbüttel) und John-David
Ladiges (FC St. Pauli) sowie der
DFB-Schiedsrichterin Jacqueline
Herrmann (TuS Osdorf) nicht nur in
der Theorie vermittelt, sondern
auch anhand von vielen Praxis-Bei-
spielen erläutert.
18
Anwärterinnen stellten sich
dann der abschließenden Prüfung.
Insgesamt waren 15 Fragen quer
durch die Fußball-Regeln zu beant-
worten.
Kirstin Warns-Becker, Frauen-
Beauftragte im Verbands-Schieds-
richter-Ausschuss: „Das war ein
erfolgreicher Lehrgang, der den
Teilnehmerinnen sehr viel Spaß
gemacht hat. Sehr gut kam die
Vielfalt der Referenten bei den
neuen Schiedsrichterinnen an.“
Carsten Byernetzki
Kommission, Herbert Fandel, seine
Zusage ein und fand den Weg zu
den jungen Nachwuchs-Talenten
aus dem Mittelrhein. Mit seinen
Ausführungen über seine eigene
Karriere vom Jung-Schiedsrichter
bis zur Fußball-Bundesliga und den
Spielleitungen auf internationaler
Ebene bei Europameisterschaften
und in der Champions League zog
er die jungen Referees in seinen
Bann.
Trotz aller herausragenden Erfolge
in seiner 30-jährigen Schiedsrich-
ter-Karriere legte Herbert Fandel
in seinen Ausführungen und sei-
nem Umgang mit den jungen Nach-
wuchs-Schiedsrichtern stets Wert
darauf, dass er sich nach wie vor
der Basis eng verbunden fühlt und
stets „einer von ihnen geblieben
ist“.
Helmut Friebertz, Vorsitzender des
Kölner Kreis-Schiedsrichter-Aus-
schusses und Mitorganisator der
Veranstaltung, erklärte, Fandels
Ausführungen seien für die jungen
Referees Motivation und Ansporn
zugleich für künftige Aufgaben im
Schiedsrichter-Bereich.
Bernd Peters
Gruppenbild der Jung-Schiedsrichter mit Herbert Fandel und Helmut Frie-
bertz.
die Schulung talentierter Nach-
wuchs-Schiedsrichter legen. Zum
ersten Talente-Lehrgang trafen
sich 22 junge Schiedsrichter
gemeinsam mit dem Schiedsrich-
ter-Ausschuss und einigen Beob-
achtern im Rahmen des Viertelfi-
nalspiels um den TZ- Bärenpokal
SC Torgau II gegen SV Zwochau im
Torgauer Hartenfelsstadion. Bei
schönstem Herbstwetter sahen die
Unparteiischen ein tolles Spiel mit
elf Toren (4:7) und eine sehr gute
Leistung ihrer drei Schiedsrichter-
Kollegen unter der Leitung des
Dahleners Christian Döring.
Eine bessere Lehrstunde konnte
es für die jungen Schiedsrichter
auf der Tribüne kaum geben“, war
Schiedsrichter-Obmann Lothar
Forstner nach der Partie voll des
Lobes für die Unparteiischen. Das
sah auch NFV-Präsident und Lan-
desliga–Beobachter Heiko Wittig
so, der im Anschluss im Torgauer
Sportlerheim die Auswertung des
Gesehenen vornahm. Dabei wur-
den Spielszenen kommentiert und
auch über die Auswirkungen auf
die Note des Schiedsrichters
gesprochen. „Unsere Schiedsrich-
ter-Talente kennen das Regelwerk
und entscheiden in ihren Spielen
vieles auch richtig, aber ihnen
fehlt es natürlich am souveränen
Auftreten“, so Wittig. „Dabei haben
sie gar keinen Grund, ängstlich zu
wirken.“ Wichtig sei neben den
korrekten Entscheidungen und
dem sicheren Auftreten für einen
jungen Schiedsrichter vor allem
auch seine Präsenz in Spielnähe.
Heiko Wittig