INTEGRATION A–Z
RELIGIÖSE VORSCHRIFTEN
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Religiöse Vorschriften
Definition:
Alle Glaubensgemeinschaften kennen religiöse Vorschriften in Form von Pflichten, Verboten, Tabus,
spirituellen oder weltlichen Anweisungen. Die monotheistischen Schriftreligionen (Judentum,
Christentum und Islam) berufen sich auf heilige Bücher (Tora, Bibel und Koran), die im weitesten Sinne
als Vor-Schriften einer frommen Lebensführung dienen sollen. Sie verbinden eine religiöse Weltsicht
mit spezifischen Anweisungen für ein gutes und rechtschaffenes Leben. Sie geben praktische Normen
und Verhaltensmuster vor, die sich meist auf allgemeine Werte und Glaubenssätze zurückführen
lassen. Ihre Befolgung wird als Glaubensbeweis verstanden und stiftet Gläubigen eine gemeinsame
Identität.
Religiöse Vorschriften, Rituale und Traditionen bestimmen nicht nur das religiöse Geschehen, sondern
auch das alltägliche Leben. Sie strukturieren Tages- und Jahresabläufe, haben Einfluss auf
Ernährungs- und Kleidungsgewohnheiten, Körperhygiene, Kultur und Lebensstil. Sie prägen die indivi-
duelle Persönlichkeit und das soziale Verhalten, indem sie Regeln für zwischenmenschliche und zwi-
schengeschlechtliche Beziehungen aufstellen. Viele dieser Vorschriften gelten Gläubigen als selbst-
verständlich und werden selten hinterfragt. Selbst von Menschen ohne Bezug zur Religion werden sie
oft akzeptiert. Ursprünglich religiöse Vorschriften finden sich aber auch in staatlichen Gesetzen wie-
der - als allgemeine ethische Grundsätze oder gesetzliche Feiertage.
Über die Entstehung einiger heute archaisch anmutender Vorschriften streiten Historiker und
Theologen. Einige sehen sie als Ausdruck rationaler Überlegungen (zum Beispiel als Reaktion auf
Umweltbedingungen), andere sehen in ihnen eine Eigenlogik des Glaubens verwirklicht. Fest steht,
dass die moderne Welt gläubige Menschen häufig mit Fragen konfrontiert, die sich nicht explizit aus
den Schriften beantworten lassen. Die Auslegung und Interpretation aktueller Fragen übernehmen
dann zumeist religiöse Autoritäten. Mitunter dienen auch Heilige oder Propheten als Vorbilder.
Religiöse Vorschriften stehen deshalb immer im Kontext kultureller Traditionen, die sich regional
unterscheiden.
Gesellschaftliche Bedeutung:
Es lässt sich von einer in Deutschland zuvor nicht gekannten Vielfalt der Religionen sprechen. In grö-
ßeren Städten finden sich Moscheen, Synagogen, Tempel und Kirchen in unmittelbarer Nachbarschaft.
Katholik/innen, Protestant/innen, Jüd/innen, Orthodoxe und Muslim/innen sind zwar schon lange
gemeinsam in Deutschland zu Hause. Im letzten Jahrhundert haben sich jedoch die Relationen durch
Migration und Integration stetig verändert. Katholische und evangelische Christ/innen stellen zwar
noch immer eine deutliche Mehrheit, insbesondere der Anteil von Muslim/innen, vor allem aus der
Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien, orthodoxen Christ/innen aus Griechenland, Russland und
Serbien, und Jüd/innen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken hat sich deutlich erhöht. Hinzu kommen
Buddhist/innen, Hindus und die Anhänger/innen vieler kleinerer Religionsgemeinschaften. Die großen
Religionen unterteilen sich wiederum in verschiedene Konfessionen oder Glaubensrichtungen, zum
Beispiel im Islam in Sunnit/innen, Alevit/innen oder Schiit/innen.
INTEGRATION A–Z
RECHTSEXTREMISMUS
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von Trainer/innen und anderen Schlüsselrollenträger/innen Alternativen und Argumente gegen
Rechts aufzeigen. Der DFB unterstützt alle Vereine, die sich aktiv gegen Diskriminierung, Rassismus
und Rechtsextremismus positionieren. Zu dieser Positionierung können unter anderem die
Verankerung entsprechender Paragraphen in Satzung und Stadion- und Hausordnungen, Vorschriften
für den eigenen Gaststättenbetrieb und regelmäßige Aktionen gegen Rechts gehören.
Links:
Julius-Hirsch-Preis des DFB (
)