INTEGRATION A–Z
QUERSCHNITTSAUFGABE
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Querschnittsaufgabe
Definition:
Von einer Querschnittsaufgabe ist die Rede, wenn Akteure aus verschiedenen Arbeitsbereichen an
einem Themenfeld arbeiten. Querschnittsaufgaben sind in der Arbeit von Verwaltung, Organisationen
und Verbänden, aber auch in der Politik und im Management von Unternehmen nicht ungewöhnlich.
Sie umfassen Aufgaben von zentraler Bedeutung, die über die Zuständigkeit und Kompetenz eines
Ressorts hinausgehen. Sie sind zumeist langfristig und nachhaltig angelegt.
Gemeinsam erarbeitete Leitlinien oder Konzepte legen zunächst Ziele, mögliche Strategien und
Zeitpläne fest. Ziel ist es, die Aufgabe aus möglichst vielen Perspektiven zu beleuchten. Bei der
Lösung der Aufgabe sollen durch Vernetzung, Kommunikation und Kooperation Synergieeffekte
erzielt werden. Alle Beteiligten und Ressorts überprüfen die Vereinbarkeit ihrer Tätigkeiten mit der
Querschnittsaufgabe. Da eine Querschnittsaufgabe ein Thema vom Rand ins Zentrum rückt, wird auch
von Mainstreaming (zum Beispiel Gender-Mainstreaming oder Intercultural Mainstreaming) gespro-
chen.
Gesellschaftliche Bedeutung:
„
Erfolgreiche Integrationspolitik ist Querschnittsaufgabe auf allen Ebenen“, heißt es im Nationalen
Integrationsplan, der 2007 auf Initiative der Bundesregierung, vereinbart wurde. Der Nationale
Integrationsplan ist ein gutes Beispiel für die Querschnittsaufgabe Integration. Gemeinsam analysier-
ten die Spitzenvertreter aus allen Bereichen der Gesellschaft die Ausgangslage und formulierten
Ziele und Strategien der zukünftigen Maßnahmen zur Förderung der Integration von Menschen mit
Migrationshintergrund.
Die Initiative bestärkte die Ansicht, Integration als eine der zentralen Zukunftsaufgaben zu begreifen,
deren Herausforderungen nur gemeinsam gelöst werden können. Ein wesentliches Ziel ist es daher,
möglichst viele Partner für diesen Prozess zu gewinnen. Integration betrifft fast alle Bereiche der
Gesellschaft. Von der interkulturellen Öffnung öffentlicher Einrichtungen (zum Beispiel Behörden oder
Krankenhäuser), interkulturellem Lernen in Schulen und Universitäten, der Repräsentation von
Menschen mit Migrationshintergrund in den Medien bis hin zur Unterstützung von zivilgesellschaft-
lichen Initiativen aus Kultur und Sport.
Bedeutung für den Fußball:
Integrationsförderung ist für den deutschen Fußball angesichts der demographischen Entwicklung
und seiner gesellschaftlichen Verantwortung von zentraler Bedeutung. Für den DFB, den Ligaverband
(
DFL) und die 21 DFB-Landesverbände mit den mehr als 6,7 Mio. Mitgliedern in rund 26.000 Vereinen
ist kulturelle Vielfalt Realität. In den mehr als 80.000 Fußballspielen, die jede Woche in Deutschland
stattfinden, treffen Spieler/innen unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft aufeinander. Die
Nationalmannschaften verleihen dieser Vielfalt ein öffentliches Gesicht.
Zu den Selbstverpflichtungen des DFB im Nationalen Integrationsplan gehörte die Entwicklung einer
fünf Lerneinheiten á 45 Minuten umfassenden Kurzschulung Integration, durch die Trainer/innen und
Vereinsverantwortliche die „Fünf zentralen Botschaften“ des DFB im Bereich Integration vermittelt
werden. Ab der Saison 2010/11 wird das Thema Interkulturelle Kompetenz in die C-Lizenz-Ausbildung
(
mit drei von insgesamt 120 Lerneinheiten) aufgenommen.
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QUALIFIZIERUNG
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