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Flüchtling
Definition:
Als Flüchtlinge gelten Menschen, die nach der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) von 1951 als solche
anerkannt sind. Die GFK wurde von mehr als 140 Staaten unterzeichnet und ist die wichtigste völker-
rechtliche Regelung zum Schutz von Flüchtlingen. Laut GFK muss ein Staat einem fremden
Staatsbürger Schutz gewähren, wenn dieser „aus der begründeten Furcht vor Verfolgung aus Gründen
der Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen sei-
ner politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet“. In Deutschland gilt auch als
Flüchtling, wer aufgrund seines Geschlechts oder der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Partei flie-
hen musste.
Gesellschaftliche Bedeutung:
Regionale Kriege sind heute die häufigsten Ursachen für Vertreibung und Flucht. In
Bürgerkriegsgebieten spricht man von Binnenflüchtlingen oder displaced persons, die manchmal
monatelang in großen Flüchtlingscamps an den Rändern der Krisengebiete ausharren. Nur eine
Minderheit schafft es in weiter entfernte Länder. Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge koordi-
niert weltweit die Flüchtlingsströme und organisiert humanitäre Hilfe. Immer häufiger werden
Menschen auch durch Naturkatastrophen heimatlos. Klimaflüchtlinge werden aber zumeist nicht aner-
kannt.
In Deutschland gewährleistet das Aufenthaltsgesetz, dass kein Mensch abgeschoben werden darf, der
unter die Bestimmungen der GFK fällt. Durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
anerkannte Flüchtlinge bekommen eine Aufenthaltsgenehmigung, unterliegen aber denselben
Rechten und Pflichten wie Asylberechtigte (siehe Asylbewerber/in). Sie bekommen eine geringe staat-
liche Unterstützung und unterliegen der Residenzpflicht. In der Regel wird der Flüchtlingsstatus nach
drei Jahren nochmals überprüft. Viele Flüchtlinge haben jedoch alles verloren, mitunter sogar ihren
Pass. Menschen ohne Pass werden teilweise abwertend „Illegale“ genannt und haben es besonders
schwer, Anerkennung zu erfahren. Abgelehnten Flüchtlingen droht die Abschiebung.
Bedeutung für den Fußball:
Flüchtlinge und Asylbewerber/innen wohnen in Deutschland meist in gemeinschaftlichen
Notunterkünften. Der Neuanfang in der fremden Umgebung fällt nicht leicht, da der Alltag von wirt-
schaftlichen und sozialen Notlagen geprägt ist. Kinder leiden besonders unter zerrissenen
Familienverhältnissen und traumatischen Erlebnissen. Die Verarbeitung des Erlebten kann langfristige
Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben.
Sie sind daher auf besondere Betreuungsangebote angewiesen, die von staatlicher Seite nicht immer
bereitgestellt werden können. Vereine und private Initiativen können mit einfachen Mitteln hervorra-
gende Unterstützung leisten. Fußball bietet in diesem Zusammenhang einen unkomplizierten Rahmen
für gemeinsame Erlebnisse. Gerade vor dem Hintergrund verschiedener Herkünfte und sprachlicher
Verständigungsschwierigkeiten ist Fußball ein gemeinsamer Nenner. Einige Faninitiativen ermöglichen
Nicht überall auf der Welt werden Feste auf die gleiche Art und Weise gefeiert. Nicht allen Menschen
sind Feste gleichsam wichtig. Durch persönliche Gespräche können sich Trainer/innen und
Spieler/innen darüber austauschen, welche religiösen Feste und Traditionen sie praktizieren.
Grundsätzlich gilt, dass alle religiösen Feste und Vorschriften im Verein gleichermaßen respektiert
werden sollten. Religiöse Vorschriften können manchmal mit Beeinträchtigungen für den Sport einher-
gehen, zum Beispiel während des Fastens. Einschränkungen und Risiken sollten besprochen werden.
Auch sind religiöse Feste in der Regel offene Veranstaltungen. Im Mittelpunkt steht das
Gemeinschaftserlebnis. Feste bieten daher auch einen Anlass für interkulturellen Austausch über
Religionsgrenzen hinweg. Durch gemeinsames „Fastenbrechen“ oder die Organisation einer
Weihnachtsfeier können Identifikation und Zusammenhalt im Verein und Mannschaft gestärkt werden.
Grußkarten, Glückwünsche oder kleine Geschenke zu wichtigen Festen sind Zeichen von Respekt und
Anerkennung und fördern das Miteinander.
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