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FUSSBALL –
MEHR ALS NUR EIN SPIEL
oder einem Team. Aber noch nicht alle können
sich gänzlich unbeschwert und angstfrei in der
Fußballlandschaft bewegen. Lesben und Schwule
werden, in einem immer noch über weite Strecken
von männlichen Rollenbildern geprägten Fußball-
sport, häufig ignoriert oder sogar offen abgelehnt.
Die Diskriminierung äußert sich zwar kaum in
direkten Übergriffen, oftmals aber eben in
gedankenlosen, diskriminierenden Aussagen in
Training oder Wettkampf („Was für ein schwuler
Pass!“), die häufig nicht als Diskriminierung
gedacht sind und als solche wahrgenommen
werden. Dass sich homo- oder bisexuelle Menschen
in einer solchen Umgebung auf und außerhalb des
Feldes nicht willkommen fühlen oder nicht offen
zu ihrer sexuellen Orientierung stehen möchten,
ist nachvollziehbar, die Angst vor möglichen
negativen Reaktionen ist oftmals zu groß.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) tritt dafür ein,
dass in jedem der rund 26.000 Vereine ein Klima
des Respekts und der Mitmenschlichkeit selbstver-
ständlich ist. Dies hat der Verband nachdrücklich
in seiner Satzung verankert – auch als Ausdruck
der Fürsorge gegenüber Menschen, die in den
unterschiedlichsten Bereichen des Fußballs aktiv
oder passiv beteiligt sind. Diskriminierungen in
Form von Beleidigungen, Benachteiligungen oder
Ausgrenzung dürfen im Fußball keinen Platz
haben – unabhängig von der ethnischen und
sozialen Herkunft, dem Geschlecht, einer Behinde-
rung, der Religion oder Weltanschauung, dem
Alter oder eben auch der sexuellen Identität.
Auf dieser Grundlage werden in der DFB-Arbeits-
gruppe Anti-Diskriminierung Maßnahmen und
Grundsatzpositionen für den Fußball entwickelt.
Als Unterzeichner der Charta der Vielfalt verdeut-
lichte der DFB schon im Jahr 2011, dass der Sport
ebenso wie Wirtschaftsunternehmen durch
Vielfalt bereichert werden. Nur wer als Team
agiert und alle zur Verfügung stehenden Potenzia-
le nutzt, kann gewinnen. Die Unterzeichnung der
Charta ist eine Selbstverpflichtung zu Vielfalt,
Toleranz, Fairness und Wertschätzung.
Mit dieser Broschüre möchte der DFB ein Thema
aufgreifen, welches im Tagesgeschäft jedoch ab
und an in den Hintergrund gerät: die sexuelle
Identität. Während Homo- und Bisexualität in
vielen Bereichen einer modernen Gesellschaft
akzeptiert und weitgehend „normal“ sind, sind sie
im Fußball bisweilen noch mit Stereotypen und
Vorurteilen behaftet. Nicht nur die Diskussion
nach dem Fluter-Interview, sondern auch das vom
DFB im Januar 2012 durchgeführte Dialogforum
Vor dem Ball sind alle gleich – sexuelle Identitä-
ten im Fußball“ machten deutlich, dass es sich um
ein hochsensibles Thema handelt. Hochsensibel,