Im Spätsommer 2012 veröffentlichte das Jugend-
magazin der Bundeszentrale für politische Bildung
Fluter“ ein anonymes Interview mit einem
homosexuellen Spieler aus der Fußball-Bundesliga.
Was folgte, war eine in Deutschland nicht ganz
neue, aber in ihrer Intensität doch besondere
Diskussion über das Thema Homosexualität im
Fußball, vor allem im Profibereich. Eine Diskussion,
die nach dem Coming-out des US-amerikanischen
Nationalspielers Robbie Rogers im Februar 2013
weitergeführt wurde. Nachdem Rogers im Februar
seinen Rücktritt erklärt hatte, weil er sich nicht
vorstellen konnte, fortan täglich als „der“ Schwule
im Fußball betrachtet zu werden, ist er inzwischen
in die Fußballwelt zurückgekehrt: Ende Mai gab er
sein Comeback bei LA Galaxy und sorgte für viele
positive Reaktionen auf sein Coming-out. Auch
aus dem amerikanischen Basketball gibt es
Ähnliches zu berichten: Jason Collins outete sich
Ende April 2013 unter großem nationalem media-
lem und politischem Interesse und wurde bei
diesem Schritt unter anderem von US-Präsident
Barack Obama und NBA-Star Kobe Bryant unter-
stützt.
Diese Vorgänge haben auch in Deutschland viele
Fragen aufgeworfen. Was würde beispielsweise
geschehen, wenn sich ein Bundesligaspieler
öffentlich zu seiner Homosexualität bekennen
würde? Und wie kann ein Verein oder ein Verband
seine Spielerinnen und Spieler oder auch andere
Vereins- und Verbandspersonen, die mit ihrer
sexuellen Orientierung offen und selbstverständ-
lich umgehen möchten, unterstützen?
Fußball ist die beliebteste Sportart in Deutschland.
Dabei ist es nicht nur das Spiel an sich, welches
die Menschen begeistert, sondern auch das
Drumherum: das Vereinsleben, die Gemeinschafts-
erlebnisse, die Identifikation mit einem Verein
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FUSSBALL UND HOMOSEXUALITÄT
STATT EINES VORWORTES:
ERLÄUTERUNGEN ZU DIESER BROSCHÜRE
COMING-OUT UND OUTING
COMING-OUT BEZEICHNET
DEN OFFENEN UMGANG MIT DER
EIGENEN HOMO- ODER BI-
SEXUALITÄT. DEMGEGENÜBER
WIRD BEIM „OUTING“ OHNE
ZUSTIMMUNG DER BETROFFE-
NEN PERSON GEHANDELT.