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| DFB von A-Z
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Eine weitere erwähnenswerte Geschichte schrieb
der DFB-Pokal, dessen Sieger seit 1960 direkt für den
Europapokal qualifiziert sind, in der Saison 2000/2001.
Die Auslosung für die zweite Runde ergab, dass die Pro-
fis des VfB Stuttgart gegen ihre eigene Amateurmann-
schaft antreten mussten. Ein Kuriosum, das seither
durch eine Änderung im Reglement bis zum Finale aus-
geschlossen ist.
Dass zwei Teams eines Vereins im Endspiel des
DFB-Pokals aufeinandertrafen, gab es in der so abwechs-
lungsreichen Geschichte des DFB-Pokals allerdings noch
nicht. Stattdessen aber kam es 1983 zu einem Finale mit
zwei Mannschaften aus derselben Stadt. Damals behielt
der 1. FC Köln im Lokalderby gegen den eine Klasse tie-
fer angesiedelten Zweitligisten SC Fortuna Köln knapp
mit 1:0 die Oberhand.
Ebenso spannend ging es nur ein Jahr später zu, als
der DFB-Pokalsieger zum ersten Mal im Elfmeterschie-
ßen ermittelt werden musste. Ausgerechnet Lothar Mat-
thäus, der nach diesem Spiel zum FC Bayern wechselte,
besiegelte dabei mit seinem Fehlschuss die Niederlage
von Borussia Mönchengladbach gegen München. Auch
so eine Geschichte der Besonderheiten rund um den
DFB-Pokal.
Und auch dieses Kapitel, das sich bereits einige
Jahre früher, im Finale 1973, zugetragen hatte, hat
seinen festen Platz in den Annalen dieses oft so dra
matischen wie unterhaltsamen Wettbewerbs: Günter
Netzer, Spielmacher der „Fohlenelf“ von Borussia Mön-
chengladbach, musste gegen den 1. FC Köln lange Zeit
auf der Reservebank schmoren, weil er wenige Tage
zuvor seinen Wechsel zu Real Madrid verkündet hatte.
Nach neunzig Minuten, es stand 1:1, wurde es dem Regis-
seur des deutschen Nationalteams, das ein Jahr zuvor
in imponierendem Stil die Europameisterschaft gewon-
nen hatte, dann jedoch zu bunt; er wechselte sich in der
Verlängerung ohne Absprache mit Trainer Hennes Weis-
weiler kurzerhand selbst ein und erzielte nur wenige
Augenblicke später mit dem „Tor des Jahres“ das ent-
scheidende 2:1.
Seit 1985 ist die Geschichte des DFB-Pokals auch
eine Geschichte des Berliner Olympiastadions. Wurde
das Endspiel bis zu diesem Jahr stets recht kurzfristig
in ein Stadion vergeben, das für die Fans der beiden
Finalisten gut zu erreichen war, findet es seither stets
im „deutschen Wembley“ statt. Eine Entscheidung, die
sich auf Anhieb Jahr für Jahr bewährt hat.
❙❙
Das „Tor des Jahres
1973” –
erzielt von
Günter Netzer im
Pokalfinale zwischen
Mönchengladbach
und Köln.