Auch am drittenWM-Triumph war Beckenbauer maß-
geblich beteiligt, diesmal als Teamchef. 1990 in Italien
machte seine Mannschaft die vielleicht besten Spiele
dieser Dekade. Angetrieben von Lothar Matthäus gab
es bereits im ersten Spiel ein 4:1 gegen Jugoslawien.
Legendär war aber vor allem das Achtelfinale gegen die
Niederländer. Rudi Völler und Frank Rijkaard flogen
bereits früh vom Platz. Jürgen Klinsmann brachte die
DFB-Auswahl in Führung, Andreas Brehme erhöhte, Koe-
mans Anschlusstreffer kam zu spät. Dem 1:0 gegen die
Tschechoslowakei folgte in der Runde der letzten vier
das Shootout gegen England. Bodo Illgner parierte den
Schuss von Stuart Pearce, Chris Waddle schoss drüber,
alle deutschen Schützen trafen. Die Krönung folgte
gegen Argentinien, weil Brehme kurz vor Schluss gegen
Elfmeterkiller Goycochea vom Punkt traf.
Manchmal wird man aber auch zum Sieger, wenn
man das Turnier nicht gewinnt: 2006 beim Sommermär-
chen zum Beispiel. Freudetrunkene Fans zu Millionen
auf den Fanmeilen, eine begeisternde Mannschaft, Platz
drei im eigenen Land. 2010 in Südafrika ebenso, wieder
Platz drei, wieder ein Team, das mit starkem Kombina-
tionsfußball beeindruckte, erst England 4:1, dann Argen-
tinien 4:0 nach Hause schickte.
Unvergessliche Spiele hat es gegeben in all den Jah-
ren. 1954 das Vorrunden-3:8 gegen Ungarn mit der B-Elf,
1966
fiel im Finale gegen England das „Wembley-Tor“,
1970
sahen die Zuschauer in Mexiko gegen Italien das
„
Jahrhundertspiel“ und den Treffer von „ausgerechnet
Schnellinger“. 1974 die „Wasserschlacht von Frankfurt“
gegen Polen, 1982 der Elferkrimi gegen Frankreich und
Klaus Fischers Fallrückziehertor, 2002 das 8:0 zumAuf-
takt gegen Saudi-Arabien, 2006 Jens Lehmanns Spick-
zettel gegen Argentiniens Elfmeterschützen. Vielleicht
kommen 2014 in Brasilien weitere legendäre Spiele und
Momente hinzu.
Interkontinentale Triumphe gab es auch in anderen
Bereichen. Bei den Junioren (U 20 1981, U 19-Frauen
2004,
U 20-Frauen 2010), und vor allem bei den Frauen.
Seit 1991 erst gibt es dort Weltmeisterschaften, und
schon zweimal gewann das deutsche Team (2003 und
2007),
einmal stand am Ende Platz zwei. Bei der
Heim-WM 2011 kam das Aus jedoch im Viertelfinale
(
siehe „Frauen-Nationalmannschaft“).
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Die Helden von Bern (von
links): Fritz Walter, Toni
Turek, Horst Eckel,
Helmut Rahn, Ottmar
Walter, Werner Liebrich,
Josef Posipal, Hans
Schäfer, Werner Kohl-
meyer, Karl Mai und Max
Morlock.
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1974
gelang ihm wieder
einmal der entschei-
dende Treffer: Gerd
Müller.
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Brehme gegen Goycochea:
Der Deutsche schiesst
seine Mannschaft zum
WM-Titel 1990.