zig, der Nordostdeutsche Fußballverband als neuer
Regionalverband mit seinen sechs Landesverbänden
dem DFB bei. Am Vortag war der Deutsche Fußball-Ver-
band der DDR (DFV) aufgelöst worden.
Der DFV bleibt dennoch ein Stück deutscher Fuß-
ballgeschichte. Sie währte 38 Jahre und begann mit der
1952
erfolgten Aufnahme in die FIFA. In diesem Jahr
fand das erste von 293 Länderspielen statt: Am 21. Sep-
tember 1952 unterlag die DFV-Auswahl in Warschau
Polen 0:3. Nur einmal fuhr die DDR zu einer WM. Dort
gelang ihr der sensationelle Sieg, datiert vom 22. Juni
1974:
Im letzten Vorrundenspiel schlug sie den späteren
Weltmeister (West-)Deutschland in Hamburg mit 1:0.
Jürgen Sparwasser ging mit seinem Siegtreffer in die
Fußballgeschichte ein.
Unvergessen ist in der DFV-Historie der Gewinn der
Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1976 in Mon-
treal durch ein 3:1 über Polen. Im Vereinsfußball steht
für die ehemalige DDR der Triumph des 1. FC Magdeburg
im Europapokal der Pokalsieger von 1974 an erster Stelle
(
siehe auch „DDR-Fußball“ und „Olympische Spiele“).
Dass der Fußball im Westen weit erfolgreicher war,
lag auch daran, dass hier 1963 eine neue Zeitrechnung
begonnen hatte. Mit der Einführung der Bundesliga
wurde das Profitum im deutschen Fußball manifestiert.
Übrigens eine uralte Idee, die schon 1908 kontrovers
diskutiert wurde. Ihre Ablehnung auf diversen Bundes-
tagen konnte den Gedanken nicht aus der Welt bringen,
zumal er in den Nachbarländern längst umgesetzt wor-
den war.
In Deutschland aber wurde weiter unter der Hand
gezahlt, schwarze Kassen waren gang und gäbe, was
zum Beispiel dazu führte, dass Schalke 04 1930 für eine
Saison aus dem Westdeutschen Fußballverband ausge-
schlossen wurde. Das Problem der schwarzen Kassen
prägte auch die Oberliga-Zeit, in der 1950 dann als Zwi-
schenlösung das Vertragsspielerstatut in Kraft trat.
Mit dem 24. August 1963, dem ersten Bundesli-
ga-Spieltag, wurde dem Vollprofitum nach und nach Tor
und Tür geöffnet, Gehaltsobergrenzen fielen schon bald.
Heute regiert die freie Marktwirtschaft, und nicht nur
die Spieler verdienen gut an dem Spiel, was einst als
„
Fußlümmelei“ begann. Die im Jubiläumsjahr erneut
imposante Resonanz in den Stadien und der gesell-
schaftliche Stellenwert gibt den Pionieren auf eindrucks-
volle Weise recht.
❙❙
Fussball als Massen
bewegung: Zigtausende
feierten in Frankfurt
am Main die deutsche
Nationalmannschaft
im Jahr 2002 als Vize-
weltmeister.