Mit klarer Ansprache setzt der 57-jährige Helmut
Sandrock nunmehr Niersbachs Arbeit fort – mit der
Absicht „als Angreifer und Gestalter, vor allem aber auch
als Mannschaftsspieler eigene Akzente zu setzen“. Mit
dem Motto „Fußball ist ein Spiel – und muss es bleiben“
hat für ihn das Kerngeschäft klaren Vorrang mit dem
besonderen Augenmerk, dem Gewaltpotenzial in den
Stadien entschlossen zu begegnen, ohne die intensiven
sozial- und gesellschaftspolitischen Aktivitäten des Ver-
bandes zu vernachlässigen.
Mit dem in Moers aufgewachsenen früheren Junio-
ren-Nationalspieler hat ein Allround-Akteur des Fußballs
das Steuer in der DFB-Zentrale übernommen, der alle
Facetten des Fußballs aus eigener Anschauung kennt.
Von 2000 bis 2002 Vorstandsvorsitzender des MSV
Duisburg, Gründungsvorstandsmitglied der Deutschen
Fußball Liga (DFL) und Mitglied im Ligavorstand, kam er
2003
als Turnierdirektor zumOrganisationskomitee des
DFB für die Fußball-WM 2006 in Deutschland. Danach
wechselte er als Geschäftsführer zu Red Bull Salzburg
und kehrte 2008 zum DFB zurück, wo er als Direktor für
Spielbetrieb, Talentförderung, Trainerwesen und die
U-Nationalteams imSommer 2008 die eingleisige 3. Liga
erfolgreich auf den Weg brachte. Auch international ist
der neue DFB-Generalsekretär bestens vernetzt. Er war
für die FIFA bei Weltmeisterschaften als General-Koor-
dinator im Einsatz und ist beimWeltverband in die Kom-
mission Sicherheit und Stadien berufen worden.
Vor Horst R. Schmidt stand Dr. Wilfried Gerhardt mit
achtjähriger Amtszeit an der Spitze des Generalsekre-
tariats. Und wie Dr. Gerhardt war auch Hans Paßlack,
der von 1960 zunächst als Geschäftsführer und von 1962
bis 1984 als Generalsekretär amtierte, mit profundem
Fachwissen vor allem ein Mann, der fernab vom Spek-
takel schriller Schlagzeilen arbeitete.
Früh schon hatte der DFB die Notwendigkeit einer
professionell arbeitenden Führungskraft an der Spitze
seiner Organisation erkannt. Bereits beim 24. Bundes-
tag 1923 in Würzburg wurde die Absicht bekräftigt, einen
hauptamtlichen „Bundessekretär“ einzustellen. Zu jener
Zeit erledigte Georg P. Blaschke noch ehrenamtlich in
Kiel als „geschäftsführender Vorsitzender der Bundes-
führung“ die DFB-Geschäfte.
Am 1. Mai 1928 wurde dann aber Dr. Georg Xandry
als hauptamtlicher Geschäftsführer in die neue DFB-­
Kommandozentrale in Berlin berufen. Nach dem 1951
erfolgten Wechsel der Verwaltung nach Frankfurt am
Main half Dr. Xandry, der als 16-Jähriger bereits den Vor-
sitz seines Heimatvereins SpVgg. 03 Neu-Isenburg über-
nommen hatte, bis 1960 als erster offizieller Generalse-
kretär des DFB mit, die Basis für die heutige Größe und
Bedeutung des deutschen Fußballs zu festigen (siehe
auch „Zentralverwaltung“).
❙❙
Seit März 2012 ist
helmut Sandrock
General­sekretär
des DFB.