WM-ANALYSE 2010
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DEUTSCHER FUSSBALL-BUND
WM-ANALYSE 2010
INTERNATIONALE TRENDS – DEFENSIVE
Pressingzonen
Sicherheit aus einer tiefen Staffelung” – so lässt sich ein
unverkennbarer Trend der WM 2006 und EM 2008 zu-
sammenfassen.
Prototypisch für diese Spielkonzeption ist Italien bei der
WM 2006 zu nennen. Der damalige Weltmeister von 2006
baute durch eine extrem tiefe Staffelung von Viererkette
und Mittelfeld 20/30 Meter vor dem Tor einen massiven,
schwer überwindbaren Defensivblock auf.
Dieses Erfolgsrezept wurde bei der EM 2008 von vielen
Teams aufgegriffen: Sie erwarteten die gegnerischen An-
griffe in einer kompakten Formation, die sich teilweise
komplett bis vor den eigenen Strafraum zurückfallen ließ.
Die konsequente Torsicherung war dabei wichtiger als der
aktive Ballgewinn! Aktive Balleroberungsstrategien waren
nicht zu erkennen, statt dessen wurde abgewartet und auf
Ballverluste des Gegners aufgrund der verengten Aktions-
räume spekuliert!
Bei der WM 2010 wurde dieses extreme „Tiefstehen” da-
gegen nur aus der Situation heraus praktiziert. (Fast) alle
Teams bevorzugten höhere Formationen um die Mittel-
linie herum. Die perfektere Abstimmung im Mannschafts-
verband macht ein weiteres Vorschieben möglich – die
Vorteile für ein effektives Angreifen durch kürzere Wege
zum gegnerischen Tor sind dabei offensichtlich!
Letzte EM-/WM-Turniere:
EXTREME TIEFENSTAFFELUNG
1
5
21 2
4
18
10
23
8
17
9
EM-BEISPIEL:
NIEDERLANDE
Die Niederlande operierte in der Defensive aus einer äußerst
tief gestaffelten Formation. Beim Einschalten gegnerischer
AV schoben die offensiven Außenspieler (oder ein zentraler
defensiver MF-Spieler) teilweise bis in die Viererkette zurück.
Die Viererkette deckte kompakt das Zentrum ab.
1
21
10
11
5
4
15
6
3
2
16
EM-BEISPIEL:
RUMÄNIEN
Rumänien ließ sich tief in die eigene Hälfte fallen, verengte
die Aktionsräume des Gegners, war aber nicht mit der nötigen
Aggressivität auf aktive Balleroberungen aus. Die MF-Spieler
(5), (6)
und (11) rochierten häufig, so dass je nach Situation
die Defensivorganisation zwischen Linie und Raute variierte.