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VERLETZUNGSPRÄVENTION
ABB. 5
POSTURALE KONTROLLE IN DER
DYNAMISCHEN MESSBEDINGUNG
ABB. 4
SPRUNGKRAFT
120
%
100
60
80
Pre
Post
**
*
n.s.
120
%
100
60
80
Pre
Post
*
**
n.s.
linkes Standbein
ABB. 6
POSTURALE KONTROLLE IN DER
DYNAMISCHEN MESSBEDINGUNG
120
%
100
60
80
Pre
Post
*
**
n.s.
rechtes Standbein
Die Aufgabe bestand jeweils darin, einbeinig in einer
standardisierten Standposition 32 Sekunden so ruhig
wie möglich zu stehen und entsprechend so geringe Aus-
lenkungen wie möglich zu verursachen. Dementspre-
chend indizieren geringe Auslenkungen des Körper-
druckpunktes unter statischen Messbedingungen und
geringe Auslenkungen der Standfläche in der dynami-
schen Vorrichtung jeweils eine gute sensomotorische
Leistungsfähigkeit.
Ergebnisse der Studie
Sprungkraft
Ein Trainingseffekt lässt sich anhand der Veränderung
des Leistungsindexes (Quotient aus Sprunghöhe durch
Bodenkontaktzeit) abbilden (Abb. 4).
Die Trainingsgruppe hat im Vergleich zur Kontroll-
gruppe die Sprungkraft im Drop-Jump aus 30 cm signifi-
kant verbessert.
Posturale Kontrolle in der statischen Messbedingung
In der statischen Messbedingung hat sich für beide
Standbeine im Grunde keine Veränderung der postura-
len Kontrolle ergeben, Experimental- und Kontrollgrup-
pe weichen kaum voneinander ab.
Posturale Kontrolle in der dynamischen Messbedingung
Messwerte linkes Standbein (Abb. 5). Messwerte rechtes
Standbein (Abb. 6). Bei der Experimentalgruppe liegt in
der dynamischen Messbedingung eine deutliche statis-
tisch signifikante Verbesserung der posturalen Kontrol-
le im Vergleich zum Ausgangswert und im Vergleich zur
Kontrollgruppe auf dem linken und dem rechten Stand-
bein vor. Die Kontrollgruppe hat sich ebenfalls leicht ver-
bessert, was mit Lerneffekten in Bezug auf die Messbe-
dingungen erklärt werden kann.
Durch das Sprungkrafttraining wurde der Effekt einer
signifikanten Reduktion der Auslenkung der Standfläche
erzielt. Das bedeutet eine Optimierung der sensomotori-
schen Leistungsfähigkeit, obwohl dies nicht spezifisch
trainiert wurde.
Angemerkt werden muss, dass dieser relativ deutliche
prozentuale Effekt nicht im selben Maße als Verringe-
rung des Verletzungsrisikos gedeutet werden kann. Dies
wäre nur ein Faktor neben anderen, der dieses Risiko be-
einflussen kann.
Sportpraktische Konsequenzen
Das Sprungkrafttraining kann prinzipiell verletzungs-
präventiv wirksam sein!
Das zeigt sich in einer optimierten sensomotorischen
Leistungsfähigkeit, die zu einer muskulären Stabilisie-
rung der Sprung- und Kniegelenke in dynamischen
Situationen führt – u. a. über eine erhöhte H/Q-Ratio.
Gerade für Landungen als häufige Ursache für Non-
Contact-Verletzungen ist dies höchst relevant.
Eine durch Training optimierte Landetechnik nach
Sprüngen sorgt für eine Reduktion der Bodenreaktions-
kräfte, geringere Adduktions- und Abduktionskräfte und
eine reduzierte Valgusstellung im Kniegelenk,
Insgesamt kann Sprungkrafttraining damit einen Beitrag
zur Reduktion des Verletzungsrisikos leisten!