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REHABILITATION
ringen Zahl von 14 Verletzten insgesamt nicht beson-
ders aussagekräftig. Zumal eine Spielerin einhergehend
am Meniskus operiert wurde, was die Rehabilitation be-
einflusste.
Über alle Kohorten hinweg betrug die mittlere Aus-
falldauer bis zum Training 96 Tage (3,2 Monate) und bis
zum Wettkampf 134 Tage (4,4 Monate).
Zukünftiges Risiko nach einer ACL-Verletzung
Mit Blick auf unsere Studie läge das Risiko einer erneu-
ten ACL-Verletzung nach dem Comeback bei ca. 20%,
das ist in etwa die Quote der Spieler, die eine solche Ver-
letzung nicht zum ersten Mal zu beklagen hatten. Dies
betrifft im Einzelnen 11 der 71 UCL-Spieler (15%), 8 der
39
männlichen Spieler in Schweden (21%) und 6 der 29
Spielerinnen im gleichen Land (21%).
Diese erneuten Verletzungen betreffen in quasi zu glei-
chen Teilen ipsilaterale Wiederverletzungen und kon-
tralaterale neue ACL-Verletzungen:
6
ipsilaterale und 5 kontralaterale Verletzungen in der
UCL-Studie
4
ipsilaterale und 5 kontralaterale in der „Allsvenskan“
(
ein Spieler beides)
3
ipsilaterale und 4 kontralaterale in der
Damallsvenskan“ (eine Spielerin beides)
Im Zusammenhang anderer Studien ist bekannt, dass
das Risiko einer wiederholten Ruptur innerhalb der ers-
ten beiden Jahre nach der Operation am größten ist und
nach fünf Jahren kein besonderes Risiko mehr besteht.
Das Risiko einer kontralateralen Verletzung bleibt dage-
gen erheblich größer.
Return to play nach ACL-Ruptur
Die mittlere Ausfallzeit („Mean“-Wert) bis zur vollen Be-
lastungsfähigkeit im Training betrug nach einer ACL-
Ruptur 208 Tage bzw. 6,8 Monate. Spieler in der UCL-
Studie fielen 197 Tage, Spieler in Schweden 226 Tage
und Spielerinnen im gleichen Land 203 Tage aus.
Die Ausfallzeit bis zum ersten Wettkampfeinsatz betrug
245
Tage bzw. 8,1 Monate bei ähnlicher Verteilung. UCL-
Spieler benötigten 224 Tage, Spieler in Schweden 276
Tage und Spielerinnen 254 Tage bis zur Wettkampftaug-
lichkeit.
Dabei gibt es keinerlei signifikante Unterschiede im Zu-
sammenhang mit dem eingesetzten Autotransplantat
(
Patellasehne/Kniesehne).
Insgesamt kehrten innerhalb eines Jahres 98% der
Spielerinnen und Spieler ins Training und 92% in den
Wettkampf zurück.
Vergleicht man die Daten der Kohorten, fällt insbeson-
dere die schnellere Rückkehr ins Training und in den
Wettkampf der europäischen Spitzenspieler gegenüber
der männlichen Elite in Schweden auf. Bei Letzterem ist
die Differenz von annähernd 2 Monaten signifikant
(
Abb. 1).
Angesichts der Rehabilitationsdauer von 7 bis 8 Mona-
ten im professionellen Fußball nach einer Ruptur des
vorderen Kreuzbandes und entsprechend operativer Be-
handlung ist es unrealistisch, dass ein Jugend- oder
Amateurfußballer in einem solchen Fall bereits nach 6
Monaten wieder auf das Spielfeld zurückkehren kann,
wie das oft in den Medien und der Öffentlichkeit als ver-
meintlicher Standard-Wert kolportiert wird.
Return to play nach ACL-Teilruptur
Nach einer partiellen Ruptur des vorderen Kreuzbandes
ist die Dauer bis zur Rückkehr ins Training (volle Belas-
tung) und in den Wettkampf wesentlich kürzer als nach
einer kompletten Ruptur. Dabei fällt insbesondere das
umgekehrte Verhältnis zwischen männlichen und weibli-
chen Fußballern in Schweden im Vergleich zu den Wer-
ten nach einer kompletten Ruptur auf.
Während UCL-Spieler auch in diesem Fall am schnellsten
wieder belastbar waren, nach 74 Tagen wieder ins Trai-
ning und nach 107 Tagen wieder in den Wettkampf ein-
stiegen, wiesen ihre männlichen Kollegen aus Schweden
eine kürzere Rehabilitationszeit auf als ihre weiblichen
Pendants. Die schwedischen Fußballer nahmen nach 82
Tagen wieder am Training und nach 139 Tagen wieder
am Wettkampf teil. Die Spielerinnen trainierten auffällig
abweichend erst wieder nach 169 Tagen und wurden
nach 212 Tagen im Wettkampf eingesetzt. Allerdings
sind diese Werte in ihrem Vergleich angesichts der ge-
Die durchschnittliche Ausfallzeit bis zur vollen Belastungsfähigkeit im
Training beträgt nach einer ACL-Ruptur 208 Tage.