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DFB-WISSENSCHAFTSKONGRESS 2013
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ein besonderes Gespür besitzen. Jedenfalls ist die
erfolgreiche Betreuung einer Spielerin oder eines Spie-
lers ohne die nötige Akzeptanz oder den Zugang nicht
möglich.
Hierin kann der Trainer durchaus als Moderator gefragt
sein, denn eine Unterstützung ist in der Regel in seinem
Sinne, zumal dieser gerade im Nachwuchsbereich mit
den pädagogischen Anforderungen allein überfordert
wäre. Das ist insbesondere mit Blick auf die duale
Karriere unerlässlich.
Dieser Aspekt spielt im
Frauenfußball eine noch
größere Rolle als bei den
Männern. Denn bei den
Frauen haben ja selbst die
Spitzenspielerinnen ma-
teriell nicht ‚ausgesorgt’.
Sie sind also besonders
darauf angewiesen, sich
schon während ihrer sportlichen Laufbahn eine
anschließende berufliche Perspektive zu erschließen.
Daher ist wichtig, dass sich die Rahmenbedingungen
der Förderung und Ausbildung für die Spielerinnen
auch in den Vereinen weiter verbessern und profes-
sionalisieren
(
Steffi Jones über berufliche Perspektiven).
Neben der unmittelbaren Leistungsförderung geht es
auch darum, ein integratives soziales Klima und Team-
geist zu entwickeln. Ein großer Kader mit hoher Qualität
mindert zwar die körperliche Belastung des Einzelnen,
weil der Trainer auch mal Spieler schonen kann, die ver-
stärkte Konkurrenzsituation kann aber auch zu individu-
eller Unzufriedenheit und zu Spannungen führen, was
letztlich auch die Teamleistung beeinträchtigt. Ein
Psychologe fördert daher bestenfalls nicht nur die Leis-
tung, sondern stützt einhergehend den Führungsstil des
Trainers.
Davon zu unterscheiden ist die psychologische und
pädagogische Betreuung im Nachwuchsbereich, da die
jungen Spielerinnen und Spieler hohe Anforderungen in
Wettkampf und Schule leisten müssen. Diese Betreuung
fördert die Leistungsentwicklung und trägt zur Stabilisie-
rung der Identität und zur Persönlichkeitsentwicklung bei.
Was auf den Teamarzt zutrifft, gilt natürlich auch für den
Psychologen: Es muss Vertrauen zwischen ihm und dem
Trainer herrschen und auch die Beziehung zur Mann-
schaft muss in einer Balance sein. Ehemalige Profis dürf-
ten in dieser Hinsicht als Sportpsychologen vermutlich
Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Individualisierung des
Trainings wird die Bedeutung der Leistungsdiagnostik weiter wachsen.