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lastungen der Muskulatur ohne ausreichende Regene-
rationsintervalle zur „präventiven“ Behandlung von
Schmerzen eingenommen werden, zumeist ohne Blut-
wertkontrollen!
Gesundheitsgefährdung durch Schmerzmittel?
Die zu erwartenden Schmerzen durch die vorhergehen-
de Einnahme von Schmerzmitteln zu reduzieren oder
auch auszuschalten, kann zu ernsthaften funktionellen
und strukturellen Schädigungen des Bewegungssystems
führen, weil der Schmerz als Warnsignal unterdrückt
bzw. ausgeschaltet wurde.
Einer Beantwortung der gesundheitlichen Frage kommt
man schon anhand der Nebenwirkungen verschiedener
Medikamente und entsprechender vorliegender Scha-
densfälle näher.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen nicht-steroidaler
Antiphlogistika/Analgetika
•
Schädigungen der Nieren
•
allergische Reaktionen
•
Magen-Darmbeschwerden bis hin zu Ulcera und
Blutungen
•
Bluthochdruck und Herzinsuffizienz
•
schwere Leberfunktionsschäden
•
ungeklärte Blutbildungsstörungen
•
vorbestehende Nierenschädigungen
•
chronische entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen
Nachgewiesene Gesundheitsschädigung durch
Schmerzmitteleinnahme
In Untersuchungen über sportliche Belastungen beim
Marathonlauf unter dem Einfluss von Schmerzmitteln
konnten folgende Erkenntnisse gewonnen werden:
Beim Kraftsport wurde am meisten ASS (39,0%), Diclo-
fenac (30,8%) und Indometacin (6,0%) genommen, im
Radsport ASS (34,8%), Propyphenazon (28,9%) und
Didophenac (16,1%).
Schmerzmittel im Sport – ethische, rechtliche
und medizinische Fragen
Die Studienergebnisse haben ein Ausmaß des Schmerz-
mittelmissbrauchs im Sport aufgezeigt, angesichts des-
sen eine gesellschaftliche Debatte um ethische, rechtli-
che und gesundheitliche Fragen unausweichlich scheint.
Im Einzelnen müssen u.a. folgende Fragen gestellt und
beantwortet werden:
•
Sind die die Belastungen im Leistungssport im Training
und Wettkampf zu hoch und ohne Schmerzmittel nicht
mehr ertragbar (Motivation der Sportler)?
•
Kann regelmäßiger Schmerzmittelkonsum im Sport zu
irreversiblen Schäden führen?
•
Handelt es sich beim Schmerzmittelkonsum im Sport
um Doping?
•
Wie kommen die Athleten in welchem rechtlichen
Kontext an die rezeptpflichtigen Medikamente?
„
Prävention“ als Motivation der Sportler?
In der weitaus überwiegenden Zahl der Fälle werden
als „Indikationen“ für die Einnahme von NSAID Muskel-
und Gelenkschmerzen angegeben. Dies ist die dis-
kussionswürdige Legitimation dafür, dass diese Medi-
kamente entweder vor größeren physischen Belas-
tungen, z.B. Marathonläufen und längeren Wettbe-
werben, oder während andauernder Belastungen/Über-
Zu erwartende Schmerzen durch die vorhergehende Einnahme von
Schmerzmitteln zu reduzieren, kann zu ernsthaften Schädigungen führen.