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FUSSBALLTRAINING
dung der wissenschaftliche überprüften Schnellkraft-
methodenkombination (Schlumberger et al. 2001),
(1.
Einheit: Training mit 3-6 RM, 2. Einheit: ballistisch-
konzentrische Schnellkraftmethode, 3. Einheit: Sprung-
training langsamer/schneller DVZ). Als Effekte sind die
Verbesserung der Maximal- und Schnellkraft und die op-
timale Förderung des schnellen Muskelfaserspektrums
zu verzeichnen. Dieses Konzept kann teamgenerell (mo-
difiziert) und individuell eingesetzt werden!
Differenzierte und regelmäßige Kraft-/
Muskelfunktionsdiagnostik als Basis
individueller Trainingsprogramme
Fußball besteht aus hochintensiven Aktivitäten wie wie-
derholten Sprints usw. (siehe den Beitrag von Franco
Impellizzeri in dieser Dokumentation). Dieser Sport lässt
sich also zunächst als eine Schnelligkeits- und Schnell-
kraftsportart bezeichnen. Erst in der Folge ist Fußball
auch eine Ausdauersportart, weil die Wiederholbarkeit
über 90 Minuten gesichert sein muss. Umso erstaun-
licher ist es, dass die Kraftdiagnostik im Fußball bisher
nicht ausreichend etabliert ist.
Im Zusammenhang präventiver Einsatzbereiche kann
bezogen auf das Grundproblem asymmetrischer Kraft-
ausprägungen (rechts/links, Agonisten/Antagonisten)
als Folge asymmetrischer Belastung im Fußball und/
oder Vorverletzungen einiges gemacht werden:
Das betrifft etwa Knieextensoren/-flexoren (konz./exz),
Hüftadduktoren/-abduktoren/-außenrotatoren/-innen-
rotatoren (isometr., konz., exz.), und Plantar-/dorsal-
flexoren, Inversoren/Eversoren.
Durch eine differenzierte Kraft- und Muskelfunktions-
diagnostik, in diesen Fällen jeweils eingelenkig, ließen
sich die Probleme zukünftig exakt erfassen und besser
lösen. Dies ist auch deshalb angezeigt, weil die Wissen-
schaft zu den Folgeproblemen eindeutige Aussagen
macht. Eine Studie über belgische Fußballer zeigt z.B.,
dass 63% Derer, die in der ischiocruralen Muskelgruppe
Vorverletzungen haben, in diesem Bereich auch deutli-
che muskuläre Dysbalancen besitzen, d.h. Kraftverhält-
nisse zwischen Agonist und Antagonist, die weit über
das Akzeptable hinausgehen. Dies trifft auch auf Seiten-
differenzen über 15% zu.
All das sind prädisponierende Faktoren für weitere Ver-
letzungen und wir sind im Fußball gerade im Bereich des
Kraft- und Athletiktrainings gut beraten, ausgleichende
Maßnahmen zu implementieren und einhergehend die
angepasste Trainingsbereitschaft der Spieler anzure-
gen, damit regelmäßige Trainingsreize in der Spezifik
anzuwenden und in der Folge eine entsprechende Spiel-
leistung zu begünstigen.
Mittel- und langfristige Integration des
Krafttrainings in der Teamsportart Fußball
Viele genannte Aspekte zusammengefasst können fol-
gende Grundsätze zum Krafttraining formuliert werden:
Krafttraining und die hinführenden Trainingsinhalte
müssen inklusive Technik- und Bewusstseinsentwicklung
Bestandteil des Nachwuchstrainings sein!
Das Erlernen der Übungen des Krafttrainings und die
progressive Belastungssteigerung müssen generelle
Trainingsziele sein.
Bei Borussia Dortmund wird dies umgesetzt, indem die
Nachwuchsspieler jeweils ein Vier-Phasen-Programm in
den Altersbereichen U14/U15 (Hinführung) sowie U16,
U17 und U19 (Kraftentwicklung) durchlaufen.
Krafttrainingsprogramm U14/U15 – Beispiel 4. Quartal U14
Die Übungen werden zweimal wöchentlich vor dem Trai-
ning absolviert. Die Spieler kommen abends um 17 Uhr
und haben maximal einmal am Tag Training, stehen also
nur limitiert zur Verfügung. Es sind im Allgemeinen
Übungen, die in erster Linie der neuromuskulären Kont-
rollverbesserung bis hin zur Vertikalisierung dienen.
Eine einfache Reiß-Kniebeuge stellt z.B. ein entspre-
chendes Voraussetzungstraining für das spätere Kraft-
training dar. Es ist zu berücksichtigen, dass die Übungen
bzw. die Kontrollverbesserung für die jungen Menschen
in der heutigen Gesellschaft teilweise schon hohe Anfor-
derungen darstellen.
Krafttrainingsprogramm U17 – Programm Jungjahrgänge
(
U16)
Auch das Krafttraining der U17 findet zweimal wöchentlich
statt, ist aber individuell konzipiert. Es ist eine Kombina-
tion aus Rumpf-Stabilisationstraining, Oberkörper-Kraft-
training, stabilisierendes Krafttraining und einfachen
Schnellkraftübungen (auch für die Rumpfmuskulatur).
Die Gewichtsbelastungen bzw. der Schwierigkeitsgrad
steigt im älteren Jahrgang.
Individuelles Langhanteltraining im Nachwuchsbereich
Es werden bei progressiver Lasterhöhung die Basistech-
niken des Langhanteltrainings erlernt (1./2.Zug, Umset-
zen, Schwungdrücken. Kniebeuge vorne/hinten).
Inhaltliche Ziele sind die Verbesserung der Mobilität und
Stabilität in der Vertikalen und der Explosivität (konzen-
trisch/exzentrisch) in der athletischen Grundposition.
Integration des Krafttrainings in die normale
Wochenperiodisierung bei einem Profi-Team
Eine Möglichkeit zur Integration des schnellkraftför-
dernden Trainings bei einem Profi-Team ist die Anwen-