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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 6 / 2 0 1 4
Blick in die Presse
Die „Augsburger Allgemeine“ weist
anhand eines aktuellen Beispiels
auf das Verhalten bei Gewitter hin.
Das Spiel FC Augsburg gegen
Leverkusen wurde vom Schieds-
richter wegen eines Gewitters
unterbrochen. Es war eine richtige
Entscheidung, wie Vorfälle aus der
Vergangenheit zeigen.
Gerade im Sommer kann es immer
wieder vorkommen, dass Gewitter
aufziehen. So war es auch in Lever-
kusen beim Spiel des FCA gegen
die Werkself. Die Partie lief knapp
38
Minuten, als plötzlich ein Gewit-
ter aufzog. Es goss in Strömen –
und Schiedsrichter Guido Wink-
mann entschied: Spielunterbre-
chung.
Die Spieler von Augsburg und
Bayer Leverkusen wurden in die
Kabinen geschickt, bis sich das
Gewitter etwas verzog. Dann pfiff
der Schiedsrichter die Partie wie-
der an. Winkmann handelte aus
Vorsicht – und durfte das auch.
Das besagen die offiziellen Regeln
des Deutschen Fußball-Bundes.
„
Der Schiedsrichter kann ein Spiel
wegen der Witterungsverhältnisse
oder aus einem anderen Grund
unterbrechen. Die Dauer der
Unterbrechung soll 30 Minuten
nicht überschreiten“, heißt es in
den Anweisungen des DFB.
Dass Schiedsrichter gut daran tun,
bei Gewitter Vorsicht walten zu
lassen, zeigen gleich mehrere Fälle
aus der Vergangenheit.
Mai 2009: Bei einem Blitzeinschlag
auf einen Fußballplatz in Ingoldin-
gen (Baden-Württemberg) werden
26
Menschen verletzt – darunter drei
schwer. Der Blitz schlägt in einen
Flutlichtmast ein, als sich zwei
Jugendfußball-Mannschaften vor
einem Spiel gerade warm machen.
August 2008: Ein Blitz verletzt im
südhessischen Wald-Michelbach
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Fußballspieler. Neun Männer im
Alter zwischen 14 und 30 Jahren
müssen ins Krankenhaus, drei der
Spieler schweben zunächst sogar
in Lebensgefahr. Der Blitz war auf
den Platz des Sportvereins Ein-
tracht Wald-Michelbach einge-
schlagen, als dort ein C-Jugend-
Team und eine Altherren-Mann-
schaft trainierten.
Juli 2005: Elf Fußballspieler wer-
den in Regensburg von einem
Blitzschlag verletzt. Einen 17-Jähri-
gen trifft der Blitz voll. Er muss mit
dem Hubschrauber in eine Spezial-
klinik gebracht werden. Der Unfall
ereignet sich bei einem privat
organisierten Fußballspiel. Als ein
Gewitter aufzieht, beenden die
Mannschaften vorzeitig das Spiel.
Die Spieler sind gerade im Begriff,
das Spielfeld zu verlassen, als der
Blitz in eine Gruppe einschlägt.
August 2002: Ein Blitzschlag ver-
letzt 14 jugendliche Fußballer im
niedersächsischen Wiersdorf nahe
Zeven. Die Spieler im Alter zwi-
schen 14 und 17 Jahren suchen bei
einem Gewitter Schutz in einem
Trainerhäuschen am Spielfeldrand,
das teilweise aus Metall ist. Dort
schlägt der Blitz ein. Die Verletz-
ten, darunter auch der 24-jährige
Trainer, tragen schwere Verbren-
nungen und Nervenstörungen
davon.
Jedes Jahr werden in der Bundes-
republik zwischen 50 und 150 Men-
schen vom Blitz getroffen. Die meis-
ten, etwa 90 Prozent, überleben –
allerdings mit mehr oder weniger
starken Beeinträchtigungen. Ein
beträchtlicher Teil hat unter Spät-
folgen zu leiden.
für Spiele im Bereich des Deut-
schen Fußball-Bundes gesperrt
worden. Das hat die Spruchkam-
mer des Fußballkreises Essen
Nord/West in einer Verhandlung
entschieden.
Der 21 Jahre alte Spieler von
DJK Juspo Altenessen II hatte im
Kreisliga-C-Spiel am 14. Septem-
ber gegen Sportfreunde Altenes-
sen III laut Angaben des Schieds-
richters einen Gegenspieler brutal
attackiert.
„
Für uns haben zwei Tätlichkeiten
vorgelegen. Ein Kopfstoß und dar-
auffolgend ein Tritt gegen den
Kopf“, sagte der Spruchkammer-
Vorsitzende Karl Schiller der
„
Funke Mediengruppe“.
Der Täter zeigte demnach wenig
Einsicht. „Fußball ist Kontaktsport
und kein Ballett“, sagte er in einer
Stellungnahme bei der Verhand-
lung.
Lebenslange Strafen gegen Ama-
teurfußballer werden selten aus-
gesprochen, das Strafmaß ist bei
entsprechenden Vergehen aber
nicht unüblich. Im Februar 2013
war ein Amateurfußballer in Kre-
feld von der zuständigen Spruch-
kammer ebenfalls lebenslang
gesperrt worden. Ihm wurde vor-
geworfen, einem Schiedsrichter
bei einem Hallenturnier in den
Rücken gesprungen zu sein.
Unterbrechung
bei Gewitter
Lebenslang
gesperrt
Schiedsrichter im
„
Schlafanzug“
Der „Westfälische Anzeiger“
berichtet über ein ungewöhnliches
Urteil gegen einen Spieler.
Ein Amateurfußballer aus Essen ist
nach einer Tätlichkeit lebenslang
Die „Frankfurter Allgemeine Zei-
tung“ staunt über das neue Outfit
der Champions-League-Schieds-
richter.
Den „Mann in Schwarz“ gibt es
nur noch selten. Die Schiedsrich-
ter im modernen Fußball tragen
buntfarbige Trikots. Ob rot, gelb,
grün oder blau – vieles ist mittler-
weile möglich. Konsens war aller-
dings bis jetzt immer eine
schwarze Hose. Seit dem Start in
die neue Saison der Champions-
League ist auch das anders. Die
Unparteiischen liefen bei allen
Spielen der Gruppenphase in
weiß-grauen Hosen auf. Das gab
es noch nie. Dazu trugen sie teil-
weise blaue Hemden und Stutzen.
Die Twitter-Gemeinde zeigte
wenig Verständnis für die gewagte
Farbkombination. Sogar vom
„
Schlafanzug“-Dress war die
Rede. Die Europäische Fußball-
Union (UEFA) habe das gewöh-
nungsbedürftige Outfit auf Anre-
gung des Sportartikelherstellers
eingeführt, teilte ein UEFA-Spre-
cher der Nachrichtenagentur dpa
mit. Es sei zunächst nur für die
aktuelle Champions-League-Spiel-
zeit vorgesehen.
In der Bundesliga soll sich an der
Kleidung der Unparteiischen
nichts ändern. Die Kombination
Blau-Weiß-Blau oder Schwarz-
Weiß-Schwarz wird in Deutsch-
lands Stadien also so schnell
nicht zu sehen sein.
Es gilt nach wie vor: Die Ausstat-
tung der Referees muss sich von
den Trikots der Spieler unter-
scheiden. In der Partie Dortmund
gegen den FC Arsenal trug der
Schiedsrichter ein ähnliches Blau
wie die Arsenal-Profis…
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