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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 6 / 2 0 1 4
Dieser Ausgabe ist ein Prospekt der Firma Allzweck-Sportartikel beigeheftet. Wir empfehlen, zur Durchsicht diesen Teil herauszunehmen.
Editorial
Inhalt
Liebe Leserinnen und Leser,
an einen guten Schiedsrichter im modernen
Fußball darf zu Recht der Anspruch gestellt
werden, dass er ein lückenloses und fundier-
tes Regelwissen besitzt, Zweikämpfe sauber
beurteilen kann und körperlich den Anforde-
rungen des Spiels gewachsen ist.
Um alle diese Kriterien zu erfüllen, ist es not-
wendig, dass ein Unparteiischer seine Spiel-
leitungen stets kritisch hinterfragt und nach
Verbesserungsmöglichkeiten sucht.
In diesem Zusammenhang sind auch das
Auftreten sowie die Körpersprache eines
Schiedsrichters von nicht zu unterschätzen-
der Bedeutung: Körpersprache, Mimik und
Gestik sind wesentliche Kommunikationsmit-
tel, die von einem Unparteiischen während
eines Spiels sehr bewusst und gezielt einge-
setzt werden können.
So ist es dringend notwendig, dass ein guter
Schiedsrichter sich über seine eigene Außen-
wirkung im Klaren ist und sich bewusst macht,
wie bestimmte Gesten „rüberkommen“ und
was diese beim Gegenüber bewirken.
Ein Unparteiischer sollte sehr genau auf
seine Körpersprache achten. Wenn er merkt,
dass seine ruhige und zurückhaltende Spiel-
führung von den Spielern ausgenutzt wird,
ist er gut beraten, eine andere Gangart anzu-
schlagen, klare Grenzen zu setzen und dies
auch durch seine Körpersprache zu unter-
mauern.
In besonders hektischen Spielphasen wird er
versuchen, durch ein ruhiges und besonnenes
Auftreten kein zusätzliches Öl ins Feuer zu
gießen.
Um als Schiedsrichter anerkannt zu werden,
ist es von Vorteil, wenn man ein möglichst
großes Repertoire an Reaktionen zur Verfü-
gung hat. Nur dann kann man seine Körper-
sprache je nach Spiel und Spielsituation varia-
bel einsetzen.
Auf der anderen Seite senden aber auch
Spieler und Trainer wahrend des Spiels sehr
interessante und wichtige Signale. Auch ihre
Den Körper
sprechen lassen
Herbert Fandel,
Vorsitzender
des DFB-
Schiedsrichter-
Ausschusses.
Körpersprache hilft dem Schiedsrichter sehr
oft, notwendige Weichenstellungen in einer
Begegnung richtig vorzunehmen.
Wenn beispielsweise ein Stürmer im gegneri-
schen Strafraum im Zweikampf zu Boden
geht und sich schmerzverzerrt auf der Erde
krümmt, unmittelbar nach dem Elfmeterpfiff
des Unparteiischen aber jubelnd aufspringt
und den Pfiff wie den eigenen Torerfolg mit
seinen Mitspielern feiert, dann sind dies Sig-
nale eines Spielers, die keiner weiteren Deu-
tung bedürfen.
Nicht nur im Elite-Bereich, sondern auch an
der Basis beschäftigt man sich inzwischen
mit dem Thema Körpersprache. Auf den fol-
genden Seiten stellt Tobias Altehenger ein
Projekt aus dem Saarland vor. Dort hat man
einen Körpersprache-Experten mit ins Boot
geholt, der mit Schiedsrichtern praktisch
erarbeitet hat, wie sie Konflikt-Situationen
besser lösen können.
Ich empfehle Ihnen die interessanten Ausfüh-
rungen zu dieser Thematik und wünsche
Ihnen für Ihre Spielleitungen viel Glück und
Erfolg.
Ihr
Herbert Fandel
Titelthema
Balancieren auf der „Statuswippe“
Wie Schiedsrichter ihre Körpersprache verbessern
4
Panorama
10
Tagung
Kompetenz-Module für Lehrwarte
Erste „DFB-Jahres-Tagung Bildung“
13
Lehrwesen
Betrug am Fußball
Was im DFB-Lehrbrief Nr. 57 steht
14
Regel-Test
Der Ort der Spielfortsetzung
17
Analyse
„
Rammstoß“ mit Unschuldsgeste
Was man aus dem Geschehen in den Profi-Ligen
lernen kann
19
Internet
Service-Portal online
Neue interaktive Möglichkeiten für Unparteiische
24
Projekt
Regelkunde in Radio-Qualität
„
Collinas Erben“ berichten über
den Schiedsrichter-Alltag
26
Nachruf
Zum Tod von Kurt Tschenscher
29
Blick in die Presse
31
Aus den Verbänden
32
Vorschau 1/2015
34