7
S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 3 / 2 0 1 4
Der bisher größte Erfolg eines deutschen Schiedsrichters:
Rudi Glöckner leitete das WM-Finale 1970. Links der italieni-
sche Kapitän Giacinto Facchetti, rechts sein brasilianischer
Kollege Carlos Alberto. Glöckners Linienrichter waren Rudolf
Scheurer (Schweiz, links) und Angel Coerezza (Argentinien).
25
Schiedsrichter für 64 Spiele
Name
Geb.-Datum Herkunft
Joel Aguilar
02. 07. 1975
El Salvador
Dr. Felix Brych
03. 08. 1975
Deutschland
Cüneyt Çakır
23. 11. 1976
Türkei
Noumandiez Doue
29. 09. 1970
Elfenbeinküste
Jonas Eriksson
28. 03. 1974
Schweden
Bakary Gassama
10. 02. 1979
Gambia
Mark Geiger
25. 08. 1974
USA
Djamel Haimoudi
10. 12. 1970
Algerien
Ravshan Irmatov
09. 08. 1977
Usbekistan
Bjorn Kuipers
28. 03. 1973
Niederlande
Milorad Mažic
23. 03. 1973
Serbien
Yuichi Nishimura
17. 04. 1972
Japan
Peter O'Leary
03. 03. 1972
Neuseeland
Enrique Osses
26. 05. 1974
Chile
Néstor Pitana
17. 06. 1975
Argentinien
Pedro Proença
03. 11. 1970
Portugal
Sandro Ricci
19. 11. 1974
Brasilien
Nicola Rizzoli
05. 10. 1971
Italien
Marco Rodríguez
10. 11. 1973
Mexiko
Wilmar Roldán
24. 01. 1980
Kolumbien
Nawaf Shukralla
13. 10. 1976
Bahrain
Carlos Velasco Carballo 16. 03. 1971
Spanien
Carlos Vera
25. 06. 1976
Ecuador
Howard Webb
14. 07. 1971
England
Ben Williams
14. 04. 1977
Australien
Die Unparteiischen bei der WM
Als 1930 in Uruguay mit 13 Teams
die erste Fußball-Weltmeister-
schaft ausgetragen wurde, waren
weder eine deutsche Mannschaft
noch ein deutscher Schiedsrichter
dabei. Genauso war es 1950 in
Brasilien bei der vierten WM, als
das Nachkriegs-Deutschland noch
nicht wieder in die internationale
Fußball-Familie aufgenommen
worden war.
18
deutsche Schiedsrichter haben
es bei den übrigen 17 Weltmeister-
schaften geschafft, zumindest ein
Spiel in diesem wichtigsten aller
Fußball-Wettbewerbe zu leiten. Die
meisten pfiff Markus Merk (5) vor
Siegfried Kirschen (4), das wich-
tigste sicherlich Rudi Glöckner mit
dem Finale Brasilien – Italien (4:1)
1970
in Mexiko.
Damals war es selbstverständlich,
dass die eingeladenen Schieds-
richter auch als Linienrichter ein-
gesetzt wurden, was durchaus zu
Verständigungsschwierigkeiten
führen konnte – nicht nur sprach-
lich, sondern auch in der Anwen-
dung des Regelwerks. Allerdings
hatten die Linienrichter damals
nur sehr geringe Befugnisse („Ball
im Aus“ und „Abseits“ anzeigen),
sodass Auffassungsunterschiede
nicht so sehr ins Gewicht fielen.
Üblich war es aber durchaus, vor
allem aus dem Veranstalterland
weitere Unparteiische als Linien-
richter einzusetzen. So kam es,
dass zum Beispiel 1938 das Viertel-
finale Brasilien gegen die Tsche-
choslowakei von einem rein fran-
zösischen Team geleitet wurde,
sozusagen ein Vorgriff auf spätere
Zeiten.
Denn erst 1980 lud die UEFA zur
Europameisterschaft 1980 in Ita-
lien zum ersten Mal nationale
Teams ein, um vor allem die
sprachlichen Barrieren innerhalb
der angesetzten „Gespanne“ zu
überwinden. Die Teams waren ver-
pflichtet, in der nationalen Liga
vorbereitend gemeinsame Spiellei-
tungen zu absolvieren. So pfiff bei
dieser EM Adolf Prokop für den
Deutschen Fußball-Verband der
DDR das Spiel Niederlande gegen
Griechenland mit Siegfried Kir-
schen und Widukind Hermann an
den Linien. Den DFB vertraten in
Italien Heinz Aldinger, Jan Redelfs
und Volker Roth (Belgien gegen
England).
Die FIFA hingegen blieb bis zur WM
in Italien 1990 weiterhin dabei, die
eingeladenen Schiedsrichter auch
als Linienrichter einzusetzen. So
leitete 1990 Aron Schmidhuber das
brisante Vorrundenspiel England
gegen Irland mit den Top-Schieds-
richtern Erik Fredriksson (Schwe-
den) und Kurt Röthlisberger
(
Schweiz) als Helfer. Dabei kam es
auch zu gemeinsamen Spielleitun-
gen von DFB- und DFV-Schiedsrich-
tern: Kurt Tschenscher assistierte
zum Beispiel 1970 dem Sachsen
Rudi Glöckner beim Spiel Uruguay
gegen Italien. Und Adolf Prokop
aus Erfurt stand 1978 beim Saar-
länder Ferdinand Biwersi bei Spa-
nien gegen Schweden an der Linie.
Die deutsche Zweistaatlichkeit
führte dazu, dass bei den sechs
WM-Turnieren zwischen 1970 und
1990
jeweils mindestens zwei deut-
sche Unparteiische zum Einsatz
kamen. Ein Zeichen dafür, dass in
Deutsche Unparteiische bei der WM
Top-Schiedsrichter
auch an der Linie