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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 2 / 2 0 1 4
Panorama
Talentsichtung für Futsal-Schiedsrichter
Am letzten Januar-Wochenende trafen sich die Auswahlmannschaften
der Landesverbände in Duisburg, um dort den Futsal-Länderpokal
auszuspielen.
Der Hintergrund: Auf dem DFB-Bundestag im Herbst vergangenen
Jahres war die intensive Förderung von Futsal beschlossen worden.
Dieses Turnier diente nun als erste Sichtungsmaßnahme zur Bildung
einer Nationalmannschaft.
Aber nicht nur für die Spieler war der Länderpokal eine Bühne, auf
der sie sich präsentieren konnten. Auch für 19 Schiedsrichter aus dem
gesamten Bundesgebiet bestand die Chance, sich für weitere Aufga-
ben anzubieten.
Neben den zehn Schiedsrichtern der DFB-Futsal-Liste nominierte die
DFB-Schiedsrichter-Kommission Amateure neun weitere Referees, die
von den Regionalverbänden vorgeschlagen wurden.
Der Ablauf für die Schiedsrichter war genauso wie bei den Auswahl-
turnieren der Junioren- und Juniorinnen-Mannschaften im „norma-
len“ Fußball: Sie wurden bei ihren Einsätzen von DFB-Beobachtern
gecoacht, und am Ende erhielt jeder Unparteiische ein persönliches
Leistungsprofil mit seinen Stärken und Schwächen.
„
Der Länderpokal bietet uns, nun auch beim Futsal, die Möglichkeit,
Talente aus den Regionalverbänden zu sichten. Somit können wir uns
ein umfassendes Bild von den Schiedsrichtern machen, bevor sie
möglicherweise für die DFB-Liste nominiert werden“, sagt Stefan
Weber, Futsal-Experte im Kompetenz-Team der Schiedsrichter-Kom-
mission des DFB.
schiedlichen Schwerpunkten
durch.
Die Ziele sind klar definiert. Die
Kampagne soll nicht nur die Zahl
der niedersächsischen Schieds-
richter erhöhen, sondern auch
eine positive Wahrnehmung der
Unparteiischen in der Öffentlich-
keit erzielen.
Dazu zählt auch, dass die Betreu-
ungsmöglichkeiten und die Wert-
schätzung der Schiedsrichter in
den Vereinen verbessert werden.
Neben Ausbildung und Image-
Arbeit setzt Wolfgang Mierswa, der
Vorsitzende des Verbands-Schieds-
richter-Ausschusses, auch auf
Weiterbildung: Erhöhung der Qua-
lität der Spielleitungen und Qualifi-
zierung der Führungskräfte im
Schiedsrichter-Bereich.
Konkrete Maßnahmen sind hierbei
beispielsweise die intensive Zu-
sammenarbeit mit den Schulen in
Niedersachsen, wobei die Ausbil-
dung über ein entsprechendes
E-Learning-Portal erfolgt (siehe hier-
zu auch der Bericht auf Seite 27),
oder die qualifizierte Weiterbildung
von Schiedsrichtern im Zuge der
Inklusion. Dabei stehen Spielleitun-
gen mit gehörlosen oder blinden
Spielern sowie mit Menschen mit
geistiger Behinderung im Zentrum.
Erste Erfolge wurden in diesen
Bereichen schon verzeichnet: Acht
Schulen nehmen bisher an der Maß-
nahme teil. Und mit Nils Haupt (Han-
nover) wurde ein Schiedsrichter des
Niedersächsischen Fußballverban-
des bei den Paralympics 2012 in Lon-
don im Blindenfußball eingesetzt.
„
Mach mit“ – das ist die Botschaft, mit der in einem Video zur
Aktion die Schiedsrichter angesprochen werden.
Russland: Iwanow
neuer Schiedsrichter-
Chef
Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter
Valentin Iwanow leitet künftig den
russischen Schiedsrichter-Ver-
band.
Der 52-Jährige wurde einer breite-
ren Fußball-Öffentlichkeit während
der WM 2006 in Deutschland
bekannt: Im Achtelfinale zwischen
Portugal und den Niederlanden
(1:0)
stellte Iwanow vier Spieler
vom Platz und zeigte acht weite-
ren die Gelbe Karte.
Er war für die angeblich kleinliche
Leitung der Partie heftig kritisiert
und bei der WM anschließend nicht
mehr eingesetzt worden. Mit den
vier Platzverweisen in Nürnberg
hatte der Russe einen Fußball-WM-
Rekord aufgestellt.
Blatter: „Schauspieler“
länger warten lassen
FIFA-Präsident Joseph S. Blatter
sprach sich im Magazin „The FIFA
Weekly“ deutlich gegen die seiner
Meinung nach „absurde“ Schau-
spielerei im Fußball aus.
„
Diese Dinge werden in anderen
Sportarten mit Verachtung
bestraft, aber im Fußball ist es
ein normaler, akzeptierter Teil
geworden“, schreibt er in „The
FIFA Weekly“.
Neben „ausschweifenden Schwal-
ben“ im gegnerischen Strafraum
stoßen Blatter vor allem vorge-
täuschte Verletzungen sauer auf.
„
Ich finde es sehr irritierend, wenn
,
halbtote’ Spieler wieder zum
Leben erwachen, sobald sie das
Spielfeld verlassen haben.“
Blatter weiter: „Wenn ein ,ange-
schlagener‘ Spieler sofort wieder
aufs Spielfeld will, nachdem er hin-
ausgetragen wurde, kann ihn der
Referee warten lassen, bis die
numerische Unterlegenheit einen
Einfluss auf das Spiel hat“, schlug
Blatter vor.
Dies würde in der Praxis auf eine
Zeitstrafe hinauslaufen, „und es
könnte ,Schauspieler’ dazu brin-
gen, darüber nachzudenken“.
Eine solche Regeländerung müsste
allerdings zunächst vom Interna-
tional Football Association Board
(
IFAB) beraten und beschlossen
werden.
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