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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 4
abstehenden Kelle mit einer
Länge von 32 Zentimetern.
Damit muss der Puck in ein 1,22
Meter hohes und 1,83 Meter brei-
tes Tor befördert werden. Tore
dürfen eigentlich nur mit dem
Schläger erzielt werden, aber
unabsichtliche Abpraller vom
Körper werden auch anerkannt.
Eigentore gibt es im Eishockey
offiziell nicht. In diesem Fall zählt
als Torschütze derjenige Spieler,
der von der gegnerischen Mann-
schaft zuletzt am Puck war. Der
Schiedsrichter hat bei strittigen
Tor-Szenen in der DEL die Mög-
lichkeit, sich diese per Aufzeich-
nung einer Über-Tor-Kamera
anzusehen und den Videobeweis
anzuwenden.
Spielunterbrechung
und -fortsetzung
Wird das Spiel unterbrochen, gibt
es als Spielfortsetzung grund-
sätzlich ein Bully. Bei diesem
wird – vergleichbar mit dem
Schiedsrichter-Ball im Fußball –
der Puck zwischen jeweils einem
Spieler beider Mannschaften auf
das Eis geworfen.
Das Bully wird an einem der neun
dafür vorgesehenen Punkte aus-
geführt. Es gibt jeweils zwei
Bully-Punkte in den Angriffsdrit-
teln und zwei außerhalb an den
Blauen Linien sowie den Mittel-
punkt.
Gründe für Spielunterbrechungen
sind meistens Fouls, Abseits und
die Torerzielung. Außerdem gibt
es ein Bully in folgenden Situatio-
nen: Der Torhüter sichert den
Puck länger als drei Sekunden,
der Puck wird mit einem Schläger
über Schulterhöhe gespielt. Der
Puck ist außerhalb des Spielfelds,
er wird bei einem Zweikampf ein-
geklemmt oder es kommt zu
einem Handpass zu einem Mit-
spieler außerhalb des eigenen
Drittels.
Häufig gibt es auch den unerlaub-
ten Weitschuss, nämlich wenn
ein Spieler aus seiner eigenen
Hälfte den Puck über die gegneri-
sche Torlinie spielt. In diesem Fall
gibt es „zur Bestrafung“ Bully im
eigenen Drittel, und die betroffene
Mannschaft darf in der Unterbre-
chung nicht wechseln.
Abseits
Entscheidend dafür ist die Blaue
Linie. Der Puck muss diese über-
quert haben, bevor ein angreifen-
der Spieler in die dahinter befind-
liche Angriffszone komplett ein-
dringen darf. Um das Abseits auf-
zuheben, reicht es also, mit
einem Körperteil noch Kontakt
zur Blauen Linie zu haben.
Bei einer Unterbrechung gibt es
Bully an einem der beiden Punkte
außerhalb der Blauen Linie.
Fouls und Strafzeiten
Begeht ein Spieler ein Foul, zeigt
der Schiedsrichter das Vergehen
zunächst durch Heben eines
Armes an. Das Spiel läuft so
lange weiter, bis ein Spieler der
bestraften Mannschaft Puckbe-
sitz erlangt. Deshalb läuft in die-
sem Fall der Torhüter des Geg-
ners zur Bank und lässt einen
weiteren Stürmer auf das Eis.
Fällt in dieser Zeit ein Tor, ist
die Strafzeit aufgehoben. Im
anderen Fall muss der verfehlen-
de Spieler zwei Minuten auf die
Strafbank, und seine Mannschaft
spielt in Unterzahl, bis ein Tor
fällt oder die Strafe abgelaufen
ist.
Gängige Vergehen sind Stockschlag,
Haken, Beinstellen, Spielverzöge-
rung und die Bankstrafe bei Wech-
selfehlern.
Es ist erlaubt, Spieler, die am Puck
sind oder gerade waren, körperlich
zu attackieren.
Nicht zulässig ist dabei, den Stock
hoch ins Gesicht (hoher Stock)
oder quer (Stockcheck) zu halten,
das Knie (Kniecheck) oder den
Ellenbogen (Ellenbogencheck) aus-
zufahren, jemanden mit Abstand
gegen die Bande zu checken (Ban-
dencheck) oder den gegnerischen
Kopf für den Hauptkontakt zu nut-
zen (Check gegen den Kopf).
Ebenfalls ist es verboten, den Geg-
ner anzuspringen (unkorrekter
Körperangriff) oder mit der Hand
ins Gesicht zu schlagen (übertrie-
bene Härte).
Werden Vergehen mit besonderer
Härte ausgeübt, dann kann es auch
die Fünf-Minuten-Strafe geben, bei
der ein Team sich auch nach einem
Gegentor nicht wieder vervollstän-
digen darf.
Die Zehn-Minuten-Disziplinarstrafe
wird in der Regel bei Reklamieren
gegeben und hat keine Unterzahl
zur Folge, genauso wie die Spiel-
dauerstrafe.
Und auch die klassische „Notbremse“
gibt es im Eishockey: Ist ein Spieler
„
alleine durch“ und wird von hinten
gefoult, dann entscheidet der
Schiedsrichter auf Penalty.
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Vergleichbar mit einem Schiedsrichter-Ball: Der Unparteiische
bringt den Puck mit einem Bully ins Spiel.
Auf der Strafbank können sich die Spieler abkühlen, wenn sie
eine Zeitstrafe bekommen haben.