29
S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 4
Pro Spiel kommen in der höchs-
ten deutschen Spielklasse stets
zwei Haupt-Schiedsrichter zum
Einsatz. Trainer erklärt die
Aufteilung: „Es gibt den ‚Leader’,
der unmittelbar im Drittel ist
und das Geschehen dort beob-
achtet, sowie den ‚Trailer’, der
an der Blauen Linie das restliche
Geschehen im Auge hat. Auf der
anderen Spielfeldhälfte wechseln
die Aufgaben. Beide Schiedsrich-
ter sind gleichwertig und haben
die Entscheidungsbefugnis für
alle Bereiche.“
Abstimmungsprobleme gebe es
nicht, auch wenn im Eishockey
noch keine Funktechnik eingesetzt
wird. Absprache und Kommunika-
tion seien das A und O, unter-
streicht Trainer, der sich als Befür-
worter der Headsets outet. „Wir
müssen das mal testen, aber da
sind wir noch nicht so weit“, stellt
er einen Feldversuch in Aussicht.
Verglichen mit dem Fußball sind
die Eishockey-Schiedsrichter der
Meinung, dass es in ihrer Sport-
art weniger Probleme mit den
Spielern gibt. Ein großer Vorteil
seien die Zeitstrafen, die für ent-
sprechende Abkühlung sorgen.
„
Nur selten gibt es diese Rudel-
bildungen nach Entscheidungen
des Schiedsrichters“, führt
Linienrichter Markku Büse an.
Wenn es mal zu Tumulten auf
dem Eis kommt, dann geht es
dabei meist um Meinungsver-
schiedenheiten unter den Spie-
lern. Diese können dann auch
schon mal in eine Schlägerei
ausarten, bei der der Linienrich-
ter dazwischen gehen muss.
„
Es kommt auf die Statur des
Linienrichters an“, scherzt Trai-
ner auf die Frage, ob es in diesem
Fall Vorgaben gibt. „Erstes Gebot
ist immer der Selbstschutz.“
Linienrichter Stefan Velkoski
hakt als Betroffener ein: „Die
Spieler wollen grundsätzlich den
anderen nicht verletzen – und
von daher müssen wir nicht
unbedingt sofort eingreifen. Aber
wenn wir es tun, dann sollten wir
sicherstellen, dass wir von den
Spielern wahrgenommen werden.
Dann passiert einem auch nichts.“
Damit die Wintersport-Fans unter
unseren Lesern die olympischen
Eishockey-Wettbewerbe und die
Arbeit der Schiedsrichter regel-
kompetent verfolgen können,
Bastian Haupt vom ESC Kempten ist Haupt-Schiedsrichter in
der DEL.
Die Blauen Linien trennen die beiden Angriffsdrittel von der neutralen Zone.
haben wir an dieser Stelle die
wichtigsten Vorgaben zusammen-
gefasst.
Schieds-
und Linienrichter
In der DEL werden die Spiele mit zwei
Haupt-Schiedsrichtern (zuständig
für das Pfeifen von Fouls und das
Aussprechen der Persönlichen
Strafe) sowie zwei Linienrichtern
(
zuständig für das Ausführen der
Bullys, Abseits-Entscheidungen
sowie Erkennen des unerlaubten
Weitschusses) geleitet. Die Linien-
richter unterbrechen dabei selbst-
ständig durch ihren Pfiff das Spiel.
In den unteren Klassen wird
entweder mit einem Haupt-