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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 5 / 2 0 1 3
Dieser Ausgabe ist ein Prospekt der Firma Allzweck-Sportartikel beigeheftet. Wir empfehlen, zur Durchsicht diesen Teil herauszunehmen.
Editorial
Inhalt
Liebe Leserinnen und Leser,
die Sommerpause ist vorbei und der Saison-All-
tag hat uns wieder. Die Bewertung der fußball-
losen Zeit im Sommer fällt bei uns Schiedsrich-
tern durchaus unterschiedlich aus. Fest steht
aber, dass diese Zeit einen ganz entscheiden-
den Einfluss auf die Leistungen eines Schieds-
richters haben kann.
Diese Zeit zwischen den Spielzeiten sinnvoll zu
nutzen, Abstand zu gewinnen vom üblichen
Theater rund um Schiedsrichter-Entscheidun-
gen und eine professionelle Regeneration zur
Saison-Vorbereitung zu betreiben – das macht
häufig den Qualitäts-Unterschied aus.
Ziel muss es sein, abzuschalten und die eigenen
Energiespeicher für die folgenden Belastungen
wieder vollständig aufzufüllen. Nur wem das
gelingt, der kann von sich behaupten, bestens
vorbereitet in die kommende Saison zu gehen.
Nachlässigkeiten in diesem Bereich zeigen sich
sonst zu Beginn der Rückrunde – bei Spielern
wie bei Schiedsrichtern.
Medialer Wirbel entstand durch die Ankündi-
gung, die Regel 11, also die Abseitsregel, werde
zu Beginn der neuen Saison gravierende Ände-
rungen erfahren.
Nachdem die FIFA uns aber die offiziellen Unter-
lagen zugesandt und wir das Material gesichtet
hatten, stellte sich sehr schnell heraus, dass es
sich hier nicht um schwerwiegende Änderun-
gen, sondern eher um „Kleinigkeiten“ handelte.
Sobald der englische Regeltext verändert wird –
aus welchem Grund auch immer – erfordert
dies eine Anpassung des deutschen Textes. Und
da jedes Wort im Regeltext von großer Bedeu-
tung ist, führt das manchmal zu Unruhe, die in
diesem Fall völlig unnötig ist.
Die Neudefinition des Spieleingriffs eines Spielers
dürfte sich ebenso unproblematisch umsetzen
lassen wie die Präzisierung des absichtlichen
Spielens beziehungsweise Ablenkens des Balles.
Ich bin davon überzeugt, dass unsere Schieds-
richter keinerlei Probleme mit der Regelumset-
zung haben werden und danke allen Lehrwarten
für die fachliche Umsetzung und Einarbeitung
des Regelthemas in den einzelnen Schiedsrich-
ter-Gruppen.
Eine Reportage von Lutz Lüttig in der letzten
Ausgabe der Schiedsrichter-Zeitung mit dem
Titel „Die ersten 8 – Sie pfiffen die Bundesliga
an“ rief ganz besonders viele positive Rückmel-
Zusammenhalt
über Generationen
Herbert Fandel,
Vorsitzender
der DFB-
Schiedsrichter-
Kommission.
dungen von den Leserinnen und Lesern hervor
und findet in der aktuellen Ausgabe eine Fort-
setzung.
Es ist schön zu sehen, dass Schiedsrichter sich
über die Würdigung der Verdienste unserer Kol-
legen in der Anfangszeit der Bundesliga freuen.
Dies zeigt sehr deutlich, dass die Schiedsrichter-
Familie über Generationen und Spielklassen hin-
weg zusammenhält. Sicherlich ist dies ein
besonderes Zeichen der Verbundenheit und der
Identität unserer Schiedsrichterei.
Auf der anderen Seite stehen natürlich die
aktuellen Schiedsrichter von heute im Fokus.
Junge Unparteiische schauen sehr genau hin
und beobachten, wie die „großen“ Kollegen
knifflige Spielsituationen im „Schaufenster des
Profifußballs“ lösen. Diese Aktualität ist dabei
ebenso notwendig wie der regelmäßige Blick
zurück.
Die Verdienste unserer Kollegen in den vergan-
genen Jahrzehnten sind ein Teil unserer
Geschichte und gehören zu uns wie die Gegen-
wart. Die Spitzen-Schiedsrichter von damals
standen auf Augenhöhe mit der damaligen Zeit
und der Qualität des Fußballs.
Dies ist auch heute der Fall. Unsere Spitzen-
Schiedsrichter sind gut vorbereitet und gehen
selbstbewusst und professionell in die neue Sai-
son. Die immer wiederkehrende Frage nach den
Qualitäts-Unterschieden zu den damaligen Kolle-
gen ist dabei aus meiner Sicht unzulässig. Dies
lässt sich nicht vergleichen, weil die Zeit eine
andere war und weil die Anforderungen an
einen Schiedsrichter andere waren.
Vieles aber ändert sich in der Schiedsrichterei
auch nicht. So bleiben die Parameter, die eine
starke Schiedsrichter-Persönlichkeit zu Beginn
der Bundesliga-Zeit auszeichneten, im Wesent-
lichen dieselben, die auch heute einen Top-
Schiedsrichter zu einer allseits anerkannten
Führungs-Persönlichkeit machen.
Ich wünsche allen Kolleginnen und Kollegen
einen guten Start in die neue Saison.
Ihr Herbert Fandel
Titelthema
Mit 100 Prozent zum Erfolg
Felix Brych und Riem Hussein sind die
Schiedsrichter des Jahres“
4
Panorama
9
Reportage
Trainingscamp am Chiemsee
Wie sich die Bundesliga-Schiedsrichter
auf die Saison vorbereitet haben
12
Lehrwesen
Tore entscheiden Spiele
Was im 50. DFB-Lehrbrief steht
16
Regel-Test
Rund ums Abseits
19
Report
Anwärter-Ausbildung am PC
Warum die „neuen Medien“ auch
für die Schiedsrichter wichtig sind
21
Analyse
Viel Lärm um wenig Neues
Was sich an der Abseits-Auslegung tatsächlich
geändert hat
24
Historie
Auftakt für eine neue
Schiedsrichter-Ära
Welche Unparteiischen vor 50 Jahren
die Bundesliga anpfiffen – Teil 2
27
Aus den Verbänden
32
Vorschau 6/2013
34