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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 5 / 2 0 1 3
Analyse
Viel Lärm um wenig N
Was müssen Schiedsrichter und Assistenten aufgrund der Abseits-Präzisierung zur neuen Saison beachten
wir am Beispiel von fünf Szenen, die auch den Bundesliga-Klubs im Sommer als Lehrvideos zur Verfügung
D
ie Medien haben sich in der
Sommerpause wirklich alle
Mühe gegeben, die oft zitierte
„
neue Abseitsregel“ ihren Lesern
und Zuschauern verständlich zu
erklären. So hat „Die Welt“ zum
Beispiel versucht, mit einer eige-
nen Infografik die Abseitsregel
zu veranschaulichen. Die ARD
hat mit demselben Ziel einen
Kurzfilm erstellt, in dem Playmo-
bil-Figuren in die Rolle von Spie-
lern und Schiedsrichter schlüpf-
ten.
Da die korrekte Auslegung der
Abseitsregel aber selbst unter
Unparteiischen oft für Diskussio-
nen sorgt, wundert es wenig,
dass auch die ein oder andere
missverständliche Behauptung
rund um die neue Regelausle-
gung durch den Blätterwald ging.
Um die mancherorts entstandene
Verwirrung aufzulösen, nehmen
wir fünf Spielszenen unter die
Lupe, mit denen sich Schiedsrich-
ter, Beobachter und auch Vereine
auf DFB-Ebene auf die neue Sai-
son vorbereitet haben.
Daran wird schnell deutlich: Es
sind keine tiefgreifenden Verän-
derungen, sondern vielmehr zwei
Präzisierungen, die die Abseits-
Bewertung für Spieler und
Schiedsrichter einfacher machen
sollen.
Mit der einen Präzisierung wird
festgelegt, wann ein Spieler ins
Spielgeschehen eingreift. Bisher
war es so, dass schon Bewegun-
gen oder Gesten ausreichen
konnten, dass es sich dabei um
eine Störung des Gegners und
damit einen Spieleingriff handel-
te, der zu einem Abseitspfiff des
Schiedsrichters führte. Der Inter-
pretations-Spielraum für den
Unparteiischen war dabei groß.
Nach der neuen Definition greift
ein im Abseits stehender Spieler
nun erst ins Spielgeschehen ein,
wenn er einen Abwehrspieler, der
den Ball spielen will, attackiert
beziehungsweise unter Druck
setzt, sozusagen „auf Tuchfüh-
lung mit dem Verteidiger geht“.
Eine reine Irritation – was auch
immer man darunter bisher ver-
stand – reicht nicht mehr aus.
Auf
Foto 1a
sieht man, wie der
Spieler im weißen Trikot in einer
Abseitsposition steht, während
der untere Spieler den Ball in die
Mitte des Strafraums köpft. Bis
hierhin ist noch alles in Ordnung.
Eine nette Idee: In der ARD wurde die neue Abseits-Auslegung mit Spielfiguren nachgestellt.
Foto 1a
Foto 1b