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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 5 / 2 0 1 3
von allen am Fußball Beteiligten
großes Lob. Und dieses dürfen wir
auch gerne annehmen.“
Die Abseitsszene im Spiel Dort-
mund gegen Hoffenheim sei ent-
scheidend gewesen, wie die
Schiedsrichter-Leistungen im Sai-
son-Rückblick wahrgenommen wur-
den, sagte auch Hellmut Krug, der
DFL-Vertreter in der Schiedsrich-
ter-Führung. Der Fall wurde in der
Schiedsrichter-Zeitung Nr. 4/2013
auf Seite 26 ausführlich behandelt.
Krug befasste sich bei seinem Vor-
trag mit der Zusammenarbeit zwi-
schen Schiedsrichter und Assisten-
ten: „Was ihr im Team in der abge-
laufenen Saison abgeliefert habt,
war bemerkenswert. Es war eine
tolle Rückrunde – aber es geht
immer noch besser“, sagte Krug.
So nahm er insbesondere den Vier-
ten Offiziellen noch mehr in die
Pflicht: „Dieser ist nicht nur für die
Auswechseltafel zuständig, son-
dern muss auch gedanklich voll im
Spiel sein.“ Zwingende Persönliche
Strafen müssten innerhalb des
Teams erkannt werden. „Ob man
per Headset oder Fahne kommuni-
ziert, ist egal – Hauptsache, am
Ende kommt die richtige Entschei-
dung heraus.“
An die Assistenten appellierte
Krug, die Verantwortung nicht auf
den Schiedsrichter zu schieben,
nach dem Motto: „Der hat das
bestimmt auch gesehen.“ Als
Assistent dürfe man sich bei kla-
ren Aktionen nicht drücken.
Andererseits gelte auch: „Sieht
man als Assistent etwas nicht
genau, dann lässt man die Finger
weg. Denn wenn man die Fahne
bringt, muss man sich schon
sicher sein, was genau passiert
ist“, sagte Krug.
Neben dem verzögerten Pfiff wies
Krug auch nochmal auf die Mög-
lichkeit des „verzögerten Win-
kens“ hin. „Das gelingt nur, wenn
man während des Agierens an der
Linie ruhig bleibt und die Situa-
tion genau analysiert.“
Als praktische Übung zur
Zusammenarbeit im Team
schlüpften jeweils vier Teilnehmer
in die Rolle von Schiedsrichter,
Assistenten und Viertem Offiziel-
len und mussten spontan auf die
Aktionen in Video-Szenen reagie-
ren, als ob sie auf dem Spielfeld
stehen würden.
***
Den Einsatz der Disziplinar-Kon-
trolle diskutierte Herbert Fandel
mit den Schiedsrichtern. „Deren
Anwendung ist einer der wesent-
lichen Punkte bei der Beurteilung
einer Schiedsrichter-Leistung.
Wer sich hier souverän präsen-
tiert, genießt als Schiedsrichter
Akzeptanz“, betonte Fandel.
Eine Vielzahl von Video-Szenen
befasste sich mit Vergehen wie
dem Angriff mit beiden Beinen
voraus, dem unerlaubten Fußein-
satz und Angriffen von hinten.
Es geht darum, vergleichbare
Fälle zu betrachten, um eine Art
Schablone zu entwickeln, anhand
derer man sich orientieren kann“,
sagte Fandel. Tritt ein Spieler bei-
spielsweise rücksichtslos mit sei-
nem Fuß auf den Fuß des Gegners,
sei eine Gelbe Karte vertretbar.
Tritt er allerdings mit offener
Sohle oberhalb des Schuhs dem
Gegner in die Knochen, sei die
Rote Karte notwendig. „Wir wollen
die Schiedsrichter sensibilisieren,
mit der je nach Situation ange-
brachten Persönlichen Strafe
nicht zu fackeln“, so der Schieds-
richter-Chef.
Hellmut Krug erläuterte die Para-
meter, die von den Schiedsrich-
tern in Sekundenschnelle abgear-
beitet werden müssten, um über
die angemessene Persönliche
Strafe zu entscheiden:
emsee
assau am Chiemsee.
richtet über die Themen,
Sie waren als Referenten im Einsatz: Herbert Fandel, Hellmut Krug und Lutz Michael Fröhlich
(
von links).
Wann verhänge ich welche Persönliche Strafe? Bei der gemeinsamen Video-Analyse stand in
diesem Jahr die Disziplinar-Kontrolle im Mittelpunkt.