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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 4 / 2 0 1 3
Saarland
Niedersachsen
Zwei Hessen in Bordeaux: Daniel
Losinski (links) und Patrick Glaser
vertraten den Hessischen Fußball-
Verband bei den Schulfußball-
Weltmeisterschaften in Frankreich.
Polnische Schiedsrichter
zu Besuch
„
Jen dobre“ hieß es Ende April
wieder in Braunschweig. Seit nun-
mehr acht Jahren besteht eine
Partnerschaft zwischen dem
Niedersächsischen Fußballverband
(
NFV) und dem Fußballverband der
Region Großpolen mit Sitz in
Posen, Spielort der EM 2012. Im
Rahmen dieser Partnerschaft
erfolgt auch der Austausch von
Schiedsrichtern. So konnten Gerrit
Gräbel und Marco Gewecke aus
dem NFV-Talentkader sowie der
Lehrwart des Kreises Braun-
schweig und B-Junioren-Bundes-
liga-Schiedsrichter, Björn Märtens,
ihre vier aktiven polnischen Kolle-
gen und deren Beobachter in ihrer
Landessprache begrüßen.
Den Höhepunkt der Austausch-
Maßnahmen bilden stets gemein-
same Spielleitungen. Dieses Mal
wurden sowohl ein Spiel der Lan-
desliga im Bezirk Braunschweig als
auch eines der A-Junioren-Nieder-
sachsenliga von einem polnischen
Unparteiischen geleitet. Ihm zur
Seite standen jeweils ein polni-
scher und ein deutscher Assistent.
Bei Dauerregen entwickelten sich
zwei kämpferische Partien, die die
polnischen Kameraden gut über
die Bühne brachten. Dabei mach-
ten sie auch die ungewohnte
Erfahrung, wie viel schwerer eine
Spielleitung wird, wenn man die
Muttersprache des jeweils anderen
nicht spricht: „Ist alles in Ord-
nung? Bist du zufrieden? Worüber
reden die Teams untereinander so
viel, die wirken so aufgeregt?“,
waren dann auch die besorgten
Fragen von Assistent Dawid Pakula
an Jens Goldmann vom NFV-
Schiedsrichter-Ausschuss in der
Halbzeitpause des Landesliga-
Spiels. Der konnte das Team beru-
higen, denn die Mannschaften
sprachen nicht über das Schieds-
richter-Team.
Rund um die Spielaufträge besteht
aber auch ausreichend Zeit, um
sich über den Fußball im Allgemei-
nen und das Schiedsrichter-Wesen
in beiden Verbänden im Besonde-
ren auszutauschen und das Gast-
geberland zu erkunden. Anzie-
hungspunkt für die polnischen
Gäste bilden dabei stets die
Bundesligastadien. In Niedersach-
sen schafften es die Fans von
Robert Lewandowski & Co. inner-
halb von wenigen Stunden, erst im
Fanshop von Hannover 96 aufzu-
tauchen und dann die Aufstiegs-
party von Eintracht Braunschweig
zu besuchen.
Voller neuer Eindrücke verließen
nicht nur die fünf Posener die
neue Bundesligastadt. Auch die
deutschen Gastgeber haben viel
über das Schiedsrichter-Wesen in
Polen gelernt und ganz nebenbei
auch noch die Englisch-Kenntnisse
aufpoliert. „Es war ein tolles
Wochenende, das trotz des
schlechten Wetters viel Spaß
gemacht hat“, fasste Marco
Gewecke seine Erlebnisse zusam-
Ein Austausch,
der Früchte trägt
Kürzlich fand im Jupp-Derwall-
Gästehaus des Saarländischen
Fußballverbandes (SFV) in Brauns-
hausen das jährliche Arbeitstref-
fen des saarländischen Verbands-
Schiedsrichter-Ausschusses mit
den Kollegen aus Luxemburg statt.
Seit nunmehr 22 Jahren pflegen
die beiden Nachbarlands-Aus-
schüsse regen Kontakt und einen
intensiven Austausch. Der saarlän-
dische Verbands-Obmann Heribert
Ohlmann betonte in seinem Gruß-
wort: „Ziel ist es, den Austausch
weiter zu fördern und zu fordern,
nicht nur auf sportlicher, sondern
auch auf menschlicher Ebene.“
Der luxemburgische Ausschuss
war in Braunshausen mit sechs
Vertretern zugegen. Neben dem
Präsidenten Charles Schaack und
seinem Vizepräsidenten Jean Lem-
mer waren dies Pierre Claude (der
auch für die Spielbesetzung
zuständig ist), Raymond Flick,
Der saarländische und der luxemburgische Verbands-Schiedsrichter-Aus-
schuss beim gemeinsamen Gruppenbild in Braunshausen. Ganz links die
beiden Vorsitzenden Heribert Ohlmann (Saarland) und Charles Schaack
(
Luxemburg).
Rainier Flenghi und Raymond
Weicker. Auch Schaack fand lobende
Worte: „Mehr als 20 Jahre lang ist
der Austausch schon Teil unseres
Schiedsrichter-Wesens. Viele von
uns sind von Anfang an dabei.
Anfangs hatte wohl keiner
gedacht, dass das so lange anhält.
Die Mentalität und der Charakter
der Luxemburger und Saarländer
passen einfach zusammen. Dabei
stehen nicht die finanziellen,
sondern überwiegend die kame-
radschaftlichen und sportlichen
Aspekte im Vordergrund. Viele
unserer jungen Kameraden haben
im Saarland schon gute und wich-
tige Erfahrungen auf dem Weg zum
Spitzen-Schiedsrichter gemacht.“
Die in Luxemburg eingesetzten
Schiedsrichter aus dem Saarland
haben in der vergangenen Periode
durchweg gute Bewertungen
erhalten. Da auch die luxemburgi-
schen Unparteiischen in der Saar-
landliga gute Leistungen bringen,
sollte der Austausch, so beide Aus-
schüsse unisono, auch aus sport-
lichen Gründen auf jeden Fall fort-
gesetzt werden.
Björn Becker
gegen die Schüler aus der Türkei
und verloren dieses im „Penalty-
Schießen“ mit 3:5.
Die nächste Schulfußball-Weltmeis-
terschaft findet in zwei Jahren in
Guatemala statt – mal sehen, wer
dann die deutschen Farben in Süd-
amerika vertritt.
Karsten Vollmar
men. Im September 2013 steht
dann der Gegenbesuch in Posen
an.
Jens Goldmann