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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 3
Projekt
F
ährt ein Schiedsrichter das
erste Mal „mit an die Linie“, so
ist die Schwierigkeit meistens die-
selbe: Die Einweisung vor dem
ersten Einsatz gestaltet sich in
Form einer regelrechten Flut an
Informationen.
Zunächst einmal sind das Laufver-
halten während des Spiels und das
Stellungsspiel bei Standard-Situa-
tionen zu klären. Dann kommen
die richtigen Fahnen- und Handzei-
chen hinzu, die man als Assistent
geben muss, dazu noch die richti-
gen Verhaltensregeln bei kriti-
schen Situationen wie Vergehen im
Rücken des Schiedsrichters und im
Strafraum sowie an dessen Grenze.
Insgesamt viel Neues, was auf die
jungen Assistenten einstürzt –
zumal der Anwärter-Lehrgang
manchmal mehrere Monate oder
sogar Jahre zurückliegen kann.
Und die Arbeit eines Assistenten
unterscheidet sich schließlich
grundlegend von der des Schieds-
richters.
Im Fußball-Verband Mittelrhein
(
FVM) hat man sich nun dieses
Problems angenommen: Die Bro-
schüre „Spielleitung im Team“ bie-
tet Jung-Schiedsrichtern die Mög-
lichkeit, sich auf ihren Job an der
Linie vorzubereiten – und zwar zu
Hause in aller Ruhe, und nicht erst
bei der Teamabsprache unmittel-
bar vor dem ersten Spiel. Auf 44
Seiten finden Anfänger grundle-
gende Informationen und Abbil-
dungen zu den Themen „Stellungs-
spiel“ und „Zeichengebung“. Auch
fortgeschrittene Assistenten erhal-
ten wichtige Tipps zum Verhalten
in kniffligen Situationen.
Schwierige Vorkommnisse wie die
„
knappe Torerzielung“, „Strafstoß“
und „Vergehen im Rücken des
Schiedsrichters“ werden in eige-
nen Kapiteln betrachtet. Der
Umgang mit Trainern, Betreuern
und Zuschauern spielt ebenso eine
Rolle wie das „Teamwork – die
Kommunikation vor, während und
nach dem Spiel“.
Die Broschüre ist das Ergebnis
einer Zusammenarbeit der Kreise
Köln und Euskirchen: Vor mehr als
zwei Jahren hatte Hilko Paulsen
bei einem Kreisligaspiel neue
Schiedsrichter zum Anlernen als
Assistenten dabei. „Dabei habe ich
festgestellt, dass das, was ich
gesagt habe, nicht immer anschau-
lich genug war. Das Regelbuch ver-
mittelt zudem ja nur die wesent-
lichen Punkte der Assistenten-
Tätigkeit“, erzählt Hilko Paulsen.
So kam ihm der Gedanke, dass
eigene Fotos und Texte hilfreich
sein könnten.
Paulsen, der im Kreis Euskirchen
für die Öffentlichkeitsarbeit der
Schiedsrichter verantwortlich ist,
besprach seine Idee mit Tobias
Altehenger, der damals den glei-
chen Posten im Kreis Köln ausübte.
So fiel der Startschuss für das
Gemeinschaftsprojekt. Doch wäh-
rend die ersten Ideen schnell auf
dem Papier landeten, war die
Umsetzung ein längerer Prozess:
„
Wir mussten eine Menge Fotos
machen, Grafiken erstellen und
wollten die Texte verständlich und
ansprechend gestalten“, erinnert
sich Tobias.
Um Schiedsrichter auf ihre ersten Assistenten-Einsätze besser vorzubereiten, haben Tobias
Altehenger und Hilko Paulsen eine spezielle Broschüre erstellt. Auf 44 Seiten erklären sie, worauf
es beim Job an der Linie ankommt. David Bittner stellt das bemerkenswerte Projekt vor.
Leitfaden für junge Assistenten
Um die Fahnenzeichen des Assistenten zu veranschaulichen,
standen die Autoren – hier Hilko Paulsen – selbst vor der
Kamera.
Der Titel der 44-seitigen Bro-
schüre.