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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 6 / 2 0 1 2
Konföderationen wird zum Teil
auch etwas anders Fußball
gespielt. Da es ein kurzes Turnier
war und jeder Punkt zählte, ging
es sofort voll zur Sache“, erzählt
Felix Brych. Ein Beleg für die
kampfbetonte Spielweise sind
zwei Gelb/Rote und eine Rote
Karte, die der FIFA-Schiedsrichter
aus München zeigen musste.
Bei den Begegnungen, die wir
sonst leiten, kennen wir in der
Regel die Spieler und ihre Spiel-
weise – hier trafen wir auf unbe-
kannte junge Talente, die sich bei
Olympia der Weltöffentlichkeit
präsentieren wollten“, erläutert
Assistent Stefan Lupp. Die Atmo-
sphäre in den Stadien beschreibt
er als „toll, aber ungewohnt“.
Denn anders als in der Bundesliga
oder im Europa-Pokal trafen bei
Olympia nicht die typischen Fan-
lager aufeinander. „Stattdessen
waren es meist neutrale Zuschau-
er, die im Stadion Olympia feier-
ten und Spaß haben wollten – das
hatte beinahe etwas von Volks-
fest-Stimmung.“
So konnten die deutschen
Schiedsrichter hautnah miterle-
ben, was Olympia für die Briten
bedeutete: „Egal ob Parkeinweiser
oder die Verkäuferin in der Bäcke-
rei – alle haben sich darüber
gefreut, an Olympia teilzuhaben“,
berichtet Stefan Lupp. „Ein Volun-
teer hat uns erzählt: So wie er
wollte jeder seiner Landsleute
einfach ein Teil der Spiele sein.“
Die sechs Unparteiischen aus
Deutschland waren es auch. Ein
unvergleichliches Erlebnis, zumal
es die Olympischen Sommerspiele
nur alle vier Jahre gibt.
Mark Borsch, Stefan Lupp und Felix Brych (von links) hatten
die Möglichkeit, bei der Eröffnungsfeier im Stadion dabei zu
sein.
Privater Schnappschuss: Die Olympische Flamme wurde direkt
vor dem Hotel der Schiedsrichter vorbei getragen.