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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 5 / 2 0 1 2
der Schiedsrichter. Sie wird dann
nicht mehr nur durch das Beste-
hen der Leistungsprüfung bestä-
tigt, sondern soll künftig von Fit-
ness-Coach Heinz-Dieter Antretter
und seinem Team tiefergehend
analysiert werden. So sollen die
Schiedsrichter bei künftigen Leis-
tungstests ein Equipment tragen,
mit dem sich leistungsphysiologi-
sche Daten wie zum Beispiel die
Herzfrequenz und die Regenera-
DFB-Schiedsrichter
Was macht der Puls?
Diese Dokumentation des Laufs von FIFA-Assistent Mark Borsch zeigt
eine sogenannte „Heartrate-File“. Die Daten wurden bei einem Leis-
tungs-Test im März aufgezeichnet. Gut zu erkennen ist, dass der FIFA-
Assistent sich zunächst 20 Minuten lang aufgewärmt und dann die
sechs Sprints à 40 Meter absolviert hat. Nach ungefähr 38 Minuten
fiel dann der Startschuss für den Hit-Test, bei dem Mark Borsch ins-
gesamt 24 Läufe über 150 Meter (jeweils innerhalb von 30 Sekunden)
zurücklegte. Sinkt der Puls des Läufers nach der Belastung schnell
und tief nach unten, so spricht dies für eine gute Regenerations-
fähigkeit.
Herzfrequenz wird per Computer ausgewertet
tionsfähigkeit messen lassen. „Mit
Hilfe dieser Parameter können wir
dann Empfehlungen für das Trai-
ning des jeweiligen Schiedsrich-
ters ableiten“, sagt Antretter.
Zudem liefern die Daten einen
objektiven Grad der Ausbelastung:
Wenn man die Höhe der indivi-
duellen Herzfrequenz während der
Belastung mit der Frequenz ver-
gleicht, die der Schiedsrichter in
der Ruhephase erreicht, erkennt
man sofort die Regenerationsfä-
higkeit des Schiedsrichters. Geht
der Puls also nicht bis in den maxi-
malen Bereich nach oben sowie
schnell und weit wieder nach
unten, ist das Herz-Kreislauf-
System des Läufers gut trainiert
und weniger hoch ausgelastet. Das
wiederum spricht für entsprechende
Leistungsreserven des Schieds-
richters“, erklärt der Fitness-
Coach. Dass diese Reserven vor-
handen sind, lässt das Ergebnis
des diesjährigen Tests vermuten:
So absolvierten die Schiedsrichter
statt der vorgeschriebenen 20
Sprints über 150 Meter problemlos
24
Läufe, was mit den jeweiligen
50
Metern Ruhephase zwei weitere
Stadionrunden ergab.
Auch vom DFB-Präsidenten gab es
abschließend ein großes Lob für
die deutschen Schiedsrichter: „Wir
können stolz auf sie sein. Sie wür-
den bei internationalen Turnieren
mit Sicherheit auch öfters bei End-
spielen zum Einsatz kommen,
wenn unsere Mannschaften nicht
so lange im Wettbewerb blieben“,
sagte Niersbach – und fügte beinahe
entschuldigend hinzu: „Mir ist es
dann allerdings doch lieber, wenn
die deutschen Mannschaften mög-
lichst bis zum Schluss in den inter-
nationalen Wettbewerben dabei
sind.“
Eine Einstellung, die im Sinne des
deutschen Fußballs sicher auch
von den Schiedsrichtern geteilt
wird.
Auszeichnungen für geleitete A-Länderspiele gab es für Bibiana Steinhaus, Michael Weiner,
Thorsten Kinhöfer, Knut Kircher, Florian Meyer, Felix Zwayer, Felix Brych und Wolfgang Stark
(
jeweils von links).
Am Ende eines gelungenen Lehrgangs: Benjamin Cortus,
Deniz Aytekin und Günter Perl (von links) freuen sich auf die
neue Saison.