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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 2 / 2 0 1 2
Dieser Ausgabe ist ein Prospekt der Firma Allzweck-Sportartikel beigeheftet. Wir empfehlen, zur Durchsicht diesen Teil herauszunehmen.
Editorial
Inhalt
Liebe Leserinnen und Leser,
die Teamarbeit ist das Titelthema dieser Aus-
gabe. Sie ist für eine erfolgreiche Spielleitung
ein Schlüssel zum Erfolg. Ein gut funktionie-
rendes und aufeinander abgestimmtes
Schiedsrichter-Team wird im Idealfall in den
unterschiedlichsten Spielsituationen zu einer
richtigen Entscheidung finden. Dabei kommt
einer genauen und zielführenden Absprache
vor einer Begegnung nach wie vor eine ganz
entscheidende Rolle zu. Vom Schiedsrichter
über die Assistenten bis hin zum Vierten Offi-
ziellen (in den Profi-Ligen) hat jeder seinen
ganz speziellen Arbeitsbereich. Konzentration
und Wachsamkeit sind dabei eine Grundvor-
aussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten.
Natürlich spielt das Thema Zusammenarbeit
auch aus diesem Grund in den DFB-Lehrgän-
gen unserer Spitzen-Schiedsrichter eine ganz
wesentliche Rolle. Dieses Thema nicht nur
punktuell, sondern immer wiederkehrend in
den Schiedsrichter-Seminaren zu platzieren,
bedeutet dabei eine nachhaltige Arbeit an
zentralen Erfolgsmerkmalen für eine Spiellei-
tung.
Die Arbeit der Assistenten hat sich in den letz-
ten Jahren stark verändert und ist komplexer
geworden. Der moderne Top-Assistent muss
sehr beweglich und schnell an der Linie agie-
ren, um den Anforderungen des immer schnel-
ler werdenden Profifußballs gerecht zu werden
und eine optimale Entscheidungs-Position zu
erlangen. Die Kenntnis der taktischen Ausrich-
tung der verschiedenen Mannschaften im
Abwehrverhalten ist dabei ein absolutes Muss.
Neben der präzisen Auslegung der Abseits-
Situationen ist der Assistent über Headset mit
dem Haupt-Schiedsrichter verbunden und
damit in der Lage, in jeder Situation einen Bei-
trag zu einer richtigen Entscheidung zu leis-
ten. In welcher Form der Schiedsrichter diese
Hilfe in Anspruch nehmen möchte, legt jeder
für sich selbst fest.
Hat sich auch in den vergangenen Jahren vie-
les in der Schiedsrichter-Arbeit verändert, so
gibt es dennoch Dinge, die über die Jahrzehnte
nahezu unverändert geblieben sind. Dazu
zählt sicherlich die Stellung des Haupt-
Schiedsrichters, der als einziger das Recht hat,
ein Spiel zu unterbrechen und Persönliche
Strafen zu verhängen. So wichtig die profes-
sionelle Zuarbeit der Assistenten und des Vier-
ten Offiziellen auch ist, so muss dennoch klar
Das Team
im Mittelpunkt
Herbert Fandel,
Vorsitzender
der DFB-
Schiedsrichter-
Kommission.
und eindeutig sein, dass nur der Schiedsrich-
ter die Linie in der Spielleitung vorgibt.
Interessant war dabei am letzten Spieltag der
Bundesliga-Vorrunde ein sehr seltener Fall, der
aber die geschilderte Stellung des Schieds-
richters deutlich unterstreicht. Günter Perl ließ
eine Abseits-Anzeige seines Assistenten zu
Recht unberücksichtigt und das Spiel weiter-
laufen. Aus diesem Angriff heraus erzielte die
Gastmannschaft ein Tor, es kam zu heftigen
Protesten. Aber Perl wurde hier seiner Verant-
wortung als Haupt-Schiedsrichter in vorbild-
licher Weise gerecht, weil er die Situation bes-
ser gesehen hatte als sein Assistent.
Unzweifelhaft aber ist der Einfluss der Assis-
tenten in den letzten Jahren gewachsen. Die
Hilfen mittels Fahne, Körpersprache und über
das Headset sind von unschätzbarem Wert.
Situationen hinter dem Rücken des Schieds-
richters können nun ohne Zeitverlust schnell
abgearbeitet werden. Wir in Deutschland kön-
nen sehr stolz darauf sein, dass im Bereich der
Profi-Ligen erstklassige und hochkompetente
Assistenten unsere Schiedsrichter unterstüt-
zen. Das neue Konzept der DFB-Schiedsrich-
ter-Führung, die kompletten Schiedsrichter-
Teams der Bundesliga und 2. Bundesliga in den
Lehrgängen zusammenzuziehen, unterstreicht
die hohe Bedeutung der Zusammenarbeit im
Team.
Mit Tobias Stieler in der Bundesliga und
Sascha Stegemann in der 2. Bundesliga gehen
zwei Unparteiische in der Rückrunde eine
Klasse höher an den Start. Beide bestätigten
einen „vorzeitigen“ Aufstieg durch erstklassige
und kompetente Spielleitungen. Ich wünsche
den beiden Aufsteigern, aber natürlich auch
allen anderen Spielleitern unseres Landes, in
den schwierigen Spielen der Rückrunde in
allen Spielklassen viel Glück und starke Nerven.
Die Freude an der Ausübung des Schiedsrich-
ter-Amts darf man sich durch nichts und nie-
manden nehmen lassen.
Ihr
Herbert Fandel
Titelthema
Die „Big Points“ macht man als Team
Wie man die Zusammenarbeit immer weiter
verbessern kann
4
Blick in die Presse
Was die anderen schreiben
9
Halbzeit-Tagung
Tobias Stieler hatte gut lachen
Die drei Tage von Mainz
10
Lehrwesen
Abwurf ins Tor
Fragen für Futsal-Experten
15
Regel-Test
Zwei aus einer Mannschaft
16
Der besondere Fall
Rot“ war richtig
In Amsterdam trat ein Torwart einen Zuschauer
18
Panorama
19
Außenansicht
Wie ticken Schiedsrichter?
Ein Journalist machte die Anwärter-Prüfung
22
Zeitreise (2. Teil)
Große Erfolge
und ein bitteres Ende
Wie die Karriere von Gerhard Schulz weiterging
24
Aus den Verbänden
29
Vorschau 3/2012
30