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Platz dienen dazu, die Kultur des Sports und die gegenseitige Anerkennung zu unterstreichen. Dazu
gehören eine Begrüßung vor dem Spiel, Gesten des Fairplay während des Spiels und der Handschlag
mit Mit- und Gegenspieler/innen sowie Schiedsrichter/in nach dem Abpfiff. Ein weiteres verbreitetes
Ritual im Amateur- wie im Profifußball ist der Dank an die Zuschauer/innen und der Dialog mit
ihnen nach dem Spiel. Rituale haben sich zur Vermeidung von Konflikten und Gewalt rund um das
Spielgeschehen bewährt.
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Rituale
Definition:
Rituale sind nach mehr oder weniger strengen Vorschriften ablaufende, teils verinnerlichte, kultur-
und ereignisgebundene Handlungen mit hohem Symbolgehalt, die in bestimmten Zeitintervallen wie-
derholt werden und auf eine bestimmte kollektive Ordnungsvorstellung verweisen. Rituale haben
meist religiöse Ursprünge und lassen sich in allen Kulturen finden. Durch die Befolgung religiöser
Riten und Zeremonien, manifestieren Menschen ihren Glauben und ihre Identifikation mit der
Gemeinschaft. Religiöse Feste, die oft einen Ausbruch aus dem Alltag bedeuten, werden zumeist von
Ritualen begleitet. Der „magische Moment“ der Rituale zieht dabei eine symbolische Grenze zwischen
dem Heiligen und dem Profanen und markiert oft den Beginn eines neuen Zeit- oder Lebensabschnitts,
zum Beispiel zur Taufe oder Hochzeit. So weisen Rituale immer über die eigentliche Handlung hinaus,
auf eine symbolische Bedeutung.
Gesellschaftliche Bedeutung:
Auch in Gesellschaften, in denen Religion selbst keine hervorgehobene Rolle spielt, sind Rituale von
großer Bedeutung. Wir finden sie sowohl im individuellen Verhalten, wie im sozialen Miteinander. Auf
„
weltliche“ Rituale wie zum Beispiel zur Begrüßung, Verabschiedung oder Bitte stützt sich fast unsere
gesamte Alltagverständigung. Rituale sind ein fester Bestandteil symbolischer Interaktionen (zum
Beispiel der Körpersprache), ohne die unsere Kommunikation nur schwer verständlich wäre. Sie ver-
einfachen uns die Bewältigung alltäglicher Situationen, indem sie als vorgefertigte Handlungsabläufe
Halt und Orientierung bieten. Soziolog/innen betonen die Bedeutung von Ritualen für Prozesse der
Vergemeinschaftung. Durch das gemeinsame Begehen von Ritualen wird der Gruppenzusammenhalt
gefördert. Die Erfüllung von Ritualen verdeutlicht die Identifikation mit der Gemeinschaft. In Ritualen
liegt deshalb auch immer ein Element sozialer Kontrolle verborgen. Weil sich der Sinn von Ritualen
nicht aus den direkten Handlungen, sondern ihren indirekten Bedeutungen ergibt, bleiben viele Rituale
von Außen betrachtet unverständlich. Rituale schließen deshalb diejenigen aus, die ihre Regeln nicht
verstehen oder beherrschen.
Bedeutung für den Fußball:
Der Fußball steckt voller Rituale. Ob beim gemeinsamen Einschwören vor dem Spiel, beim Torjubel
oder bei der Unterstützung der Fans. Ihre „magische Kraft“ haben Rituale scheinbar auch im Sport
behalten. So sind viele Vorbereitungsrituale mit dem festen Glauben verbunden, sie könnten neue
Kräfte freisetzen. Die Macht von Ritualen, besteht darin, dass sie die Konzentration fördern und helfen
Ängste und Stress zu bewältigen. Einige gläubige Spieler/innen sprechen vor Spielen Gebete oder füh-
ren rituelle Waschungen durch. Andere versuchen sich in Meditationsübungen. Die Möglichkeiten, sich
individuell auf ein Spiel vorzubereiten sind vielfältig und sollten respektiert werden.
Durch die Entwicklung gemeinsamer Rituale können Trainer/innen und Spieler/innen den Teamgeist
stärken und die Gruppendynamik fördern. Rituale dienen dazu, Mitspieler/innen, Zuschauer/innen und
Gegner/innen kollektive Entschlossenheit und Stärke zu demonstrieren. Einige feste Rituale auf dem