INTEGRATION A–Z
INTERKULTURELLE KOMPETENZ /
INTERKULTURELLE ÖFFNUNG
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Interkulturelle Kompetenz / Interkulturelle Öffnung
Definition:
Unter interkultureller Kompetenz versteht man einen bewussten Umgang mit eigenen und fremden
kulturellen Prägungen und Unterschieden. Durch die Entwicklung von Empathie und Offenheit sollen
kulturelle Unterschiede und die mit ihnen verbundenen Verhaltensweisen bewusst wahrgenommen
und somit wechselseitige Anerkennung gefördert werden. Es soll ein kritischer Umgang mit
Vorurteilen und Stereotypen sowie die Überwindung des möglicherweise eigenen Ethnozentrismus
gefördert werden. Durch das Erlernen eines routinierten Umgangs mit kulturellen, sozialen oder
sprachlichen Differenzen werden Fremdheitsgefühle und Konfliktpotenziale abgebaut und die eigene
selbstbestimmte Identität stabilisiert. Interkulturelle Kompetenz erleichtert das Zusammenleben und
die Zusammenarbeit mit Menschen aus anderen Kulturen. Das erwerben interkultureller Kompetenz
wird mittlerweile als eine Querschnittsaufgabe für Schule, Studium sowie Ausbildung verstanden und
richtet sich gleichermaßen an Menschen mit und ohne Migrationshintergrund.
Gesellschaftliche Bedeutung:
Deutschland ist eine, durch Migration und Integration geprägte, multikulturelle Gesellschaft mit einer
pluralistischen Verfassung. Menschen aus aller Welt mit verschiedenen kulturellen Prägungen,
Traditionen oder Religionen haben hier eine Heimat gefunden. Kulturelle Vielfalt ist eine neue
Herausforderung und Chance für den Alltag, in der Schule und im Beruf und daher heute eine
Schlüsselqualifikation, die nachhaltig zur positiven Entwicklung der Gesellschaft beiträgt. Durch die
Sensibilisierung für kulturelle und soziale Unterschiede lässt sich Diskriminierung besser erkennen
und vermeiden.
Bedeutung für den Fußball:
Die Offenheit von Trainer/innen, Spieler/innen und Vereinsverantwortlichen für interkulturelles Lernen
im und durch Sport trägt zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und der interkultu-
rellen Öffnung von Vereinen bei. Innerhalb des Sports lassen sich interkulturelle Grenzen einfacher
überschreiten. Ziel interkultureller Kompetenz im Sport ist ein besseres gegenseitiges Verständnis
gerade auch in Konfliktsituationen und leistet so einen Beitrag zur Gewaltprävention.
Kulturelle Prägungen zeigen sich nicht nur in persönlichen Einstellungen und sozialen
Verhaltensweisen, sondern auch im Umgang mit dem eigenen Körper. Fremdheit ist auch eine sehr
körperliche Erfahrung, die zu Frustrationen führen kann. Wichtig sind daher das Einbeziehen ver-
meintlich fremder Bewegungsformen ins Training und zugleich das Hinterfragen der eigenen
Kulturverhaftung, denn die kulturellen Spiel- und Bewegungsweisen sind nur unterschiedliche Arten
einer globalen Spielidee. Fremdheit sollte kein Anlass zu Konflikten oder Abwehrreaktionen geben,
sondern der erste Schritt in Richtung einer gemeinsamen Annäherung sein, denn: Wer sich befreun-
den will, muss sich befremden lassen.
Durch die Entwicklung eigener Rituale können Zusammenhalt und Identifikation innerhalb des Teams
gefördert werden. Trainer/innen haben darüber hinaus eine wichtige Vorbildfunktion bei der
Integrationspreis
Definition:
In Deutschland verleihen vielfältige Institutionen, Unternehmen, Bundesländer, etc. Integrationspreise.
Diese richten sich an unterschiedliche Zielgruppen und würdigen verschiedene Maßnahmen im
Bereich der Integrationsförderung. In der Regel wählen Jurys die Preisträger aus den Bewerbern für
den jeweiligen Integrationspreis aus.
Bedeutung für den Fußball:
Seit 2007 schreiben der DFB und sein Generalsponsor Mercedes-Benz jährlich den mit mehr
als 150.000
€
dotierten Integrationspreis, der unter der Schirmherrschaft von Nationalmann-
schaftsmanager Oliver Bierhoff steht, aus. Der DFB – Mercedes-Benz – Integrationspreis ist der höchst-
dotierte Integrationspreis in Deutschland. Die Ausschreibung richtet sich an Vereine, Schulen und
sonstige Institutionen, die im und durch Fußball die Integration von Menschen verschiedener Herkunft
fördern. Der Integrationspreis belohnt Aktivitäten, die gerade den jungen Mitgliedern der Gesellschaft
und speziell den Mädchen zu Gute kommen.
Der DFB – Mercedes-Benz - Integrationspreis ist ein öffentlichkeitswirksames Anreizsystem, um die
Menschen, die sich in Vereinen, Schulen und anderen Institutionen für die Integration durch Fußball
einsetzen, weiter zu motivieren und um bereits geleistetes Engagement öffentlich zu ehren. Die
öffentliche Vorstellung der Preisträger als Best-Practice-Beispiele kann und soll zur Nachahmung
motivieren. Mehrere DFB-Landesverbände schreiben zusätzlich eigene Integrationspreise aus,
beispielsweise der Hamburger Fußball-Verband und der Berliner Fußball-Verband, die wie der
DFB – Mercedes-Benz – Integrationspreis im Rahmen feierlicher Veranstaltungen verliehen werden.
INTEGRATION A–Z
INTEGRATIONSPREIS
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