Sollte die sexuelle Identität oder
ein Coming-out ein Thema im
Verband oder Verein sein bzw.
werden, kann es zu kritischen
Fragen kommen, auf die es sich
vorzubereiten gilt. Nachfolgend
finden sich mögliche Fragen und
Antworten.
Frage: Sind Schwule nicht viel zu weich, um im
harten Profi-Geschäft mitzuhalten?
Dass Schwule besonders weich oder schwach sind,
ist ein immer noch weitverbreitetes Vorurteil.
Es entbehrt jedoch jeglicher Realität. Ein schwuler
Fußballer ist weder weicher, sensibler noch schwä-
cher oder gar schlechter als ein heterosexueller.
Ein Blick auf andere Sportarten unterstreicht das.
Ex-NBA-Spieler John Amaechi ist schwul und war
ein sehr harter und abgezockter Basketball-Profi.
Der walisische Rugby-Rekord-Nationalspieler
Gareth Thomas gilt weltweit als einer der besten
und härtesten Rugby-Profis. Er hatte 2009 sein
Coming-out. Und er ist in seiner Heimat nach wie
vor ein Volksheld.
Frage: Wenn es in einem Team Homosexuelle
gibt, kommt es dann in der Dusche nicht
zwangsläufig zu Problemen?
Homosexuelle Menschen denken genauso wenig
ausschließlich sexuell wie heterosexuelle. Es ist
schlicht ein Denkfehler, davon auszugehen, dass
ein Schwuler an jedem Mann und eine Lesbe an
jeder Frau interessiert seien. Jeder, der einmal in
einer (gemischten) Sauna war, weiß, dass Nackt-
heit auch Normalität ist. Das geflügelte Wort von
der Seife, die man nicht fallen lassen sollte, ist
daher polemischer Unsinn. In der Sauna fällt ja
auch nicht jede(r) über jede(n) her. Der walisische
Rugby-Star Gareth Thomas hatte sich bereits ein
Jahr vor seinem öffentlichen Coming-out im
Kreise der Nationalmannschaft zu erkennen
gegeben – und er ist auch in dieser Hinsicht auf
keinerlei Vorbehalte gestoßen.
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FUSSBALL UND HOMOSEXUALITÄT