Sicherlich wird, das hat nicht zuletzt das anonyme
Interview im „Fluter“ gezeigt, das erste Coming-
out eines aktiven Bundesligaspielers eine sehr
hohe mediale Aufmerksamkeit bekommen.
Zumindest für eine kurze Weile dürfte es „das“
Thema in den Medien sein. Auf diesen „Hype“ gut
vorbereitet zu sein, ist wichtig. Allerdings gilt auch
im medialen Bereich: Es gibt keinen Königsweg,
wie ein Coming-out idealtypisch ablaufen sollte.
Entscheidend dafür ist, egal ob im Profi- oder
Amateurbereich, allein die persönliche Situation.
Ein Coming-out muss in die jeweilige Lebenssitua-
tion passen und der Mensch, der sich outen
möchte, muss dies selbst entscheiden und wollen.
Und er bestimmt auch den medialen Weg, den er
gehen möchte. Deshalb ist es wichtig, bereits
frühzeitig ein intensives Vorgespräch mit dem
betreffenden Spieler zu führen, in dem eine
einvernehmliche „Medienstrategie“ ohne Druck
und Zwänge entwickelt wird.
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FUSSBALL UND HOMOSEXUALITÄT
Im Folgenden werden einige Hinweise gegeben,
wie ein Coming-out, vor allem im medienrelevan-
ten Profibereich, medial vorbereitet oder begleitet
werden könnte.
Wahl des „richtigen“ Zeitpunktes
Im Profi-Bereich empfiehlt sich aus medialer Sicht
ein offensives, geplantes Coming-out, welches im
Idealfall im unmittelbaren Nachgang einer Saison
platziert wird. Aufgrund der Schnelllebigkeit der
Gesellschaft und der „medialen Halbwertszeit“
einer solchen Neuigkeit hätte sich die mediale
Lage bis zum Beginn der neuen Spielzeit beruhigt.
Auch würde in diesem Fall genügend Zeit verblei-
ben, die Fanclubs des Vereins, die Fanbeauftragten
und die Stadionsprecher zu involvieren und sie zu
einer öffentlichen, wohlwollenden, aktiven
Unterstützung bei Saisonbeginn und den ersten
Auftritten im Stadion zu ermutigen. Auch sollten
HETEROSEXUALITÄT
SEXUELLE ORIENTIERUNG
VON MENSCHEN, DIE
MENSCHEN DES ANDEREN
GESCHLECHTS BEGEHREN.
HOMOSEXUALITÄT
SEXUELLE ORIENTIERUNG
VON MENSCHEN, DIE
MENSCHEN IHRES
GESCHLECHTS BEGEHREN.