DEUTSCHER FUSSBALL-BUND
EM-ANALYSE 2013
Wie schon bei der FIFA-Frauen-Weltmeister-
schaft 2011 war auch bei dieser EURO ein großes Spektrum
an Grundformationen zu erkennen. Diese breite Palette
reichte vom 4-2-3-1- über ein 4-4-2- bis zum 4-1-4-1-
System (vgl. die Übersicht rechts).
Kein Team passte sein System situativ dem Spielverlauf
an, um durch eine veränderte Grundformation (z. B. Um-
stellung auf 3 Spitzen) und Spielstruktur neue taktische
Impulse zu forcieren – einzige Ausnahme war Frankreich,
das im Vorrundenspiel gegen Spanien auf ein 4-2-3-1-
System änderte (siehe S. 33).
Kein eindeutiges Erfolgssystem, aber eindeutige
Erfolgskriterien
Auffällig war, dass zwei der vier Erstplatzierten mit einem
4-2-3-1-
System eine identische Formation bevorzugten
(
dieses System praktizierte übrigens auch Viertelfinalist
Spanien). Losgelöst von speziellen Systemfragen haben
die Formationen die folgenden konkrete Spielstrukturen
gemein:
1.
Viererkette auf der hintersten Linie als Standard
2.
Doppel-6 mit zwei Spielerinnen im Mittelfeld zur Sicherung des
defensiven Zentrums und für einen flexiblen Spielaufbau (Aus-
nahmen Italien und Norwegen, die mit nur nur einer 6er-Posi-
tion agierten: Italien im 4-3-3, Norwegen im 4-1-4-1)
3.
Die Taktgeberinnen im Spielaufbau agieren auf den 6er-Posi-
tionen
4.
Mitspielende Torhüterinnen auf recht hohem Niveau
Ein gelenktes Pressing war bei dieser EURO kaum zu se-
hen. Die Teams agierten eher situativ auf Ballgewinn –
wenn der Gegner den Versuch einer Balleroberung durch
einen technischen/taktischen Fehler begünstigte.
In der Offensive waren lange Flugbälle auf zentrale Ziel-
spielerinnen im Zentrum ebenso zu sehen (Norwegen, Ita-
lien, Island) wie auch der Versuch des Kombinationsspiels
mit vier offensiv ausgerichteten Spielerinnen durchs Zen-
trum (Frankreich, Spanien).
Europameister Deutschland und Schweden agierten viel
über die Flügel, wobei Schweden die Außenpositionen ein-
fach, Deutschland doppelt besetzte.
ANALYSEPUNKT 1:
Grundformationen und Spielsysteme
EM-ANALYSE 2013
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EM-TRENDS – SPIELSYSTEME UND SPIELMERKMALE