Spanien als Orientierungspunkt
Spanien ist auch hier Vorbild und Orientierungspunkt: Das
„
Gegenpressing” – also das direkte Attackieren des Gegners
im vorderen Angriffsbereich nach eigenem Ballverlust – ist
im Kommen und wurde von diversen Mannschaften der EM
2012
phasenweise praktiziert. Für 4 bis 8 Sekunden setzten
dabei die ballnächsten Spieler konsequent nach, um den Ball
direkt zurückzuerobern.
Schaffte es das gegnerische Team dennoch, sich aus der
Drucksituation herauszuspielen, setzte ein schrittweises
Zurückfallenlassen in eine tiefere Pressingzone ein.
SCHWERPUNKT: SOFORT NACHSETZEN!
Das sofortige Nachsetzen nach Ballverlust ist ein
zentrales Merkmal der auf Spielinitiative/-kontrolle
ausgerichteten Auffassung Spaniens – egal ob in
offensiven oder defensiven Situationen.
Die ausgesuchte Spielsituation verdeutlicht einige
Prinzipien des spanischen Gegenpressings:
1.
Nachrücken und Verdichten (Phase 1):
Bereits mit dem diagonalen Flugball von Piqué auf
Iniesta – also vor dem eigentlichen Ballverlust –
rücken Alba, Alonso, Busquets und Xavi aus dem
Mittelfeld konsequent nach und verdichten so den
Spielraum hinter dem Ball. Iniesta setzt Pereira unter
Druck, der das Zuspiel abgefangen hat.
2.
Hoch bleiben (Phasen 2 bis 3):
Im weiteren Verlauf erobert Iniesta kurzzeitig den
Ball, verliert diesen jedoch wieder an Nani, dem es
gelingt, mit einem Querpass zu Veloso die Druck-
situation am Flügel aufzulösen.
3.
Ball jagen (Phasen 4 bis 6):
Bemerkenswert ist, dass sich Spanien anschließend
nicht zurückzieht. Stattdessen tritt Xavi heraus, ver-
teidigt aktiv nach vorne und leitet eine Phase des
konsequenten Balljagens durch seine Mitspieler ein!
ANALYSEPUNKT 3:
Situatives Gegenpressing
EM-ANALYSE 2012
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DEUTSCHER FUSSBALL-BUND
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EM-ANALYSE 2012
EM-TRENDS – DEFENSIVE
Piqué spielt einen langen Diagonalball auf Iniesta.
Xavi setzt diesen sofort unter Druck.
Piqué
Xavi
Veloso
SPIELPHASE 1
SPIELPHASE 4