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| DFB von A-Z
Der Sport und — aufgrund seiner Vorreiter-
rolle — gerade der Fussball sind gereift. Der
Fußball ist in seiner Spitze längst ein Wirtschaftsfaktor,
in seiner Breite eine gesellschaftliche Kraft und Größe,
in seiner Gesamtheit gemeinsamer Nenner einer zuneh-
mend heterogenen Gesellschaft.
Gleichzeitig nehmen die regulativen Eingriffe der
Politik in den Sport zu. So ist es von Vorteil, in den Zen-
tren politischer und juristischer Entscheidungsgewalt
ständig vertreten zu sein. Die beiden Bürogründungen
sind daher eng verbunden mit der Absicht, die beson-
dere Stellung des Sports zu betonen und das politische
Geschehen in Berlin und Brüssel zu begleiten.
Stefan Brost und Christian Sachs sind die ständigen
Vertreter des Fußballs, sie repräsentieren die Interessen
des DFB — der Jurist Brost in Brüssel, der ehemalige
Sportjournalist Sachs in der Bundeshauptstadt. Brüssel,
das Zentrum der „Eurokratie“, ist von Lobbyisten über-
flutet, Schätzungen liegen bei rund 15.000 Meinungs-
bildnern. Dennoch hat Stefan Brost dem deutschen Fuß-
ball in kurzer Zeit angemessen Gehör verschafft:
Immerhin sind wir Marktführer, denn der DFB ist dort
nach wie vor als erster nationaler Fußball-Verband mit
einem eigenen Büro vertreten.“
a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z
DFB-Aussenstellen
Ende 2007 war die Zeit reif. Fast exakt fünfzig
Jahre nach der konstituierenden Sitzung der
Europäischen Versammlung bezog der Deutsche
Fussball-Bund eine ständige Vertretung am Sitz
der Europäischen Union (EU) in Brüssel. Kurz
zuvor hatte der DFB sich mit dem Deutschen
Olympischen Sportbund (DOSB) geeinigt, fortan
gemeinsam ein Büro in Berlin zu unterhalten.
Ein Beschluss des DFB-Präsidiums im April 2007
hatte die Weichen für die Büro-Eröffnung in Brüssel
gestellt. Seit Oktober 2011 werden dort auch die Interes-
sen des Ligaverbandes und damit der Bundesliga auf
europäischer Ebene vertreten. Christian Sachs betont die
Vorteile der ähnlichen Interessenbündelung in der Haupt-
stadt: „Das Büromit seinen Mitarbeitern ist Ausdruck der
Partnerschaft zwischen DFB und DOSB. Ich vertrete beide
Verbände in Berlin. Wir profitieren von dieser Mischung
und dürfen etliche Synergieeffekte mitnehmen.“
Die Liste der für den DFB wichtigen Themen ist
umfangreich, jeder einzelne Punkt hat zum Beispiel für
die Wettbewerbsfähigkeit des Fußballs weitreichende
Bedeutung. Hier nur einige Stichpunkte: Quotenrege-
lung für einheimische Spieler, Schutz minderjähriger
Fußballer, Anti-Doping-Regularien, Rolle der Spielerver-
mittler, die Höhe der künftigen EU-Fördermittel für den
Breitensport, schließlich der Sportwettenmarkt.