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Einführung der Bundesliga verbessert hatten. Zwischen
1966
und 1976 erlebte die Nationalmannschaft unter
Schön ihre Blütezeit. Dem Bundestrainer standen Spie-
ler wie Franz Beckenbauer und Gerd Müller sowie die
Italien-Profis Helmut Haller und Karl-Heinz Schnellinger
zur Verfügung. Mit Schön prägten diese ein „Goldenes
Jahrzehnt“, das durch den Einzug in drei WM- sowie
zwei EM-Endspiele glanzvolle Höhepunkte hatte. Der
EM-Gewinn 1972 beendete die titellosen Jahre, gekrönt
wurde die „Schön(e)-Zeit“ durch den Triumph bei der
Heim-WM 1974 mit dem 2:1-Sieg gegen die Niederlande
im Finale von München.
Nach dem Ende der 14-jährigen Schön-Ära stieg
Jupp Derwall im Oktober 1978 vom Assistenten zum
Bundestrainer auf. Derwall lebte einen liberalen Füh-
rungsstil, er erzog die Spieler zu Eigenverantwortung
und förderte mündige Spieler – mit Erfolg. Seine Start-
serie ist atemberaubend: 23 Länderspiele ohne Nieder-
lage gipfelten im Titelgewinn bei der Europameister-
schaft 1980 in Italien. Bei der WM 1982 in Spanien führte
Derwall sein Team zudem ins WM-Finale von Madrid, das
gegen Italien mit 1:3 verloren wurde. Es war der Beginn
eines schleichenden Abschieds. Nach dem Vorrun-
den-Aus bei der EM 1984 in Frankreich trat Derwall vom
Posten des Bundestrainers zurück.
Die Zeit war reif für die zweite „Kaiser“-Zeit. Franz
Beckenbauer kehrte im September 1984 an die Spitze
der DFB-Auswahl zurück, diesmal leitete er die Geschi-
cke nicht auf, sondern neben demRasen. Mangels Lizenz
nicht als Bundestrainer, Beckenbauer firmierte als
„
Teamchef“. Und stellte kurz nach seiner Amtsüber-
nahme fest: „Der deutsche Fußball steckt in einer tiefen
Krise und benötigt zehn Jahre zur Regeneration.“
Beckenbauer irrte. Bereits zwei Jahre später spielte die
Nationalmannschaft wieder erfolgreich Fußball, bei
der WM 1986 in Mexiko stand nur Argentinien dem Titel
gewinn im Weg. Bei der WM vier Jahre später war es
dann so weit: In Italien gelang Deutschland die Revan-
che. Andreas Brehme machte Deutschland mit seinem
Elfmeter gegen Argentinien zum dritten Mal zum
Weltmeister.
Nach Beckenbauers Rücktritt griff erneut die Erb
folgeregelung. Wie schon bei Herberger, Schön und Der-
wall beförderte das DFB-Präsidium einen der Assisten-
ten zum Chef: Berti Vogts. Wie sein Vorgänger benötigte
Vogts sechs Jahre, um mit dem EM-Gewinn 1996 in
England an das Ziel zu kommen, das bis dahin alle
Cheftrainer seit dem Krieg erreicht hatten: einen Titel
zu gewinnen.
Wie Beckenbauer erreichte Vogts bereits nach
zwei Jahren im Amt das Finale eines großen Turniers:
Das EM-Endspiel 1992 in Schweden gegen Dänemark.
Wie bei Beckenbauer ging bei „Berti“ das erste Finale
verloren, wie bei Beckenbauer gelang der Triumph vier
Jahre später. Bei der EM 1996 in England führte Vogts
eine deutsche Mannschaft, die sich insbesondere
durch zwei Tugenden von den Konkurrenten abhob:
Teamgeist und unbedingter Wille. Vogts lebte diese
Eigenschaften vor und forderte sie ein, die Spieler
folgten ihm. Bis ins Finale gegen Tschechien, in dem
Oliver Bierhoff mit seinem Golden Goal Fußballge-
schichte schrieb.
Nach dem Erfolg bei der EM 1996 war das Ziel für
die WM in Frankreich zwei Jahre später klar formuliert:
Deutschland wollte Weltmeister werden. Die Mission
scheiterte, die Mannschaft von Berti Vogts schied nach
einem 0:3 gegen Kroatien bereits im Viertelfinale aus.
Wenig später war auch für Vogts Schluss: Im September
1998
trat er vom Posten des Bundestrainers zurück.
Erich Ribbeck übernahm. In einer schwierigen Phase
gelang der Mannschaft unter dem früheren Assistenten
von Jupp Derwall die Qualifikation für die EM 2000 in
den Niederlanden und Belgien. Dort schied das Team
bereits nach der Vorrunde aus, Ribbeck übernahm die
Verantwortung und erklärte kurz nach dem Turnier sei-
nen Rücktritt.
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