174
| DFB von A-Z
a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z
Innovativ zu sein, bedeutet für Niersbach in erster
Linie, Zukunft zu gestalten. Im Internet- und Handy-Zeit-
alter heißt das, die technischen Entwicklungen gewinn-
bringend einzusetzen und Serviceinhalte zu schaffen.
Den DFB sieht er in diesem Zusammenhang auf dem
richtigen Weg. Mit Training & Wissen online wurde bei-
spielsweise ein Angebot geschaffen, dass „jedem Vater,
der eine Jugend-Mannschaft übernimmt, jedem Ver-
einsmitarbeiter und jedem Spieler praktische Tipps
gibt“. In letzter Konsequenz soll die Theorie den User
zur Praxis bewegen. „Wir wollen damit Begeisterung
wecken für das aktive Spielen“, so Niersbach.
Und dabei soll es natürlich nicht bleiben. Leistungs-
stark soll der deutsche Fußball sein. So wie bisher. „Wir
bekennen uns zur absoluten Spitzenleistung, ja zur
Elite“, sagt der DFB-Präsident. Die erfolgreiche Tradi-
tion des deutschen Fußballs soll fortgeführt werden. Auf
allen Ebenen: in den Nationalmannschaften und Klubs,
bei den Männern, Frauen und Jugendlichen. Daran zu
arbeiten, soll das gemeinsame Ziel aller sein. Immer mit
Blick auf die Zukunft.
Im höchsten Ehrenamt des DFB setzt Wolfgang
Niersbach die Arbeit von Dr. Theo Zwanziger fort, der
seit 2006 an der Spitze des DFB stand, nachdem er
zuvor zwei Jahre lang den Verband als Geschäftsfüh-
render Präsident zusammen mit DFB-Präsident Gerhard
Mayer-Vorfelder in der sogenannten „Doppelspitze“
geleitet hatte. Der promovierte Jurist aus Altendiez ver-
stand sich, ganz im Sinne seines „Ziehvaters“ Egidius
Braun, als gesellschaftspolitischer Präsident, der mit
dem Leistungssport als Lokomotive die integrativen
Möglichkeiten des Fußballs an der Basis ausbaute, die
sozialen Aktivitäten des Verbandes und dabei vor allem
den Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung inten-
sivierte sowie den Frauenfußball weiter voranbrachte.
Professor Dr. Ferdinand Hueppe, in Neuwied gebo-
ren und in Prag als Dozent für Hygiene tätig, wurde bei
der Gründungsversammlung am 28. Januar 1900 im
Leipziger „Mariengarten“ zunächst zum Vorsitzenden
eines elfköpfigen Ausschusses berufen und neun Monate
später beim 3. DFB-Bundestag in Frankfurt an die Spitze
des Verbandes gewählt. Nur dreieinhalb Jahre später
gab der integre Vertreter einer der beiden Prager Groß-
vereine seinen Führungsauftrag zurück, nachdem der
DFB laut FIFA-Beschluss den beiden Prager Klubs nicht
mehr offengestanden hatte.
Der 8. Bundestag in Kassel wählte stattdessen Fried-
rich-WilhelmNohe zum damals noch sogenannten 1. Vor­
­
sitzenden des DFB, mit dem sich die kürzeste Amtszeit
aller DFB-Präsidenten verbindet. Auf den Tag genau­
ein Jahr später, am 21. Mai 1905 in Köln, nahm der bril-
lante Rhetoriker und Pädagoge, der mit Erfolg den Karls­
­
ruher FV und den Süddeutschen Fußball-Verband gelei-
tet hatte, die Querelen zwischen dem DFB und den
Süddeutschen zum Anlass für seinen Rücktritt.
Die beiden nächsten Nachfolger Nohes weisen dage-
gen die bisher längste Amtszeit aller DFB-Präsidenten
auf. Gottfried Hinze, 1905 in Köln zum 1. Vorsitzenden
gewählt, und Felix Linnemann von 1925 an standen
jeweils 20 Jahre an der Verbandsspitze. Unter Hinzes
❙❙
Dynamischer Macher:
Hermann Neuberger
brachte beim DFB,
aber auch bei der FIFA
und UEFA Grosses auf
den Weg.